Schriesheim im Bild 2023

26.10.2013

Jetzt also doch: Michael Becker tritt gegen Höfer

Jetzt also doch: Michael Becker tritt gegen Höfer

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Kaum einer hatte noch damit gerechnet, dass es bei der Bürgermeisterwahl am 1. Dezember einen echten Herausforderer für Hansjörg Höfer geben würde. Doch es gibt einen. Der 42 Jahre alte Eppelheimer Michael Becker wird heute seine Bewerbung im Rathaus abgeben. Das kündigte er gestern im Gespräch mit der RNZ an. Am Mittwoch wird sich Becker in einer Mitgliederversammlung der Freien Wähler vorstellen, am 4. November bei der CDU. Er verstehe sich aber nicht als der lange angekündigte Kandidat von CDU und Freien Wählern, betonte Becker. Zwar habe er im Vorfeld mit Vertretern der Wählervereinigung und der Partei besprochen: "Aber entscheiden werden die Mitglieder", so Becker. Zudem werde er auch Grüne, SPD und FDP um ein Gespräch bitten, um sich darüber auszutauschen, "wie man sich eine Zusammenarbeit mit mir vorstellt".

Dass Becker ein Kind der Region ist, hört man sofort. "Hier verstehen mich die Menschen", lacht er. Das war offenbar im Jahr 2010 etwas anders, als er in der 3000-Seelen-Gemeinde Massenbachhausen bei Heilbronn für den Chefsessel im Rathaus kandidierte und scheiterte. Jetzt soll es klappen: "Schriesheim passt einfach." Becker hält sich für gerüstet. Der verheiratete Familienvater von zwei Kindern im Alter von sechs und acht Jahren wurde in Heidelberg geboren und lebt seit 30 Jahren in Eppelheim. Nach der Mittleren Reife ließ er sich bei Siemens zum Kommunikationstechniker im Fachbereich Telekommunikation ausbilden, schloss die Meisterschule ab und machte sich im Jahr 1998 mit der Becker Hausgeräte GmbH selbstständig. Das Unternehmen wird inzwischen von seinem Bruder geführt. Becker selbst arbeitet nach eigenen Angaben als Berater für kleine und mittelständische Unternehmen.

Seit dem Jahr 2006 sitzt er im Eppelheimer Gemeinderat. Damals zog er als Nachrücker in die CDU-Fraktion des Gremiums ein. Nach seinem, wie Becker sagt, persönlich motivierten Austritt aus der Union schloss er sich der Eppelheimer Liste an. Die Wählervereinigung ordnet sich selbst dem bürgerlichen Lager zu, gilt in Eppelheims Kommunalpolitik aber als sachorientierte Kraft, die Entscheidungen nicht an Parteigrenzen fest macht: "Als Stadtrat habe ich gesehen, wie viel man bewegen kann", sagt Becker. Der Überblick über die Verwaltungsarbeit habe in ihm den Wunsch reifen lassen, Bürgermeister zu werden.

Daher absolvierte er auch ein Kontaktstudium an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl. Die Fachhochschule selbst wirbt für das Kontaktstudium so: "Hier erhalten Sie konkrete Hilfestellungen, um in kommunalen, staatlichen oder halbstaatlichen Stellen qualifizierte Arbeit leisten zu können, auch wenn Sie keine verwaltungsspezifische Ausbildung absolviert haben."

Becker fühlt sich also gewappnet, zumal er sich in vielen Vorgesprächen über die Stadt informiert habe. Bei vielen Projekten, die angestoßen worden seien, handele es sich um Pflichtaufgaben für jede Kommune. Die Sanierung des Schulzentrums sei eine der dringendsten Zukunftsaufgaben, erinnert Becker an Eppelheim, wo auch Schulen im Rahmen von ÖPP-Kooperationen zwischen Stadt und Unternehmen saniert wurden. Zunächst müsse jedoch gemeinsam mit dem Gemeinderat eine Prioritätenliste für künftige Projekte erarbeitet werden: "Dieser Fahrplan gilt als Planungssicherheit", so Becker.

Überrascht sei er gewesen, als er vom Schriesheimer Wirtschaftsförderer hörte, so der Bürgermeisterkandidat: "Für mich ist Wirtschaftsförderung Chefsache." Bei Ansiedelungen und Erweiterungen von Unternehmen müsse der Rathauschef der Ansprechpartner sein. Er verstehe das Amt des Bürgermeisters als "Mittler zwischen Gemeinderat, Bürgern und Verwaltung".

Fi Info: www.becker-fuer-schriesheim.de

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung