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05.08.2013

Altenbacher Kirche auch nach über 100 Jahren lebendig

Von Silvia Rothenburger

Schriesheim-Altenbach. Als hätten die Kirchenglocken einen besonderen Klang gehabt zur Geburtstagsfeier der katholischen Kirche St. Michael in Altenbach, so schienen sie eindringlicher als sonst zum Sonntagsgottesdienst zu läuten. Die festliche Eucharistiefeier war "der Dank für einen sichtbaren greifbaren Ort inmitten unseres Dorfes, wo die Menschen Trost, Heil und Kraft finden", umriss Pfarrer Ronny Baier eingangs den Anlass, der an den 115. Jahrestag der Weihe der ersten Katholischen Kirche und die Weihe des Neubaus vor 50 Jahren erinnerte. Der katholische Kirchenchor, der im Juni 1967 bereits in der neuen Kirche sein 40-jähriges Bestehen feiern durfte, gab zum Auftakt "Singet dem Herrn".

Der Kirchengemeinderatsvorsitzende, Michael Weiner, gestaltete seine Begrüßung als Streifzug durch die Geschichte der Ortskirche. Erst 1898 konnten die Altenbacher am Ort feiern und mussten vorher einen über einstündigen Kirchgangs-Marsch über den heute noch so genannten Kirchweg nach Heiligkreuzsteinach machen. Bis heute sei St. Michael "eine Stätte der Zuflucht und ein Ort des Trostes geblieben", sagte Weiner. Gregor Kunkel hatte zum Festtag eine Bilddokumentation erstellt basierend auf der Chronik "100 Jahre St.Michael" von Alfred Flößer (siehe weiteren Bericht). Mit einem Präsent bedankten sich Weiner und Pfarrer Baier bei Kunkel.

Die Geschichte der Altenbacher Kirche zog Baier als roten Faden durch den Gottesdienst und nahm die Zeit zum Thema. Wo rast sie hin? Angesichts einer ungewissen Zukunft würden viele Menschen Zuflucht in der Vergangenheit suchen, die dann verklärt werde. Man klammere sich an Gewohntes und Vertrautes, eben an die "gute alte Zeit": "Doch 1898 sei eben keine gute Zeit gewesen, sondern eine Zeit der Wirren, die schließlich in den ersten Weltkrieg mündete", konstatierte der Seelsorger. An Salomons Worte anknüpfend, dass man Gott nirgends einschließen kann, bleibe die Frage: "Wo wohnt also Gott?" Bei der Weihe 1963 habe Gott gesagt: "Hier ist ein Haus, wo ich für euch daheim bin". Kirche sei also ein "Fingerzeig Gottes, denn Gott ist der Herr der Zeit". Die feierliche Danksagung der Eucharistie wäre ohne die vielen Helfer nicht möglich. So galt Baiers Dank allen Beteiligten, die an dieser Feier zur Weihe vor 50 Jahren beteiligt waren: "Dank für ein Haus aus lebendigen Steinen und an die Menschen, die diese Steine lebendig erhalten". Diese Kirche lege Zeugnis ab für Freud' und Leid der Menschen, schloss er. Mit einfühlsam vorgetragenen Liedern begleiteten Chor und Solisten musikalisch den Erinnerungsgottesdienst. Mit "Ave Maria" als wunderbares Dankgebet an diese Kirche verabschiedete sich der Chor unter großem Beifall.

Grußworte überbrachte Bürgermeister Hansjörg Höfer für die Stadt Schriesheim. Er bezeichnete die Altenbacher Kirche als "ein sehr beeindruckendes Gebäude, manchmal zu groß für die kleiner gewordene Gemeinde", fügte er augenzwinkernd hinzu: "Doch dass Sie dies alles zusammengetragen haben, ist ein Zeichen für eine lebendige Gemeinde".

Für die evangelische Kirche Altenbach überbrachte Kirchengemeinderätin Renate Schmitt die Grüße, sie selbst ist eine begeisterte Kirchenchorsängerin, "die im Zeichen der Ökumene auch gerne im katholischen Chor mitsingt". Vier Flaschen "Orgelwein" überbrachte sie den Katholischen Nachbarn als Messwein.
Beim Empfang vor der katholischen Kirche kamen die Gäste der Jubiläumsfeier ins Gespräch. Foto: Dorn

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung