Schriesheim im Bild 2023

30.01.2013

Der Jugendschutz musste nicht einschreiten

Schriesheim. (nip) Ihr Name war anfangs heftig umstritten, setzte sich aber fest, obwohl es immer noch Menschen gibt, die glauben, dass die "Hendsemer Krischer" Guggemusik machen.

Musik gibt's natürlich auch, wenn die "Kreischer" aus Heidelbergs ältestem Stadtteil Handschuhsheim Auftritte absolvieren, doch der Gesang steht klar im Vordergrund. Aus den acht kleinen Sangesfrohen, die sich erstmals im Februar 1993 im Wohnzimmer von Dirigentin Sabine Dietenberger trafen, ist längst eine feste Größe von rund 30 Aktiven geworden. Man ist älter, reifer, einfach erwachsener und somit "Ü 18". Mit diesem Programm (nicht nur für Erwachsene) gastierte der Chor nun noch einmal, bevor er sich Neuem widmet. In der "Pfalz" war er zum ersten Mal und feierte seine Lokalpremiere vor vollem Haus.

Dort war Wirt Jürgen Opfermann sichtlich zufrieden mit den Besucherzahlen seines aktuellen Musikprogramms: "Wir hatten wirklich Glück. Alle Veranstaltungen waren rappelvoll, da war kein Ausfall dabei." Glück oder vielmehr doch ein gutes Händchen bei der Auswahl. Dem örtlich bunt gemischten Publikum, das überwiegend nicht aus Schriesheim kam, machten die "Krischer" viel Spaß. Das Ensemble revanchierte sich mit einer langen Setlist, die sich sehen lassen konnte, alles gebündelt unter dem Motto "das Beste für euch - Crème krischeuse", oder vielmehr "cricheuse", weil die Franzosen es ja nicht so haben mit dem "k". Deswegen heißt es schließlich auch nicht "kouscher", sondern "coucher", vornedran mit "voulez vous...", was letztlich eine Einladung dazu ist, das Kopfkissen miteinander zu teilen. "Ruf mich an, ich komm zu dir", machten die "Hendsemer Krischer" daraus, die unter anderem diesen Disco-Funk der Gruppe "Labelle" einer Runderneuerung unterzogen. Viele andere Stücke kamen dazu, die das Erwachsenwerden dokumentieren. "Let's talk about sex" von Salt-n-Pepa gehörte dazu oder das umgedichtete Stück "50 ways to leave your mother". Die "Krischer" sangen über "Lessons in love" oder übers Erlangen des Führerscheins beziehungsweise übers schnelle Autofahren. Aus dem Remake des "Shoop Shoop Songs" wurde so der "Hup Hup Song", gefolgt vom witzigen A-cappella-Titel "Führerschein", vorgetragen im Fahrraddress, weil der Lappen leider weg ist.

Manchen Zuhörern gefiel es besser, wenn die "Hendsemer Krischer" den reinen mehrstimmigen Chorgesang pflegten, was bei so unvergessenen Songs wie "Halleluja" besonders zur Geltung kam. Andere wieder schworen auf das witzig Schräge, auf die pfiffige Bühnenshow, die der Chor in stets passenden Outfits mit einer gehörigen Portion Selbstironie darbot. Trotz frech-frivoler Titelauswahl musste der Jugendschutz nicht einschreiten: "Ü 18" machte Spaß, ohne dass man dabei rot zu werden brauchte.

Am 17. Februar spielen die "Mamas" um Rockröhre Marina Wörner ab 19 Uhr in die Pfalz. Der Eintritt ist frei.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung