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11.06.2013

Schriesheim: Gartenhütte wurde ein Raub der Flammen

Schriesheim: Gartenhütte wurde ein Raub der Flammen

Von Stephanie Kuntermann

Schriesheim. Sie haben die Jacken noch nicht ausgezogen und die Helme noch nicht abgesetzt, da kommt am Sonntagabend schon der nächste Alarm für die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr. Sie kommen gerade zurück von einem Einsatz an der B 3, wo die Bewohnerin eines Mehrfamilienhauses einen "verdächtigen Geruch" meldete, die Messgeräte aber nicht anschlugen. Kommandant Oliver Scherer hat gerade seinen Einsatzbericht fertig getippt, vermutet den Einsatz von Gülle oder einen umgekippten Zierteich als Ursache, da heißt es gegen 21 Uhr: Brand im Feld Richtung Dossenheim.

Der Brandherd ist kaum zu übersehen: Kilometerweit sieht man die Rauchsäule, die Flammen sind noch auf der B 3 zu sehen. Der Einsatzleitwagen erreicht als Erster den Brandherd, das Tanklöschfahrzeug tut sich auf dem schlammigen, vom Dossenheimer Weg abzweigenden Pfad deutlich schwerer. Rechts und links streift es Gebüsch und die Zweige einer großen Korkenzieherweide, bis es nach einer scharfen Rechtskurve einen kleinen Baum mitzieht. Scherer wird später darauf hinweisen, dass Grundstückseigentümer verpflichtet sind, ihren Bewuchs so zurückzuschneiden, dass man mit jedem Fahrzeug problemlos durchkommt. Die Besatzung steigt in diesem Fall erst mal aus; es wird entschieden, nicht direkt an den Brandherd heranzufahren.

Was von Weitem aussieht wie ein brennender Baum, ist in Wahrheit eine Gartenhütte, die lichterloh in Flammen steht. Das Feuer hat auf den dahinter stehenden mächtigen Birnbaum übergegriffen.

Schnell ist der Schlauch ausgerollt, während die ersten Kameraden schon die Atemschutzgeräte überziehen. Eine Minute später steht die Wasserversorgung. Die Hütte ist mittlerweile in sich zusammengefallen, der Gestank von verschmortem Plastik breitet sich aus, und rings um den Brandherd ist es so heiß, dass die Feuerwehrmänner unter ihren Helmen zu schwitzen beginnen. Die Flammen lodern vier Meter hoch auf. Zwei Mann beginnen von der Ostseite mit den Löscharbeiten, während auf dem oberen Feldweg ein Drehleiterfahrzeug und ein Wagen vom Roten Kreuz eintreffen. Von zwei Seiten wird jetzt gelöscht, das Feuer wird schwächer. Dichter weißer Qualm steigt auf, in dem schwarz verkohlte Blätter treiben. Der verletzte Baum bietet einen traurigen Anblick: Die Rinde auf der Brandseite ist schwarz verkohlt, viele Äste nur noch Gerippe.

Wieder und wieder spritzen die Männer in die höher gelegenen Zweige, und immer wieder steigt Rauch von ihnen auf. Von der Hütte steht nur noch ein Fundament aus Betonsteinen, alles andere hat das Feuer in einen schwarzen Haufen Sperrmüll verwandelt. Zwei Kameraden stochern mit Stangen darin herum und löschen letzte Glutnester.

"Das Feuer ist soweit schwarz", meldet Scherer um 21.40 Uhr in sein Funkgerät. Die Schläuche werden eingerollt, die Fahrzeuge ein zweites Mal an diesem Abend startklar gemacht. "Über die Brandursache kann ich nichts sagen", bemerkt Scherer. Das soll die Polizei klären, die wenig später eintrifft und mit den Ermittlungen beginnt. > weiterer Bericht

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung