Schriesheim im Bild 2023

06.06.2013

Schriesheim: "Viele parken jetzt in der Conradstraße"

Von Stephanie Kuntermann

Schriesheim. Wie kommen die Verkehrsteilnehmer mit den neuen Regelungen am Kurpfalz-Schulzentrum zurecht? Das wollte die RNZ wissen und machte gestern Mittag die Probe aufs Exempel.

Seit den Pfingstferien ist die Hirschberger Straße Einbahnstraße, ein frisch aufgemalter Radweg erlaubt den Fahrradfahrern aber die Benutzung in beiden Richtungen. Auf der Seite des Radwegs sind sämtliche Parkplätze weggefallen, dafür ist das Halten auf der gegenüberliegenden Seite erlaubt.

Ein Selbstversuch mit dem Auto ist zunächst mühsam. Von Süden kommend, herrscht auf der Max-Planck-Straße dichter Verkehr. Zwei Kinder fahren nebeneinander, ohne das hinter ihnen fahrende Auto zu bemerken. Die Kreuzung Hirschberger Straße wird von etwa 30 Kindern Richtung OEG-Bahnhof überquert. Ohne nach links oder rechts zu schauen, folgen sie denen, die vorne laufen.

Klassentreffen auf der Kreuzung

Die Einbahnstraßenregelung zwingt jetzt zum Umweg über die Mannheimer und die Kurpfalzstraße. Auf der Kreuzung beider Straßen scheint eine Art Klassentreffen stattzufinden, jedenfalls halten hier etwa 15 pubertierende Jungen mit ihren Rädern und beleidigen einander lautstark und unter Gelächter.

In der Hirschberger Straße bietet sich ein ähnliches Bild wie vor den Pfingstferien: Vor der Schule warten Eltern in ihren Autos auf die Sprösslinge, diesmal allerdings nur auf einer Straßenseite. Das befürchtete Verkehrschaos wegen der fehlenden Parkplätze bleibt aus, an der Straße stehen nicht viele Autos. Ein dunkler Transporter biegt in die Straße ein, entgegen der erlaubten Fahrtrichtung. Offensichtlich kein Elternteil, denn das Fahrzeug stammt aus dem Tessin, und sein Fahrer sucht nach dem Weg.

Kinder und Jugendliche fahren hier unbekümmert mitten auf der Straße, zu zweit oder zu dritt nebeneinander, zumeist in Richtung der Einbahnstraße. Während man sich noch fragt, ob die Verkehrserziehung mittlerweile aus den Stundenplänen gestrichen wurde, sieht man sie: Ein einziges Mädchen benutzt den Radweg. Als sich die Menge etwas verlaufen hat, verlässt der Kleinwagen eines Pädagogen in äußerst flottem Tempo den Lehrerparkplatz. Wäre er noch schneller gefahren, wäre er an der Kreuzung mit dem nächsten Fahrzeug kollidiert, das gerade dabei ist, verkehrt herum in die Einbahnstraße einzufahren.

Zwei Drittklässlerinnen sind zu Fuß unterwegs. Sie werden von einer Mutter abgeholt. "Heute Morgen ist keiner gegen die Einbahnstraße gefahren", erzählt Ninja. Allerdings habe auch kein Fahrrad den Radweg benutzt, sagt ihre Freundin Inga. "Wir wissen aber noch nicht, wie es früh morgens aussieht", gibt die Mutter zu bedenken, hatten die Kinder doch erst zur zweiten Stunde Schule.

Das Gespräch wird unterbrochen durch eine lautstarke Auseinandersetzung. Eine ältere Frau biegt mit ihrem Kleinbus falsch ab, eine entgegenkommende Cabriofahrerin fährt demonstrativ in der Mitte der Fahrbahn, gibt Lichthupe und schimpft vernehmlich.

Einen Satz fügt die Schülermutter danach hinzu, eine Beobachtung nach dem gestrigen Mittagessen in der Mensa: "Viele Eltern, die ihre Kinder abholen, parken jetzt in der Conradstraße."

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung