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08.06.2013

Altenbach: "Ich sehe von Ihnen nicht die Leidenschaft"

Altenbach: "Ich sehe von Ihnen nicht die Leidenschaft"

In der zweiten Planungsphase der Ortsmittengestaltung geht es um den Bereich rund um die evangelische Kirche. Plan: Stadt Schriesheim

Von Stephanie Kuntermann

Schriesheim-Altenbach. Dass Altenbach in diesem Jahr keine Mittel aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) erhält, war eine bittere Pille, die der Ortschaftsrat zu schlucken hatte. In der Sitzung versuchte Bürgermeister Hansjörg Höfer, diese Pille ein wenig zu versüßen.

Schriesheim sei weiter in dem Landesförderprogramm, auch wenn für dieses Jahr die Förderung abgelehnt wurde. Gleichwohl sei die Stadt auf der Nachrückliste für den Fall, dass eine andere Gemeinde ihre Gelder nicht abrufe. Er selbst wolle zudem nach Stuttgart fahren, um sich dafür einzusetzen, dass Schriesheim im kommenden Jahr wieder Fördergelder erhalte. "Wir sollten dieses Jahr nutzen, um Pläne zu diskutieren und zu verabschieden", warb Höfer um Geduld und betonte: "Die privaten Maßnahmen werden nach wie vor gefördert." Er sei sich sicher, dass der nächste Antrag wieder positiv beschieden werde.

Auch Christian Wolf (Grüne) hielt die Ablehnung für "keinen Beinbruch", zumal die Arbeiten an der benachbarten evangelischen Kirche im Juli beginnen und sich wohl ein knappes Jahr hinziehen sollten: "Während der Bauphase können wir ohnehin nicht den gesamten Ortsmittelpunkt machen." Er stand alleine da mit seiner Gelassenheit.

Der Rest des Gremiums äußerte seinen Unmut über die Ablehnung und sparte auch nicht mit Vorwürfen an die Adresse der Verwaltung. Dr. Herbert Kraus (AL/FW) warf die Frage auf, ob bei der Beantragung alle Fristen berücksichtigt und alle Unterlagen eingereicht worden seien oder ob der Antrag vielleicht nicht mit genug Nachdruck gestellt wurde: "Das erscheint mir am wahrscheinlichsten. Ihre Verwaltung hat in diesem Punkt keinen überzeugenden Eindruck gemacht", so Kraus. "Ich weiß nicht, warum man da jetzt diese Schärfe reinbringen muss", konterte Höfer und bemerkte im Hinblick auf die Kirche: "Wir hätten dieses Jahr nichts verbaut."

An den Schnittpunkten hätte man auch in diesem Jahr weiterbauen und planen können, entgegnete CDU-Ortschaftsrat Karl Reidinger: "Natürlich sind wir enttäuscht, dass es nicht geklappt hat." Auch er ersparte Höfer nicht den Vorwurf, das Anliegen der Stadt nicht nachdrücklich genug vertreten zu haben: "Ich sehe von Ihnen als Bürgermeister nicht die Leidenschaft, mit der man für die Mittel hätte kämpfen können." Auch Dieter Lucke (SPD) hieb in diese Kerbe: "Wenn wir im nächsten Jahr wieder in das Programm kommen, sollten wir es mit Nachdruck forcieren."

Was Höfer schließlich zu einer grundsätzlichen Aussage brachte: Der Ortsmittelpunkt Altenbach liege ihm sehr wohl am Herzen, immerhin habe er gegen die Mehrheit des Ortschaftsrats für die ELR-Mittel gekämpft. "Sie haben nicht gegen die Mehrheit des Ortschaftsrats gekämpft", hakte Ortsvorsteher Alfred Burkhardt ein. Das Gremium sei damals mehrheitlich der Ansicht gewesen, dass der Bau nun endlich beginnen müsse, ob die Stadt nun in das Programm aufgenommen werde oder nicht. "Aber wenn wir begonnen hätten, bevor das Geld beantragt worden wäre, dann wären wir gar nicht mehr in das Programm gekommen", beendete Höfer die Debatte.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung