Schriesheim im Bild 2023

30.01.2013

Baustart wohl im Mai

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Um bedeutende Baustellen ging es gestern Abend im Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU). Wer aber erwartet hatte, dass sich das Gremium all diesen Tagesordnungspunkten entsprechend wortreich widmen würde, musste schnelle, kommentarlose Beschlüsse zur Kenntnis nehmen. So erging es etwa der sanierungsrechtlichen Genehmigung zum Burkhardt/Witteler-Komplex auf dem OEG-Areal. Eine Formalie zwar, aber immerhin. Dem befangenen Stadtrat und Co-Bauherr Alfred Burkhardt entlockte die Wortlosigkeit ein Lächeln. Ebenso ruhig blieb es beim Bauantrag für die Neugestaltung des Zehntkellers. Hier ging es um Befreiungen von den Festlegungen der Altstadtsatzung. Dass diese für alle gelte, hatte Heinz Kimmel (FW) zu anderer Gelegenheit schon mal ganz grundsätzlich angemahnt. Gestern jedoch keine Silbe und glatte Einstimmigkeit.

Gesprächiger war der ATU dagegen, als es um die Neugestaltung des Eingangs zur evangelischen Kirche in Altenbach ging. Der alte Kirchturm wird weichen, ebenso der Vorbau. Dafür gibt es ein neues Entrée samt wesentlich dezenterem, quaderartigem Türmchen für das Geläut. "Das wird eine Aufwertung sein", meinte Bürgermeister Hansjörg Höfer, und Vize-Ortsvorsteher Karl Reidinger (CDU) gab lächelnd zu: "Ich weine dem alten Kirchturm keine Träne nach." Mit der Planung sei er sehr zufrieden. Christian Wolf (GL) erkannte gar, dass in Altenbach "alle froh" seien über den Entwurf. Das neue Erscheinungsbild der Kirche werde die Ortsmitte prägen. Deren Neugestaltung in Verbindung mit dem neuen Äußeren des Gotteshauses sei ein weiterer Pluspunkt. Alfred Burkhardt (FW) lobte die konstruktiven Gespräche mit der evangelischen Kirchengemeinde und die gelungene Planung. Er hoffe auf zeitnahen Umbaubeginn. Sebastian Cuny (SPD) sah eine fantasievolle Architektenarbeit und begrüßte die "Öffnung zum Platz hin". Vor der Kirche soll eine neue Treppe entstehen, die bereits im Haushalt 2013 berücksichtigt werden soll, wie Höfer ankündigte.

Eher widerwillig nahm der ATU die überarbeitete Fassadengestaltung für den "Schwarzen Adler" an der B 3 zur Kenntnis. Wohnungen und Geschäfte sollen hier entstehen - zumindest laut Bauantrag. "Mir gefällt's immer noch nicht", sagte Kimmel. "Nach wie vor nicht schön" fand es Wolf. Die ganze Fassade sei noch zu wenig gegliedert, meinte Gisela Reinhard (GL). Wie auch immer: Die Abrissgenehmigung sei erteilt, so Höfer. Merkwürdig bei einem Objekt, dass offenbar erst gestern noch zum Verkauf stand.

Nichts einzuwenden hatte der ATU gegen eine teilweise veränderte Dachgestaltung am neuen katholischen Pfarrzentrum. Auch für die Befreiungen zugunsten der künftigen Zehntkellerfassade gab es grünes Licht: das Flachdach über der Garagenverlängerung am Zehntkeller und die Fenster für den südöstlichen Foyerbereich wurden als Ausnahmen von den Forderungen der Altstadtsatzung durchgewunken. Zum neuen Burkhardt/Witteler-Gebäude am Bahnhof sagte nur Höfer etwas: "Am OEG-Areal wird nun der nächste große Meilenstein planerisch umgesetzt."

Nachdem der Immobilienentwickler Bouwfonds vergangene Woche mit dem Aushub für die Tiefgarage seiner 45 Wohnungen im Quartier "Vital" begonnen hat, solle es nebenan im Mai losgehen, wie Architekt Alfred Burkhardt auf RNZ-Anfrage mitteilte. In dem dreigliedrigen Gebäudekomplex sollen eine Tagespflege, betreutes Wohnen, ein Pflegeheim sowie ein Café, ein Sanitätshaus und auch Praxisräume entstehen. Und öffentlich zugängliche Toiletten sowie Stell- und "P+R"-Parkplätze. Nach letztem Kenntnisstand investieren Burkhardt/Witteler rund neun Millionen Euro. Burkhardt rechnete mit einer Bauzeit von etwa 13 Monaten. Zunächst warte man aber auf die Baugenehmigung aus dem Landratsamt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung