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03.07.2013

Neue Krippe Schriesheim: Annina fühlte sich gleich wohl

Von Stephanie Kuntermann

Schriesheim. Annina hat himmelblaue Augen und ein ansteckendes, gluckerndes Lachen, das man sich sofort als Handy-Klingelton wünscht. Sie begrüßt alle, die den Gruppenraum betreten, mit einem freundlichen "Hallo", bevor sie sich wieder ihrem Spiel zuwendet. Was die Zweijährige nicht weiß: Sie ist das erste Kind in der neuen Krippe "Tausendfüßler", die am Wochenende von ihrer Betreiberin Christina Stockhausen offiziell in Betrieb genommen wird.

Noch sind die Bauarbeiten in vollem Gang, draußen kleben Handwerker eine Dämmschicht an die Wand, drinnen wird sandbraunes Linoleum verlegt. Aus einem ehemaligen Schwimmbad wurde ein Gruppenraum, an das Becken erinnert nur noch ein niedriger, gelb gestrichener Sockel. "Wir hatten leider Probleme mit dem Estrich, wegen des Regenwetters ist er zu langsam getrocknet", erklärt Stockhausen. In der Küche, die zugleich Besprechungsraum ist, sitzen Nina Quednau, Catharina Frank, Bianca Brunner und Claudia Groß. Die Erzieherinnen schreiben eine ellenlange Liste von Dingen, die bis zur Eröffnungsfeier noch gekauft werden müssen. Am Nachmittag wird zudem das zweite Kind erwartet. Sabine Knapp sitzt derweil im Gruppenraum und freundet sich mit Annina an. "Sie ist sehr offen", freut sich die Erzieherin, die die Bezugsperson für die Kleine ist. Im "Tausendfüßler" wird das "Berliner Eingewöhnungsmodell" praktiziert: Zunächst eine halbe Stunde, dann eine Stunde, an den ersten drei Tagen in elterlicher Begleitung, wird das Kind an seine neue Umgebung gewöhnt. "Danach versuchen wir die erste Trennung, es hängt davon ab, wie das Kind reagiert", erklärt Stockhausen.

Anninas Mutter ist froh, den Krippenplatz gefunden zu haben. "Erst waren wir ein halbes Jahr in Wieblingen, außerdem standen wir auf drei Wartelisten. Dass wir hier etwas gefunden haben, war reiner Zufall", erklärt die Schriesheimerin. Da beide Eltern berufstätig sind, brauchen sie eine Ganztagesbetreuung. Der "Tausendfüßler" bietet Öffnungszeiten von sieben bis 17 Uhr.

Gerade lässt das Mädchen eine Puppe rutschen, eine Erzieherin fotografiert. Die Bilder werden Bestandteil der "Portfolios", die nach dem pädagogischen Konzept "Klax" angelegt werden. In den Mappen werden die Vorlieben der Kinder, ihre Fortschritte und ihre Entwicklung dokumentiert. Das Kind soll seinen Stärken, seiner individuellen Entwicklung und seinem eigenen Lerntempo entsprechend gefördert werden. "Es steht dabei nicht im Vordergrund, dass beispielsweise ein Kind laufen lernt, sondern wir halten in den Portfolios den Weg dorthin fest", erklärt Stockhausen. Zum Basteln werden den Kindern verschiedene Angebote gemacht, es gibt aber keine Vorgaben nach dem Motto "heute basteln wir einen Osterhasen". In den Gruppenräumen wird gespielt oder gemalt, daneben gibt es blau gestrichene Schlafzimmer für die Ruhepausen, alles in allem knapp 280 Quadratmeter Krippe: Platz für 30 Kinder, zehn Plätze sind derzeit noch frei.

Ein 300 Quadratmeter großes Gartengelände liegt hinterm Haus, außerdem der Feldweg nach Dossenheim. "Wir wollen jeden Tag raus, egal wie das Wetter ist", sagt Stockhausen. Nach dem Motto "es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung." Unterwegs sind die Kinder dann, je nach Alter, entweder zu Fuß oder zu sechst im "Krippenwagen".

Fi Info: Am Samstag, 6. Juli, um 15 Uhr wird die Kinderkrippe "Tausendfüßler" in der Porphyrstraße 15 offiziell eingeweiht.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung