Schriesheim im Bild 2023

09.09.2013

In Sachen Hygiene wird es immer besser

Von Stephanie Kuntermann

Schriesheim. "Das sieht alles sehr gut aus", lobt Yvonne Splettstößer. Die Veterinäramts-Mitarbeiterin beginnt ihren Kontrollgang in Sachen Hygiene im evangelischen Gemeindehaus. Dort werden am Vormittag die ersten Kuchen aufgeschnitten, der morgendliche Regen hat schon früh die ersten Gäste ins Gemeindehaus gelockt. In der Küche duftet es nach frisch gebackenem Zwetschgenkuchen, Sahnetorten sind im Kühlschrank, andere Kuchen mit Papier abgedeckt, der Lagerraum im Souterrain verfügt über eine eigens gebaute Wasserversorgung mit Handwaschbecken, und auch die Marmelade mit der Zutatenliste und den Namen der Hersteller findet das Wohlwollen Splettstößers. "Nur der Rettungsweg müsste nächstes Jahr breiter sein", bemerkt Feuerwehrkommandant Oliver Scherer.

Ähnlich geht es weiter, fast alle Straußwirtschaften und Buden bekommen ein Lob. Ein neues Handwaschbecken mit Desinfektionsmitteln und Seife ist der ganze Stolz des Küchenteams in der Küche der "Taverne d'Uzès". Vorbereitete Käseteller werden von den Bedienungen nach vorn gebracht, die Kuchenauswahl ist ebenfalls gekühlt und kann in Form von "Schaustücken" bewundert werden. "Alles perfekt, alles gut", lobt die Kontrolleurin den Partnerschaftsverein, dann geht die Gruppe weiter zur "Anglerklause" in der Oberstadt. Zur Mittagszeit ist einiges los, die Hungrigen stehen Schlange. "Hier ist es gut heiß", seufzt Sportangler-Vorsitzender Rainer Müller, der überall gleichzeitig ist. Alles in Ordnung, nur dürfen künftig über der Theke keine Glühbirnen mehr hängen. "Das war 30 Jahre lang in Ordnung, jetzt soll die Gefahr bestehen, dass die Dinger platzen und Glassplitter ins Essen fallen", wundert sich Müller. Glatt geht alles beim "Schwarzen Café" der CDU, beim Suppentreff in der Oberstadt, dem Pizzastand vor der Reinigung Konradi und am KSV-"Kraftbrunnen". Die Küche der "Lyra-Klause" bekommt sogar formlos "fünf Sterne", und beim "Baguette-Häusel" heißt es "alles paletti". Beanstandet werden dagegen die Spülbürsten im Gläser-Waschbecken bei der Winzergenossenschaft und beim "Petite France"- Bistro, dessen Wirt Harry Nullmeyer seinerseits Kritik vorbringt. "Die Steine sind ganz locker, da kann man drüber fallen", zeigt er Dominik Morast und Willy Philipp vom Ordnungsamt lockere Pflastersteine, die er mit buntem Klebeband markiert hat.

Ein Verwarnungsgeld von 35 Euro kommt zu auf die Wirte des "Opus"- Stands, der Tapas und Cocktails zugunsten kranker Kinder in Kolumbien verkauft. "Wir machen das zum ersten Mal, und haben noch nicht einmal geöffnet", entschuldigt sich "Opus"-Chefin Ingrid Bosselmann-Weinland, als Splettstößer den Bereich unter die Lupe nimmt, in dem die Tapas zubereitet werden sollen. "Ich bin doch extra bei Ihnen gewesen, und Sie haben nicht mal 50 Prozent von dem erfüllt, was ich Ihnen gesagt habe", wird Splettstößer wütend. Wenn der Zubereitungs-Bereich mit Handwaschgelegenheit hinter die Theke verlagert wird, steht der Bewirtung allerdings nichts mehr im Wege.

Auch im "Roten Eck" der SPD gehen die Emotionen hoch. "Das sah hier im letzten Jahr doch genauso aus", macht Ortsvereins-Vorsitzender Sebastian Cuny seinem Unmut Luft, als die Kontrolleurin die Aufstellung des Waschbeckens kritisiert. Nein, sagt sie, im letzten Jahr sei es unterm Dach gewesen und will ein Foto machen. "Dürfen Sie das", fährt Cuny auf, doch Splettstößer bleibt ungerührt: "Sie bekommen das jetzt schriftlich von mir, aber eine Geldstrafe bekommen Sie nicht."

Nach zweieinhalb Stunden legt die Gruppe beim Bierstand im oberen Schulhof eine Rast ein. Splettstößers Bilanz fällt trotz der Diskussionen positiv aus: "Vor zwei Jahren war es hier ganz schlimm, im letzten Jahr schon besser, und diesmal ist es super. Fast alle Standbetreiber konnten die Mängel sofort abstellen, und für keinen hat das zusätzliche Kosten bedeutet."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung