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09.07.2013

"Legalisierte" Gasträume, neue Fluchtwege

"Legalisierte" Gasträume, neue Fluchtwege

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Rebecca Scheuermann aus dem Bauamt sprach von einer "nachträglichen Legalisierung": Der Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) billigte gestern die Nutzungsänderung der Galerie und ehemaliger Wohnräume im "Strahlenberger Hof". Diese gehören jetzt also auch "ganz legal" zum Restaurant von Marcus Schleicher. Dafür müssen hier aber die Fenster auf den neuesten Stand der Dinge in Sachen Brandschutz gebracht werden. Auch für den "Goldenen Hirsch" gab es einen Beschluss.

Das zur Schulgasse gelegene Dach des Traditionsgasthauses erhält zwei Schleppgauben, auch als Rettungsweg einer Dachgeschosswohnung. Zudem billigte der ATU Durchbrüche zum Nachbarhaus in der Heidelberger Straße 5, dessen Dach ebenfalls Schleppgauben bekommt - unter Befreiung von der Altstadtsatzung. Außerdem soll hier wohl eine "Raucherterrasse" für den "Hirsch" entstehen. Beide Gebäude sowie der "Strahlenberger Hof" gehören Peter Bausback. Karl-Heinz Schulz (SPD) monierte, dass der ATU zum "Hirsch"-Komplex keine detaillierten Pläne habe: "Jeder andere müsste die vorlegen, auch wegen der Altstadtsatzung." Unterlagen könne nur das Landratsamt einfordern, erwiderte Scheuermann.

Durch die Erweiterung des Sanierungsgebiets "Ladenburger Straße / B 3" möchte die Verwaltung den städtebaulichen Gestaltungsspielraum auch auf Teile der Talstraße und auf den Festplatz ausdehnen, quasi an der Nahtstelle zum Gebiet der ehemaligen Altstadtsanierung. Um Vorschläge für die Zukunft des Festplatzes soll es in einem städtebaulichen Ideenwettbewerb gehen, den Thomas Thieles Architekturbüro in Freiburg vorbereiten und begleiten wird - für 26 775 Euro. Auch das entschied der ATU. Thiele kennt man etwa durch seine begleitenden Arbeiten für die Bebauung des OEG-Areals. Die Stadt muss Thiele für seine Leistungen beim Festplatz nicht komplett bezahlen, weil noch Fördermittel aus dem Landessanierungsprogramm abzuziehen sein werden. Bis Ende des Jahres soll dem Gemeinderat der Text zur Auslobung des Wettbewerbs zur Abstimmung vorliegen.

Bei Enthaltung von CDU-Stadtrat Karl Reidinger aus Altenbach beschloss das Gremium, die Ingenieurfirma Schulz aus Hirschberg-Leutershausen mit Planungen im Rahmen der Sanierung des Birkenwegs im Odenwaldortsteil zu beauftragen: "Das wird eine der teuersten Maßnahmen der vergangenen Jahre, aber wir müssen die Straße sanieren. Sie rutscht schon einseitig ab", so Bürgermeister Hansjörg Höfer. Für dieses Jahr sind dafür 250 000 Euro im Haushalt eingeplant mit der Verpflichtung in Höhe des gleichen Betrages für nächstes Jahr. Insgesamt kalkuliert die Stadt die Sanierung mit 700 000 Euro. Reidinger hätte vor seiner Zustimmung gerne noch Erich Schulz selbst zur Sache gehört: "Denn da geht es jetzt ans Eingemachte." Schulz habe große Vorleistungen gebracht, so Stadtbaumeisterin Astrid Fath. Seine Beauftragung sei doch "relativ alternativlos". Einstimmig gebilligt wurde dagegen die energetische Dachsanierung samt Gaubeneinbau am Dorfgemeinschaftshaus in Ursenbach für 55 000 Euro. Die Fenster sind schon neu, jetzt wird unter dem Dach nachgezogen, zumal die Wohnung dort gerade leer steht und danach wieder vermietet werden soll: "Das sollten wir aber jetzt schnell angehen, denn je länger die Wohnung nicht vermietet wird, desto schlechter ist das für die Bausubstanz", mahnte Gisela Reinhard (GL). Zumal die Wohnung schon länger nicht mehr vermietet sei.

Unproblematisch war die Befreiung vom Bebauungsplan "Sportzentrum" für den neuen Kabinentrakt am Sportplatz nach den Plänen von Architekt Norbert Morast (wir berichteten). Böse Überraschung aber: Das einst nachträglich gebaute Dach der alten Garagen, die noch an der Stelle des Neubaus stehen, ist so undicht, dass es sich nicht lohnen würde, sie an eine andere Stelle zu versetzen. Stadtbaumeisterin Fath sagte, neue Garagen zum Lagern von Material würden 50 000 Euro kosten - inklusive Abriss der alten und Aufbau von Fundamenten für die neuen.

Im 'Strahlenberger Hof' gehören die 'Galerie' und die ehemalige Wohnung zu den Gasträumen. Dafür billigte der Bauausschuss die nachträgliche Nutzungsänderung. Foto: Dorn

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung