Schriesheim im Bild 2023

07.11.2013

Peter Weinkötz - noch ein Kandidat gegen Höfer

Peter Weinkötz - noch ein Kandidat gegen Höfer

Auch Peter Weinkötz aus Schriesheim will Bürgermeister werden. Foto: privat

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Er sieht sich als Alternative, die diese Bezeichnung auch verdiene: Mit dem Schriesheimer Peter Weinkötz kandidiert der vierte und letzte Bewerber für das Amt des Bürgermeisters bei der Wahl am 1. Dezember. Gestern Abend um 18 Uhr lief die Bewerbungsfrist aus.

Hintergrund:
Nach dem Ende der Bewerbungsfrist für die Bürgermeisterwahl wird der Gemeindewahlausschuss unter Vorsitz von Vize-Bürgermeister Anselm Löweneck an diesem Freitag um 18 Uhr im Rathaus öffentlich tagen, um über die formale Zulassung der Bewerbungen zu befinden. Es kandidieren Amtsinhaber Hansjörg Höfer, Michael König von der "Nein-Partei", der Eppelheimer Stadtrat Michael Becker und Peter Weinkötz. cab

Zuletzt machte Weinkötz, ein ehemaliger Bergwerksführer, auf sich aufmerksam, als er vermeintliche Sicherheitsmängel in der Grube Anna-Elisabeth aufgrund der Sprengungen für den Branichtunnel ausmachte und sich mit dem damaligen Vorstand des Bergwerkvereins überwarf. Auch als Mitglied des Ortsvereins der Partei "Die Linke" kannte man ihn bisher. Jetzt allerdings ist er ausgetreten, weil die Partei beschlossen hatte, keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufzustellen. In einer Pressemitteilung hatte sich die "Linke" von Weinkötz' Kandidatur jüngst distanziert.

"Ich will der Kandidat derjenigen sein, die dagegen sind, dass es mit Europa, den Menschenrechten, der Natur und Schriesheim weiter bergab geht", schreibt Weinkötz zu den Motiven seiner Bewerbung und fügt an, Kandidat für alle zu sein, "die den Glauben an eine bessere, gerechtere, sozialere und friedlichere Welt nicht aufgegeben haben und vor Ort in Schriesheim entsprechend zu handeln bereit sind." Weinkötz nennt seine politische Einstellung "zutiefst sozialdemokratisch im klassischen Sinn" und verweist darauf, erst "so um 1978" bei den Jusos "gegangen worden" zu sein. Der Kandidat hält sich für "nachhaltig grün" und "links".

Weinkötz ist 52 Jahre alt, verheiratet und hat einen Sohn. Zu seinem beruflichen Werdegang schreibt er, dass er Geschichte, Politik, Ethnologie, Soziologie, Islamwissenschaft, Philosophie und Psychologie ohne Abschluss studiert habe. Er sei schon Taxi- und Krankenwagenfahrer gewesen, Journalist, Musikproduzent und -manager sowie Verkäufer bei "Toys 'R' Us". Ziel seines Lebens sei, so Weinkötz, herauszufinden, "warum die Welt so tickt, wie sie tickt".

Das Amt des Bürgermeisters, so Weinkötz, gebe ihm die Möglichkeit, die Inhalte seines Programms einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, um es dann "gemeinsam umzusetzen", nachdem er entsprechend auf Institutionen und Bürger eingewirkt habe. Er sei sich "vollkommen im Klaren darüber", dass er ohne die Unterstützung der Bürger, des Gemeinderats und der Verwaltung kaum etwas bewegen könne.

Der Kandidat legt ein 15 Punkte umfassendes Programm vor - von der Gründung von Bürgergenossenschaften bis hin zur Unterstützung der Initiative, die Amtszeit von Bürgermeistern auf fünf Jahre zu begrenzen. Weinkötz verspricht zudem, im Falle seiner Wahl 15 Prozent des Bürgermeistergehalts in eine Bürgergenossenschaft zu investieren. Weitere zehn Prozent werde er für gemeinnützige Zwecke in Schriesheim spenden.

Die Aufnahme von Krediten durch die Stadt Schriesheim sei nur zu vertreten, wenn die damit bezahlten Projekte eine "reelle Chance" auf Refinanzierung hätten. Bürgergenossenschaften stellt sich Weinkötz für die Bereiche Energie, Umwelt, Kultur und Architektur vor - als "Einlagen sichernde Alternative" zu unsicheren Kapitalanlagen. Im Bereich Architektur ist für ihn der Erwerb, Erhalt und wirtschaftliche Betrieb historischer Gebäude wie der "Goldenen Rose" oder des "Schwarzen Adler" denkbar. In diesem könnte laut Weinkötz das Jugendzentrum einziehen, das er zurück in die Stadt holen will, um die "Ausgrenzung und Diskriminierung" der Jugendlichen zu beenden. Das Schulzentrum will er in eine Gemeinschaftsschule umwandeln, um das "selektive Schulsystem aus der Kaiserzeit" zu überwinden.

Die freien Gemarkungsflächen östlich der B 3 und bis Leutershausen sowie einen 50 Meter breiten Streifen westlich der B 3 will Weinkötz in "Bioland" umwandeln und Bienenbestände schützen - auch durch die Verbesserung ihrer Ernährungssituation. Der Kandidat schlägt die "offensive Prüfung der Möglichkeit" vor, Schriesheim zum Forschungsstandort für biologischen Obst-, Wein- und Gartenbau zu machen. Schließlich gehört auch die Live-Übertragung von Gemeinderatssitzungen im Internet zu Weinkötz' Wahlprogramm.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung