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01.08.2013

Im Schriesheimer Bauamt heißt es Prioritäten setzen

Von Carsten Blaue

Schriesheim. In der letzten Sitzung des Gemeinderats vor der Sommerpause legte Bürgermeister Hansjörg Höfer den Tätigkeitsbericht des Bauamts für dieses Jahr vor: "Sie baten um den Sachstand, und dem kommen wir nach", so Höfer zu den Stadträten. Stadt und Gremium würden den Weg gemeinsam gehen, Bestehendes zu erhalten und zu bewahren: "Dabei setzen wir Prioritäten", so der Bürgermeister. Und eine gründliche Planung sei oft wichtiger als die Geschwindigkeit. Gleichwohl sind es über 50 Maßnahmen mit einem Investitionsvolumen von rund vier Millionen Euro, die die Stadt in diesem Jahr stemmt.

Diese reichen von A wie der Bewerbung für das Bewegungsprojekt von Dietmar Hopp unter dem Motto "Alla hopp!" bis Z wie der Umbau des Zehntkeller-Entrées, spannte Karl Reidinger (CDU) den ganz großen Bogen. Dabei arbeite das Bauamt "kompetent und zuverlässig", so Reidinger. "Eine große Leistung, was hier alles auf den Weg gebracht wird", meinte auch Robert Hasenkopf-Konrad (Grüne). Bei S wie Schulturnhalle am Schulzentrum wurde er allerdings ärgerlich, ist diese zwar noch gar nicht so alt, aber schon ein Sanierungsfall.

Nach Untersuchungen des Ingenieurbüros Herzog + Partner wurde hier an einigen Stellen des Baus gepfuscht, etwa bei den Blechnerarbeiten. Es regnet rein, von unten steigt die Feuchtigkeit in die Wände. Die Haftungsfrage wegen versteckter Mängel soll geklärt werden. "Die günstige Lösung holt uns jetzt ein", meinte Hasenkopf-Konrad und kam zu der Erkenntnis: "Mehr investieren, rentiert sich über die Jahre." Schließlich wünschte sich der Grüne noch einen finanziellen Überblick über die Maßnahmen des Bauamts.

Heinz Kimmel (FW) sagte, in Sachen Schulturnhalle müsse sich der Gemeinderat an die eigene Nase fassen: "Wir haben das damals abgesegnet. Wir waren froh, die Halle zu haben." Wäre die Halle teurer geworden, man hätte sie vielleicht heute gar nicht.

Sommerzeit ist Schorlezeit, stellte Sebastian Cuny (SPD) fest. Also wollte er Wasser in den Wein der Bauamtsbilanz kippen. Zunächst schrecke die Zahl der Maßnahmen, aber sie würden ja nicht gleichzeitig passieren. Der Sanierungsbedarf an der Schulturnhalle sei die Folge billigen Bauens: "Wir drücken die Daumen bei der Klärung der Haftungsfrage", so Cuny, der in Bezug auf das OEG-Areal und dessen Platzgestaltungen das "Zusammenspiel mit den Bürgern" lobte. Viel schlechter sei das aber bei den Vorbereitungen für das Nahwärmekonzept rund um das Schulzentrum gelaufen. Sein Eindruck war, dass eine Alternative zu Gas nicht mit letzter Konsequenz geprüft worden sei. Außerdem sei nur der Vertreter eines Energieanbieters zu Wort gekommen: "Da wünschen wir uns eine weitere Runde mit einem unabhängigen Planer." Mehr Enthusiasmus der Verwaltung hätte sich Cuny für neue Toiletten in der Realschule gewünscht. Dass in der Vorlage von einer "eventuellen Sanierung" die Rede sei, schmerzte den SPD-Stadtrat. Das Rathaus müsse prüfen, ob mobile Toiletten auf den Schulhof gestellt werden könnten, bis die WCs im Haus saniert sind. Auch Wolfgang Renkenberger (FDP) störte sich an der "eventuellen" Klo-Sanierung, die "sicher" angegangen werden müsse. An Fensterfronten, die man nicht öffnen kann, störte sich der Liberale ebenso wie an der Zustandsbeschreibung der noch jungen Mensa. Dass diese jetzt schon "arg strapaziert" sei, erschrecke ihn. Nach Angaben der Verwaltung gab es hier schon einen größeren Wasserschaden, und auch an Küche und Einbauten wie den Türen stünden schon jetzt Erneuerungen an.

Im Hinblick auf die Kosten für die Bauamtsprojekte war Höfer guter Dinge, "dass wir ohne Kreditaufnahme auskommen. Wir sind im Budget."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung