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16.09.2013

Grüne und CDU üben Kritik an Plänen für neue Altenbacher Ortsmitte

Schriesheim-Altenbach. (cab) Der Ortschaftsrat hat der Planung für den zweiten Bauabschnitt der neuen Ortsmitte zwischen Schulhof und evangelischer Kirche mehrheitlich zugestimmt. Die CDU enthielt sich. Einstimmig empfahl das Gremium dem Gemeinderat, auch für 2014 Mittel aus dem Landesfördertopf "Entwicklung Ländlicher Raum" (ELR) zu beantragen. So klar das Abstimmungsergebnis scheint, so kontrovers war die Diskussion über die Planung der zweiten Phase für den künftigen Ortsmittelpunkt. Dabei ging es erneut auch um den Bau eines Brunnens. Diese Debatte veranlasste den anwesenden Bürgermeister Hansjörg Höfer sogar zu einem Appell.

Die neue Ortsmitte werde Altenbach aufwerten, so Höfer. Daher bat er um Kompromisse "und nicht um Ablehnung oder Konfrontation". Ein Brunnen sei "Synonym für einen Treffpunkt im Ort": "Egal, wo er steht: Sie werden ihn mit Stolz ihren Gästen zeigen können." Wenn der Ortschaftsrat die Planung ablehne, könne man auch die ELR-Mittel für nächstes Jahr nicht beantragen: "Wir müssen aber vorwärts kommen", so Höfer.

Eingangs hatte Landschaftsarchitekt Friedhelm Natzschka seine Planung des nächsten Ortsmittenabschnitts vorgestellt. Zur Planung zählen ein drei bis acht Zentimeter tiefer Wasserlauf über den gesamten Platz, eine Fußgängerampel unweit der Rathausstraßen-Einmündung und ein Bouleplatz westlich der Kirche. Dieser wird möglich, da der Kirchgarten nach Zustimmung der Kirchengemeinde mit überplant werden darf.

Der neue Verlauf der Hauptstraße samt acht Parkplätzen in diesem Bereich war zu sehen, ebenso Sitzquader zum Verweilen, Begrünungen, Treppen zum Kirchenbereich und das zurückgesetzte Wartehäuschen an der Bushaltestelle, die auf die Straße verlegt wird. Die Plätze sollen den gleichen gelb-sandfarbenen Steinbelag bekommen, wie der Schulhof. Zwei mögliche Standorte für Brunnen waren ebenfalls eingeplant - einmal am Bouleplatz in rechteckiger Form, einmal rund mitten auf dem Platz zwischen Feuerwehr und Kirche. Ein Brunnen an der Mauer am Bouleplatz habe doch nur Alibifunktion, monierte Karl Reidinger (CDU). Und an Höfers Adresse sagte er: "Wir sind schon Kompromisse eingegangen." Etwa in Bezug auf die Fußgängerampel oder den Bushalt.

Reidingers Parteifreund Ralph Schwarz ergänzte: "Ich bin gegen den Bachlauf, aber für einen Brunnen. Und da sehe ich den Planungen keine echte Alternativen." Alles in allem sei Natzschkas Entwurf "enttäuschend". Zumal es in Sachen Brunnen immer hieß, die Kosten seien zu hoch: "Das weiß ich aber nur, wenn ich sie kenne", so Schwarz. Der Landschaftsarchitekt meinte, mit bis zu 100 000 Euro sei dafür zu rechnen. Diese Zahl blieb unkommentiert.

Nicht aber Reidingers Behauptung, ein Brunnen sei Konsens im Gremium gewesen. "Höchstens mehrheitlich", relativierte Ortsvorsteher Alfred Burkhardt. Zuvor in der ersten Runde der Aussprache ging Dieter Lucke (SPD) mit der Planung konform, fragte allerdings nach den Kosten. Dr. Herbert Kraus (FW/AL) hatte den Ortsmittenentwurf sogar als "gelungen" bezeichnet. Mit ihr könne man Bachlauf und Brunnen gleichzeitig verwirklichen. Auch die Diskussionen um die "Pförtnerampel" für Fußgänger fand er nun beendet.

Die Planung sehe ja schön aus, so Christian Wolf (GL). Und es eröffne größere Chancen für die Gesamtgestaltung, wenn das Außengelände der Kirche dazukomme. Aber: Es fehle eben immer noch der zentrale Aufenthaltsort: "Ich kann mir gar nicht vorstellen, wo man sich hinsetzen kann." Der Vorplanung könne man so also eigentlich nicht zustimmen, "aber wir können ja noch was ändern, hoffe ich." Übrigens sei auch die Aufenthaltsqualität im Schulhof seit der Neugestaltung schlechter geworden. Jedenfalls würden sich dort nachmittags weniger Jugendliche aufhalten. Als Vorsitzender des TV Altenbach sei er fast täglich da und könne das beurteilen. Burkhardt sprach dennoch von einer "total falschen Einschätzung" Wolfs.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung