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30.09.2013

Schriesheim: "Sanierungsthema ist in Stadt angekommen"

Von Nicoline Pilz

Schriesheim. Im Schulzentrum herrschte am Samstagvormittag bewundernswerter Einsatz von Eltern, Schülern und Lehrern: Beim Großreinemachen, einer Aktion des Gesamtelternbeirats, gab es wohl kein Fleckchen im Außenbereich, wo nicht das Unkraut entfernt, Hecken geschnitten, Müll eingesammelt, gekehrt und gewienert wurde, dass es eine wahre Freude war.

Zumindest schon mal für diejenigen, die dabei waren, und das seien doch gar nicht mal so wenige, fand Gesamtelternbeiratsvorsitzender Hartmut Voss. Wie viele genau, das konnte man schlecht abschätzen, beim ständigen Kommen und Gehen an diesem Tag. Allerdings waren es mit Sicherheit deutlich über 100 Freiwillige: "Bei uns sind es ja schon bereits um die 60 Personen", erklärte Matthias Nortmeyer, der Schulleiter des Kurpfalz Gymnasiums (KGS). Und ergänzte: "Ich bin wirklich erfreut über diesen großen Zuspruch, zumal die Eltern ja bereits in dieser Woche durch die Schule zeitlich stark beansprucht waren."

Im Schulhaus des KGS strichen derweil Schüler der 6 c gemeinsam mit Kindern aus anderen Klassen ihr Zimmer in frischem Weiß, spachtelten zuvor die gelbe Farbe weg, reparierten und säuberten Tische und Wände von Flecken, Kaugummis und Schmierereien. "Wir wissen, dass wir hier nur Kosmetik machen können, doch sollte es auf jeden Fall etwas Sinnvolles sein", sagte Voss.

"Wir haben uns mit den Hausmeistern, mit der Stadt und den Rektoren abgestimmt, was wir tun könnten", ergänzte Ulrike von Eicke. Die Elternbeiratsvorsitzende am KGS meinte, man habe nach dem Aktionstag und der "Wein-Wanderung" zur Demonstration des Sanierungsstaus im Schulzentrum beweisen wollen, dass die Eltern nicht nur meckern, sondern aktiv sein wollten. "Von daher ist das auch ein Symbol von Eigenengagement." Petra Carse, die Schulleiterin der Realschule, fand es "toll, dass man sich als Schulzentrum erlebt."

Ein Stühle schleppender Referendar mit Baby im Tragerucksack ließ ihr das Herz aufgehen. Andere hätten sich trotz Schnupfens nicht abhalten lassen, mitzumachen. Von der Grundschule bis zum Gymnasium helfe man einander: Der Förderverein des KGS brachte eine riesige Kaffeemaschine mit, die an zentralem Platz für neue Arbeitsenergie sorgte. Ein Buffet mit großer Auswahl stillte den Hunger, dazu gab's Süßigkeiten und andere Getränke.

In der Realschule tauschten die Helfer Bilderrahmen und alte Doppeltische gegen neue Einzeltische aus: "Viel Schlepperei", kommentierte Carse, die sich über spontane Hilfe eines Motorradfahrers freute.

Die Schülersprecher Luise Witt, Nina Kreutzer und Matthias Gader schauten sich auf dem Gelände um und erklärten: "Das ist toll, eine echt gute Sache für uns Schüler." Das Engagement sei auch nötig: "Wir glauben aber, dass das Sanierungsthema jetzt angekommen ist in der Stadt."

Ulrike von Eicke verhehlte nicht, dass es teils hitzige Debatten in der Elternschaft gegeben habe, ob man diese Aktion wirklich durchführen wolle. Das Argument, man zahle doch Steuern, also müsse die Kommune ran, könne sie sogar verstehen, erklärte eine Mutter. "Aber dieser Tag heute dient der Schulgemeinschaft; es ist doch auch wichtig, dass junge Leute sehen, dass man sich engagiert", sagte von Eicke.

"Wir wissen, dass wir in Schriesheim mit unseren Aktionen polarisieren", meinte Hartmut Voss. Und er wisse, dass sich die Hausmeister fragen lassen müssten, ob sie nichts schaffen würden. Das Gegenteil sei der Fall: "Die machen beide einen gnadenlos guten Job. Aber es gibt zu viel zu tun und es gibt zu wenig Personalmittel." Zur Frage eines Schulausschusses sagte Voss, dass auch die Eltern ein Forum haben wollen, in dem diskutiert und entschieden werde. Der Gemeinderat müsse da mit ins Boot, um Verbindlichkeit herzustellen.

Sieben von hundert: Groß und Klein packten mit an, um das Schulzentrum außen und innen etwas ansehnlicher zu machen. Foto: Dorn

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung