Schriesheim im Bild 2023

01.08.2013

Wittelsbacher-Wein kommt aus Schriesheim

von Carsten Blaue

Schriesheim. "Ich freue mich, dass wir wieder zusammenarbeiten. Schon bei der Staufer-Ausstellung haben beide Seiten profitiert", sagte Bürgermeister Hansjörg Höfer. Damals, im Stauferjahr 2010, war Schriesheim einer der Bezugsorte zur großen historischen Schau in den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen ("rem"), die rund 237 000 Besucher sahen. Und auch dieses Jahr ist die Weinstadt als Referenzort dabei, wenn sich die "rem" dem Thema "Die Wittelsbacher am Rhein" widmen.
Hintergrund


Welche Bezüge hat Schriesheim zu den Wittelsbachern?
Das Adelsgeschlecht regierte fast 600 Jahre lang als Pfalzgrafen bei Rhein eines der weltlichen Kurfürstentümer im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Bereits im Jahr 1347 wurde Schriesheim von den Wittelsbachern in Besitz genommen. Zu Zeiten der Weißenburger Fehde, im Jahr 1470, nahm Pfalzgraf Friedrich I. der Siegreiche die Stadt ein, die damals erst zwei Jahre im Besitz von Friedrich I. von Veldenz, Herzog von Pfalz-Zweibrücken, war. Die Burg wurde von den siegreichen Belagerern in Brand gesetzt. Schriesheim verlor die Stadtrechte, wurde aber Sitz des Schriesheimer Zents. Auch mit Wein hatten die Wittelsbacher zu tun. Nicht nur, dass sie nach Aussage von "rem"-Experte Dr. Alexander Schubert Genussmenschen waren. Auf sie gehe auch eine Art Reinheitsgebot für den Wein zurück. So durften gerodete Weinberge nur mit der gleichen Sorte wieder bestockt werden. cab

Die Ausstellung wird am 8. September eröffnet und dauert bis 2. März 2014. Historischer Anlass ist die Übertragung der Pfalzgrafenwürde an Herzog Ludwig I. von Wittelsbach durch den Staufer Friedrich II. im Jahr 1214. Danach lenkten die Wittelsbacher die Geschicke der Kurpfalz für fast 600 Jahre.

Mit Veranstaltungen und Aktionen wird das Ausstellungsprojekt begleitet, bei dem wieder die drei Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg kooperieren. Die Ministerpräsidenten haben die Schirmherrschaft inne, über 40 Bezugsorte zeigen ihre Bezüge zu den Wittelsbachern, und aus jedem der Länder kommt ein Begleitwein. Auch das war 2010 schon so.

Allerdings kam der Stauferwein fürs "Ländle" seinerzeit aus Fellbach. "Muss nicht sein", sagten sich Schriesheims Wirtschaftsförderer Torsten Filsinger und Verkehrsvereinschef Karl-Heinz Schulz und sprachen "rem"-Ausstellungsmacher Dr. Alexander Schubert darauf an. "Das war damals quasi die Bewerbung", so Schubert. Also kommt der baden-württembergische Begleitwein zur Wittelsbacher-Schau aus Schriesheim von der Winzergenossenschaft (WG). Das ist keine Selbstverständlichkeit, sind doch zahlreiche Weinbauorte unter den Bezugspunkten der Ausstellung: "Aber wir haben mit Schriesheim gute Erfahrungen gemacht und die Stadt als verlässlichen Partner kennengelernt. Da wissen wir, dass es läuft", so Schubert.

Ein Riesengeheimnis machte allerdings WG-Geschäftsführer Harald Weiss daraus, was für ein Wein es ist. Die Spannung soll offenbar hochgehalten werden, bis der gute Tropfen am heutigen Donnerstag, 1. August, ab 19 Uhr, in einer Veranstaltung im Alten Rathaus vorgestellt wird. Bei der Werbung für diesen Abend in Höfers Büro rutschten Weiss jedoch ein paar Hinweise heraus. Abgefüllt sei der Wein in einer Burgunderflasche. Diese bekomme ein spezielles Etikett, und der Wein ist offenbar ein Roter. Man wird sehen. Das Programm der Weinpräsentation muss allerdings kein Geheimnis bleiben. Ab 19 Uhr begrüßt die Musikschule Schriesheim die Gäste musikalisch. Um 19.30 Uhr beginnt der Abend quasi offiziell. Stadtarchivar Dr. Dirk Hecht wird Schriesheims Bezug zu den Wittelsbachern erläutern, Schubert das Ausstellungsprojekt der "rem" vorstellen. Danach soll der Wittelsbacherwein der WG im Mittelpunkt stehen. Über diesen wird aber nicht nur gesprochen. Man wird ihn auch probieren dürfen.

Fi Info: Öffentliche Präsentation des Begleitweins der WG zur Ausstellung "Die Wittelsbacher am Rhein": im Alten Rathaus am Donnerstag, 1. August, 19 Uhr (siehe "Hintergrund").

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung