Schriesheim im Bild 2023

22.11.2011

Beide Vereine können mit Geldstrafen rechnen

on Werner Hildebrand

Schriesheim/Heddesheim. Beim Handball-Nachbarschaftsderby in der Badenliga der Männer kam es am vergangenen Sonntagnachmittag in der Heddesheimer Nordbadenhalle zum Spielabbruch in der 57. Minute beim Stande von 36:33 für Heddesheim. Der Trainer vom TV Schriesheim, Hartmut Schulz, nahm seine Mannschaft vom Spielfeld, schickte sie in die Kabine trotz Aufforderung durch die beiden Schiedsrichter nicht mehr auf das Spielfeld zurück. Schulz sagte, er habe auf Anordnung des Schriesheimer Abteilungsleiters Norbert Morast gehandelt, der "die Sicherheit der Spieler nicht mehr gewährleistet sah".

Was war geschehen? In der 57. Minute sah Mathias Bitz (TV Schriesheim) wegen Foulspiels an Christian Buse von der SG Heddesheim die Rote Karte. Bitz begab sich danach auf die Zuschauertribüne, auf der Heddesheimer und Schriesheimer Fans saßen. Dort sei er, so Schulz, angeblich von einem Ordner oder Hausmeister tätlich angegriffen und "umgehauen" worden. Jetzt hätten auch die Zuschauer mitgemischt. Einige seien auf den Schriesheimer Spieler losgegangen, und der Vater von Mathias Bitz hätte jetzt auch eingegriffen. Sogar auf dem Spielfeld sei es zu Handgreiflichkeiten gekommen.

Hartmut Schulz bat die Schiedsrichter, das Spiel abzubrechen. "Sonst nehme ich meine Spieler vom Feld", habe er wörtlich zu den "Schiris" gesagt. Die Schiedsrichter unterbrachen die Partie, und Hartmut Schulz sei mit der Mannschaft in die Kabine gegangen. Nachdem sich die Gemüter einigermaßen beruhigt hatten, wollten die Schiedsrichter das Spiel wieder anpfeifen und fortsetzen. Doch Hartmut Schulz ließ seine Mannschaft in der Kabine und die Schiedsrichter brachen daraufhin offiziell das Spiel ab. "Ich habe in diesem Moment die Verantwortung als Abteilungsleiter gesehen", sagte Norbert Morast der RNZ.

Heddesheims Sportlicher Leiter Thomas Schmid sah das etwas anders. Natürlich habe es Tumulte und Handgreiflichkeiten gegeben, doch der Ordnungsdienst sei zur Stelle gewesen und habe eingegriffen. Schmid verurteilte, dass sich Mathias Bitz nach seiner roten Karte auf die Tribüne zu den Heddesheimer Fans gesetzt und "ziemlich gehetzt" habe. Jetzt sei es erst richtig losgegangen. Die Ordner wären sofort da gewesen und hätten eingegriffen. Doch hüben wie drüben habe es einige Unverbesserliche gegeben, die sich beharkten, sagte Schmid. Auch habe der Vater von Mathias Bitz kräftig mitgemischt. Alles sei sehr schnell eskaliert, nachdem es 57 Minuten ruhig gewesen ist.

Die Schiedsrichter aus Linkenheim-Hochstetten-Lidolsheim hätten in ihrem Bericht vermerkt, "dass Zuschauer auf Bitz losgegangen sind". "Das stimmt so nicht", wehrte sich Thomas Schmid. " Ich war immer nahe am Geschehen." Und man habe am Schluss sogar noch ein Bier zusammen getrunken.

Wie geht es weiter? Der Schiedsrichterbericht geht jetzt an die "Spielleitende Stelle" (Staffelleiter) des Badischen Handball-Verbandes (BHV), in diesem Fall an Harry Sauer. Da Sauer erste am Freitg von einer Dienstreise zurückkommt, ist also erst Anfang oder Mitte nächster Woche mit einer Entscheidung zu rechnen. Sowohl Heddesheim (wegen der Aufsichtspflicht) als auch Schriesheim (wegen Spielabbruch) können mit Geldstrafen rechnen.

Weiter sieht es ganz danach aus, dass Heddesheim die erzielten Punkte zugesprochen bekommt. Das ist auch die Meinung der Verantwortlichen aus beiden Lagern.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung