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22.10.2013

Jugendsozialarbeit in Schriesheim: "Zwei Stellen sind machbar"

Schriesheim. (nip) "Wir diskutieren schon sehr lange über Jugend- und Schulsozialarbeit. Mit dem Ergebnis, dass wir gar nichts mehr haben", stellt Christian Wolf im Pressegespräch fest. Für den Fraktionssprecher der Grünen Liste ist es jetzt an der Zeit, den Stillstand zu beenden.

Grünenstadträtin Gisela Reinhard spricht sogar von einer "Blockade", die man aufbrechen möchte. Seit vergangenem Dezember habe Schriesheim in punkto kommunaler Jugendarbeit gar nichts mehr zu bieten. "So etwas leistet sich keine einzige Nachbargemeinde und erst recht keine vergleichbare kleinere Schulstadt." Letztlich gehe es darum, so Wolf, sich darauf zu besinnen, was "politisch machbar" und im Gemeinderat mehrheitsfähig ist. Und das heiße, dass zwei Stellen in der Schulsozialarbeit drin seien.

Nach endlosen Debatten über Konzepte, Bedürfnisse sowie um Stellen und deren Verortung, nach der Kündigung von Sozialarbeiter Joachim Lautenschläger im Dezember 2012 und der Gründung einer Arbeitsgruppe scheine jetzt, so die Grünen, das gemeinsame Ja zur Schulsozialarbeit "unumstritten". Zumal die Arbeitsgruppe mit Vertretern aus den Fraktionen, der Verwaltung, dem Jugendgemeinderat, den Schulleitungen, dem Gesamtelternbeirat, der SMV und dem Push-Verein im Mai zu diesem Ergebnis kam: Benötigt wird ein Konzept mit wenigstens zwei kompetenten und berufserfahrenen Fachkräften, wobei beide Bereiche, also Schulsozialarbeit und offene Kinder- und Jugendarbeit wichtig seien, und die breite Unterstützung des Gemeinderats notwendig wäre.

Diese Unterstützung wollen die Grünen mit ihrem "Appell" an den Konsens auf zwei Stellen, statt bislang einer, zementieren. Im RNZ-Gespräch erklären Wolf, Reinhard und Stadtrat Wolfgang Fremgen, dass man im Gemeinderat "aufeinander zugehen" müsse. "Besinnen wir uns doch auf die Gemeinsamkeiten und nicht auf die Differenzen", wirbt Wolf. Womöglich könne man bereits Anfang 2014 die Ausschreibung von zwei vollen Stellen auf den Weg bringen.

Bis dato sollten zudem Aufgabenkatalog, Bedarfsanalyse und -profil auf dem Tisch liegen und geklärt sein, wie und wo künftig Jugendsozialarbeit stattfinden soll. Diese Analyse war in der Gemeinderatssitzung im Juni in Auftrag gegeben worden. Bei der Erstellung hilft Benjamin Lachat vom Netzwerk Schulsozialarbeit. Die Ergebnisse sollen in die Stellenbeschreibungen einfließen. Es mache Sinn, am Schulzentrum zwei Stellen zu veranschlagen und dort räumlich zu verorten, meint Reinhard. Augenblicklich seien die Schulen unter dem Stichwort "Sanierungsstau" in den Schlagzeilen, doch gehe es nicht nur um die äußeren Rahmenbedingungen, sondern auch um Inhalte: "Es geht um Schule, nicht nur als Lern-, sondern auch als Lebensort mit Chancen für persönliche Entwicklung, mit Möglichkeiten und Konflikten."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung