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27.09.2013

Schriesheim: Es ging um 100 Euro

Schriesheim. (nip) Es geht um 100 Euro Preisunterschied zwischen den Angeboten zweier Firmen für die Putz- und Trockenarbeiten im Zehntkeller. Das günstigere Angebot inklusive Preisnachlass kam von der Firma Haring aus Weinheim, das marginal teurere von einer Firma aus Schriesheim. Fraktionsübergreifend waren sich Grüne und SPD einig, wenn möglich, das Geld doch am Ort zu lassen. Immerhin geht es um ein Auftragsvolumen von 31 815 Euro brutto. Die Debatte über den Preisunterschied hatte indirekt CDU-Rat Karl Reidinger angestoßen, indem er die Verwaltung aufforderte, das von Haring angebotene "Skonto" auch durch pünktliche Begleichung der Rechnung in Anspruch zu nehmen.

Heinz Waegner (Grüne) schob dann nach, bei einer so geringen Differenz sollte das Schriesheimer Unternehmen die Zusage bekommen. "Wir müssen doch unsere Selbstständigen unterstützen." Schließlich gehe es auch um Arbeitsplätze und um die Gewerbesteuer für die Stadt. Er habe sich zudem erkundigt: Bei diesem Gewerk werde viel in Stundenlöhnen gearbeitet, und da sei die örtliche Firma günstiger. Außerdem habe sie die kürzeren Anfahrtswege.

Karl-Heinz Schulz (SPD) fand es ebenfalls "bedauerlich", dass bei der gesamten Auftragsvergabe für die Gewerke Dachdeckung (Firma Schilling, Weinheim, 33 894 Euro) und umfangreiche Elektroinstallationen inklusive aller Leuchtmittel (Firma EAG Selchert, Kraichtal, 76 267 Euro) kein Schriesheimer Unternehmen zum Zuge kam. Stadtbaumeisterin Astrid Fath rückte einige Dinge zurecht: Es handele sich hier um einen Preisnachlass und nicht um Skonto - das sei etwas völlig anderes. Und bei einer beschränkten öffentlichen Ausschreibung gebe es nun mal sehr strenge Vorgaben, an die sie gebunden sei, zudem habe sie die Stundenlöhne verglichen. Man habe das intern lange diskutiert, warf Bürgermeister Hansjörg Höfer ein. Letztlich, so Fath weiter, habe man keine andere Möglichkeit: "Wir können keine Bevorzugung bieten."

Dem Kompromissvorschlag von Christian Wolf (Grüne) stimmten die Räte aber zu, ebenfalls einstimmig der Auftragsvergabe für die anderen Gewerke. Wolf forderte die Verwaltung auf, sich beim Landratsamt Rechtsauskunft einzuholen, ob in diesem besonderen Fall das Angebot der Schriesheimer Firma nicht als wirtschaftlicher angesehen werden könnte. "Ich habe damit kein Problem. Wir können den Auftrag dann auch in der nächsten ATU-Sitzung vergeben", gab Höfer zurück. Das wäre am 14. Oktober.

Er selbst hoffte, dass der Winter nicht zu schnell kommt, damit die Umbauarbeiten am Zehntkeller vor dem nächsten Mathaisemarkt abgeschlossen sind. "Hinsichtlich der Fertigstellung ist Zweckoptimismus angesagt", hatte eingangs Reidinger trocken angemerkt.

Wird die Zehntkeller-Baustelle wirklich bis zum Mathaisemarkt 2014 fertig? Foto: Dorn

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung