Schriesheim im Bild 2023

19.09.2011

Dieser Berg ist eine Herausforderung

Dieser Berg ist eine Herausforderung

Schriesheim. (sk) Sehr schräg steht der Traktor am Hang, nur wenige Zentimeter neben seiner rechten Seite geht es steil bergab. Der voll beladene 1000-Liter-Behälter, der leicht asymmetrisch auf der Europalette dahinter lagert, macht das Manövrieren auch nicht leichter.

Ein paar Schritte geht es rückwärts, dann schlägt der Fahrer nach rechts ein, und schon steht das linke Vorderrad in der Luft. Schnell springt einer der Erntehelfer aufs Trittbrett und bringt das wackelige Gefährt in die Balance. Noch einmal einschlagen, und der Trecker macht sich auf den ruckeligen Weg bergab, um den zweiten Traubenbehälter auf halber Höhe des Bergs abzusetzen.

Der Madonnenberg ist wegen seiner Steillage auch für geübte Traktorfahrer eine Herausforderung, und dank der übervoll hängenden Rebstöcke ist auch in diesem Jahr einiges zu erwarten, was den Ertrag angeht. "Wir kommen heuer bestimmt über 3000 Kilo", schätzt Werner Neureither. Er befühlt die prallen Rieslingtrauben, die schon in seinem Eimer liegen. Saftig sehen sie aus, und ihre goldgelbe Farbe verspricht einen leckeren Geschmack. Eigentlich wollte der Madonnenbergverein, der die Lage bewirtschaftet, die Trauben noch eine Woche länger auf den Stöcken lassen.

Die Entscheidung, schon jetzt zu lesen, fiel dann aber recht kurzfristig. Vereinsvorsitzender Bürgermeister Hansjörg Höfer war sich mit Neureither, Ludwig und Fritz Mildenberger einig, lieber nicht noch zuzuwarten. "Hätten wir noch länger gewartet, hätten die Trauben angefangen zu faulen", bemerkt Höfer. Das schwülwarme Wetter, das jeden Augenblick in Regen umschlagen kann, spricht ebenfalls für eine schnelle Lese. Um halb neun Uhr Morgens sind die Erntehelfer vom Obsthof Volk und ein Dutzend Vereinsmitglieder zur Stelle, um mit der Lese zu beginnen. "Landrat Stefan Dallinger kam sogar mit dem Fahrrad", berichtet Höfer. Bis zum frühen Nachmittag sollen die 43 Ar Rebfläche abgeerntet und die Trauben auf dem Weg ins Kelterhaus sein. Unterbrochen wird die Lese von einem Winzervesper, das Margit Höhr derweil schon in der Winzerhütte anrichtet. Der Riesling soll diesmal ausschließlich zu Sekt ausgebaut werden, erklärt Höfer weiter.

Die Probe mit dem Refraktometer ergab einen Oechslegehalt von 80. "Da ist für Sekt genau richtig", stellt der Bürgermeister zufrieden fest.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung