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22.07.2013

Die "Kapelle" feiert Jubiläum

Die "Kapelle" feiert Jubiläum

Der markante Turm der katholischen Kirche in Altenbach ist nicht zu übersehen. Foto: Dorn

Schriesheim-Altenbach. (Si) Am Sonntag feiern die Katholiken in Altenbach einen besonderen Gottesdienst, denn darin wird an den Bau und die Einweihung der Kirche St. Michael vor 50 Jahren erinnert. Der Festgottesdienst am Sonntag um 8.30 Uhr wird vom Kirchchor musikalisch gestaltet und ergänzt durch eine Ausstellung mit Fotos und alten Dokumenten zum Kirchenjubiläum, die der Altenbacher Gregor Kunkel sen. zusammengestellt hat, unterstützt von Schriesheims Kirchenarchivar Siegfried Wachter.

Auf drei Tafeln können sich die Gläubigen die Baugeschichte in allen Details vergegenwärtigen. Im Vorfeld soll ein kürzerer Überblick genügen: Die katholische wie die evangelische Kirche existieren in Altenbach schon seit 115 Jahren, seit 1898. Nach den beiden Weltkriegen gab es 1948 einen Neuanfang. Sowohl die evangelische wie die katholische Kirche feierten damals das 50-jährige Bestehen ihrer Kirchen. Die vielen Heimatvertriebenen katholischen Glaubens, die in Altenbach eine neue Bleibe fanden, machten alsbald bauliche Veränderungen nötig. Doch der Ruf, statt eines Anbaus eine neue Kirche zu bauen, weil "das alte Kirchlein" aus allen Nähten platze, verhallte erst einmal.

Das Schreiben von Pfarrer Holderbach 1958 an den erzbischöflichen Oberstiftungsrat, wonach selbst bei Regen an die 150 Gläubige draußen vor der viel zu kleinen Kirche stehen müssten, beeindruckte diesen nicht sonderlich. Auch Pläne des Erzbischöflichen Bauamts Heidelberg wurden von Erzbischöflichen Ordinariat verworfen. Doch nach der Bildung der Kuratie Wilhelmsfeld/Altenbach ging es ganz schnell. Bereits 1959 beauftragte das Ordinariat Architekt Disse aus Karlsruhe mit der Planung und dem Kirchenneubau.

Ihm verdanken die Altenbacher Katholiken die prägnante Architektur ihres Gotteshauses mit der eigenwilligen Turmpyramide. Eine Bauweise, die vor 50 Jahren eher spektakulär anmuten musste. An Ostern 1961 fand der letzte Gottesdienst in der alten Kirche statt. Die Katholiken zogen zum Gottesdienst provisorisch in den "Adler". Im April 1961 wurde die "Kapelle", also die alte Kirche, wie sie von den alteingesessenen Altenbachern heute noch genannt wird, abgerissen. In nur drei Jahren entstand der Neubau, der Wilhelmsfelder Pfarrer Nicol, der in der Kuratie seit 1960 die Altenbacher betreute, zeigte sich als Bauherr begeistert von dem Bauwerk, "das in vollkommener Weise künstlerische und architektonische Elemente vereinigt und Beton, Buntsandstein, Holz und farbenprächtiges Glas in Übereinstimmung bringt", so Nicol.

Im Oktober 1961 war Grundsteinlegung durch Monsignore Dekan Beil. Bei strömendem Regen standen die Gläubigen wie zuvor schon vor der alten Kapelle um ihren Dekan. Im November wurde Richtfest gefeiert, 1962 kam der Hahn auf die Spitze der 36 Meter hohen "Dreiecks-pyraminde". In diesem Jahr wurde auch die bis heute viel bewunderte Weihnachtskrippe von Hildegard Sommer geliefert. Am 30. Juni 1963 weihte Dekan Beil die neue Kirche ein. Große bauliche Veränderungen in der Kirche selbst gab es nicht mehr. Seit 2008 wacht ein neuer Erzengel St.Michael über der Kirche. Der geräumige Pfarrsaal unter dem Gotteshaus wurde 1982 saniert und bietet für viele Veranstaltungen Platz.

Übrigens dachte auch die Evangelische Seite damals an Umbau und Erweiterung, zumal der Dachreiter mit den Glocken baufällig war. Sie baute später einen neuen Turm und einen Vorbau mit kleinem Versammlungsraum. Als die Stadt Schriesheim das alte Altenbacher Rathaus abriss, war der Platz für den Bau des evangelischen Gemeindehauses frei, das 1993 eingeweiht wurde. 1997 folgte die Renovierung der Kirche. Jetzt soll sie wieder umgebaut werden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung