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15.02.2011

Neue Ideen der Eltern nicht berücksichtigt

Von Carsten Blaue

Schriesheim-Altenbach. Es bleibt bei den bisherigen Plänen für die Neugestaltung des Altenbacher Schulhofs als Multifunktionsplatz mit Parkmöglichkeiten. Der Ortschaftsrat votierte gestern Abend mehrheitlich gegen den neuen Vorschlag der Grundschuleltern, die Autos vom Schulhof zu verbannen und diesen zu verkleinern, um dafür an der Ortsdurchfahrt vier Stellplätze zu schaffen.

Nur Christian Wolf und Sabine Stern (GL) sowie FW/AL-Ortschaftsrätin Alexandra Lehmann stimmten für diese Idee. Diese Drei hätten auch nichts dagegen gehabt, wenn die Eltern ihre Vorschläge noch einmal kurz im Gremium vorgestellt hätten. Das wurde aber von der Mehrheit abgelehnt, die sich durch eine ausführliche Vorlage der Eltern ausreichend informiert sah. Ortsvorsteher Alfred Burkhardt enthielt sich hier.

So bleibt es dabei: Der Schulhof wird neu gepflastert – mit einem gelblich-sandfarbenen Stein, wie der Ortschaftsrat gestern entschied. Der Zaun zur Hauptstraße wird durch eine kleine Mauer ersetzt. Hier ist parallel zur Straße zudem eine Baumreihe mit Sitzgelegenheiten vorgesehen. Gegenüber der Bäckerei öffnet den Platz eine Treppe, die während der Schulzeit durch ein Tor gesichert sein soll. Der Bereich am Eingang der Mehrzweckhalle wird zu einem Podest umgestaltet. Das Parken bleibt auf dem Platz zwischen 1. März und 31. Oktober von 7 bis 18 Uhr sowie zur Schulzeit verboten. Ferner soll der Schulhof auch künftig für Vereinsveranstaltungen, von der Feuerwehr sowie für die Kerwe genutzt werden.

Diese wäre hier nach Ansicht des Ortschaftsrats nicht mehr möglich gewesen, wenn man den Platz im Sinne der Eltern verkleinert hätte – immerhin von 700 auf 500 Quadratmeter, wie Karl Reidinger (CDU) vorrechnete. Die engagierten Eltern hätten die Kerwe auf den Buswendeplatz verlagert. "Veranstaltungen gehören in die Ortsmitte", sagte dazu Dr. Herbert Kraus (FW/AL), was Burkhardt ähnlich sah – schon wegen der Infrastruktur. Eine weitere Idee aus dem Eltern-Konzept, Parkplätze hinter der Schule über einen Privatweg an der Bäckerei anzufahren, sei bei dessen Eigentümern nicht auf Gegenliebe gestoßen, so Burkhardt.

Er würdigte das Engagement der Eltern ausdrücklich und informierte darüber, dass der Ortschaftsrat seinen Beschluss für die Schulhof-Gestaltung vom 28. Juni 2010 durchaus aufheben könne, um über die Planung neu zu beschließen.

Die Notwendigkeit sah die Mehrheit nicht. Kraus sagte dazu: "Wir haben damals alle Beteiligten gehört: Vereine, Eltern, Kirchen. Wir waren mit acht zu zwei Stimmen für die jetzige Planung und haben uns diese Entscheidung sicher nicht leicht gemacht." Die Eltern würden nur an das Wohl ihrer Kinder denken: "Der Ortschaftsrat muss das Wohl des ganzen Stadtteils im Auge haben. Beide Positionen muss man akzeptieren." Außerdem habe die Planung auch schon den Schriesheimer Gemeinderat passiert: "Ferner hat die Verwaltung auf Antrag der Grünen Alternativen zu den Parkplätzen geprüft. Mit dem Ergebnis, dass wir auf sie nicht verzichten können. Wir können aus dem Schulhof keinen Spielplatz machen." Auch Dieter Lucke (SPD) blieb nur, nach Abwägung beim bisherigen Beschluss zu bleiben. Reidinger sah sich von den neuen Eltern-Ideen überrascht, konnte sich ihnen aber "aus sachlichen Gründen" nicht anschließen.

Wolf kritisierte erneut, dass die gesamte Planung für den Schulhof der Parkplatz-Frage unterworfen werde. Zudem werde die verabschiedete Neugestaltung die Situation der Kinder verschlechtern – und auch ihre Sicherheit, da der Zaun künftig fehle. Zudem sagte Wolf: "Ich bin für einen Multifunktionsplatz ohne Parken." Wolf bekräftigte seine Zweifel an der finanziellen Förderfähigkeit der Pläne durch das ELR-Programm sowie durch die Plattner-Spende, weil Parkplätze als Hauptzweck nicht unterstützt würden. Das hatte er am Samstag bereits in der RNZ getan, worauf Burkhardt eingangs der Sitzung reagierte.

"Der Spendenantrag wurde von der Plattner-Stiftung geprüft", sagte Burkhardt. Das Parken habe demnach keine negativen Auswirkungen auf die Förderung. Gleiches gelte für das ELR-Programm: "Ich hoffe nicht, dass uns Ihre Beschuldigungen einholen. Das wäre der Sache schädlich. Außerdem spielen Sie mit den Ängsten der Eltern." Darüber hinaus warf er Wolf vor, den Ort schlecht zu reden mit Verweisen auf Leerstände, Bevölkerungsrückgang und strukturelle Schwächen Altenbachs.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung