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08.06.2011

Edelmann kritisiert Mathaisemarkt als reines Weinfest

Schriesheim. (sk)"Wir haben grün angefangen, dann wurde es aber doch noch ein recht bunter Abend", bemerkte BDS-Vorsitzender Rolf W. Edelmann am Ende der Gesprächsrunde. Für das "Grüne" waren die Schriesheimer Grünen sowie der Parlamentarische Geschäftsführer der Landtagsfraktion und hiesige Landtagsabgeordnete, Uli Sckerl, zuständig, die die Selbständigen zum gegenseitigen "Beschnuppern" einluden.

Zu Beginn stellte Sckerl dar, worin seine Partei die Ziele der nächsten Jahre sieht. Etwa in einer anderen Orientierung von Wirtschaft und Industrie, Bürokratieabbau und mehr Freiräumen für den Mittelstand, letzteres durch die Beschaffung von mehr Risiko-Kapital. "Das hört sich immer toll an, passiert ist es aber noch nie", konterte BDS-Ehrenvorsitzender Horst Kolb beim Stichwort Bürokratie-Abbau. Existenzgründer hätten mit unzähligen Behördengängen und einem Wust an Papier zu tun. Von einer Zusammenarbeit der Behörden oder einer Unterstützung durch die IHK sei nichts zu spüren: "Außer beim Finanzamt, die kommen immer sofort und ungefragt, noch bevor Einnahmen da sind." Unnötig seien etwa auch Abgaben wie die Zweitwohnungs- und die Luftraumsteuer für Werbeanlagen.

Edelmann verwies auf eine wahre Regelungsflut, die auch den Vereinen das Leben schwer mache, und Robert Long nannte als Beispiel das Rebblütenfest, das deshalb unlängst vom Obst-,Wein- und Gartenbauverein abgesagt wurde. "Wenn Behördenwillkür so etwas hervorruft, ist es kein Wunder, dass die Aktivitäten der Ehrenamtlichen im Keim erstickt werden", kritisierte Edelmann. Im Raum stand die Frage nach der Stärkung des Ehrenamts, die die Vorgänger-Regierung versprochen hatte und die in krassem Gegensatz stand zu Vorschriften, die die Veranstaltung eines einfachen Festes unmöglich machten.

Womit die Diskussion beim Gewerbezelt des Mathaisemarktes angelangt war, für das der BDS alljährlich die Verantwortung trägt. Die Frage Wolfgang Fremgens nach mehr Kunstgewerbe im Zelt beantwortete Edelmann lapidar: "Wir sind verpflichtet, in dem Zelt die Gewerbetreibenden zu präsentieren." Aber auch die Landwirtschaft solle nicht zu kurz kommen, weshalb bereits ein Landmaschinen-Anbieter kontaktiert wurde. Edelmann kritisierte den Charakter des Marktes als Weinfest. Wo eine Mälzerei, nämlich Kling-Malz, zu den größten Gewerbesteuerzahlern gehöre, solle auch Bier im Festzelt ausgeschenkt werden. Außerdem forderte der BDS-Vorsitzende familienfreundlichere Preise im Zelt und mehr Verlagerung des Mathaisemarkt-Geschehens auf die Straßen. "Die sind langweilig geworden", so Edelmann.

Von Grünen-Stadträtin Gisela Reinhard angesprochen, war auch der Branichtunnel ein Thema und die Gefahr, dass Kundenströme nach dessen Bau an Schriesheim vorbei fließen könnten. "Wir müssen mit dem Pfund wuchern, das wir haben, und das sind kostenlose Parkplätze auf dem Festplatz", meinte Edelmann. Der Weg zwischen Platz und Heidelberger Straße müsste aufgewertet und für Kunden und Passanten attraktiver gemacht werden: "Sonst ist das doch sehr verzettelt."

Einer alten Forderung der Grünen, die Heidelberger Straße für den Autoverkehr zu sperren, konnten sich die Gewerbetreibenden nicht anschließen. "Da kamen wir nie zusammen", wusste denn auch Stadtrat Robert Hasenkopf.

Anstelle einer Sperrung plant der BDS derzeit eine Verlagerung des Wochenmarkts in die Kirchstraße, die im Spätjahr umgesetzt werden könnte. Der Markt müsste aber deutlich größer und attraktiver werden, so Edelmann: "Mit Produkten aus der Region, etwa aus dem Odenwald, die es im Supermarkt nicht zu kaufen gibt. Gerne auch mit Bio-Waren." Und damit wiederum konnten sich die Grünen sehr gut anfreunden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung