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06.06.2013

Schriesheim:Turmfalke wurde eingeschläfert

Schriesheim-Altenbach. (sk) "Tierrettung" heißen die Einsätze, wenn die Feuerwehr ein Tier aus einer Notlage befreit. Zumeist ist es der Klassiker "Katze im Baum", doch am Sonntagvormittag wurde die Altenbacher Wehr zu einem seltenen Notfall in den Birkenweg gerufen. Wie jetzt bekannt wurde, hatte dort ein Turmfalke sein Bein in einem Ortgangziegel eingeklemmt und kam nicht mehr frei. Einsatzleiter Ralf Pfeifer erinnert sich an ein kleines, etwa amselgroßes Vögelchen. Mit Leitern gelangten die Kameraden zu dem verletzten Vogel und befreiten ihn. Pfeifer vermutet, dass das Tier schon länger eingeklemmt war: "Er war verhältnismäßig ruhig und ließ sich leicht aufnehmen."

Der Falke brauchte ärztliche Versorgung, was wegen der Talstraßensperrung nicht ohne weiteres möglich war. Zu Hilfe kam dem gefiederten Patienten die Polizei. In einen Schuhkarton verpackt, gelangte er im Streifenwagen zum Weinheimer Revier, wie Pressesprecher Norbert Schätzle berichtet. Dort übernahm ihn Michael Sehr von der "Tierrettung Vorderpfalz" und fuhr ihn nach Ludwigshafen. Auch wenn sich viele Menschen bemühten, um das Leben des Vogelmännchens zu retten, gab es in seinem Fall doch kein Happy End. "Wir haben gesehen, dass da nichts mehr zu machen war, der Fuß hing nur noch an einer Sehne, er war praktisch amputiert", sagte Sehr. Ein Tierarzt schläferte den Falken ein, der in freier Natur keine Überlebenschance gehabt hätte. "Denn Falken sind Grifftöter, sie packen ihre Beute, und das geht nicht mit nur einem Bein", erklärt Sehr. Ein Leben in Gefangenschaft wäre für das Tier keine lebenswerte Alternative gewesen, ergänzt er. Die Vermutung, dass das ausgewachsene Männchen vermutlich in Sachen Brutpflege unterwegs war, teilt der Ludwigshafener. Die Jungen des Falken haben aber auch ohne den Vater gute Überlebenschancen, ziehen die Raubvögel doch ihren Nachwuchs gemeinsam groß. Sehr ist dieser Tage hauptsächlich mit Notfällen beschäftigt, die mit dem Hochwasser zu tun haben. Vom Brühler Rohrhof rettete er in den letzten Tagen Dutzende Tiere, erlebte aber auch Rückschläge. 20 Schafe waren verendet, dafür holte er zwei Ponys, ein lebendes Schaf und 14 Rehe aus dem Hochwassergebiet.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung