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11.11.2013

Schriesheimer Wahlkampf: Tunnel und neue Ortsmitte für "mehr Lebendigkeit"

Schriesheim-Altenbach. (nip) Es war eine kleine Runde, die sich im Sängerheim in Altenbach um Bürgermeister Hansjörg Höfer scharte: Anfangs 15 Zuhörer, kamen im Verlauf seines Wahlkampfauftritts zur Bürgermeisterwahl fünf weitere dazu. Viel ist das nicht: "Ich habe bei der Terminfestlegung nicht daran gedacht, dass in Altenbach Martinsumzug ist", gab der Rathauschef zu. "Ich dachte, hier wäre mehr los", sagte jemand erstaunt.

Eineinviertel Stunden später war die Angelegenheit beendet - mit einer Wahlempfehlung vom stellvertretenden Musikschulleiter Hans-Dieter Schotsch, der den Abend mit Gitarre und Gesang begleitete. Und auch Robert Hasenkopf, Vorsitzender der Grünen Liste, "appellierte" an die Anwesenden, zum einen am 1. Dezember wählen zu gehen und zum anderen Hansjörg Höfer ihre Stimme zu geben. "Wir sind gut mit ihm gefahren", meinte er nach Höfers "Abriss über die wichtigsten Themen". Es ging dabei viel um laufende Projekte und um Investitionen. Zum Beispiel eine knappe Million jährlich alleine ins Schulzentrum. Und man müsse "da so weitermachen", was weitere Kreditaufnahmen bedeute. Dann stehe ja auch noch der Neubau des Kindergartens in der Kurpfalzstraße im nächsten Jahr an.

"Kleine Kinder, große Investitionen", so Höfer. Bedeutet das im Umkehrschluss, dass für Jugendliche nichts mehr drin ist? Nicht unbedingt: "Ich will auch im Jugendbereich investieren und zwei Schulsozialarbeiter einstellen", sagte er und griff damit auf einen Vorschlag der Grünen zurück. Natürlich brauche man einen Jugendsozialarbeiter für die freie Jugendarbeit, nicht aber sofort und nicht im nächsten Jahr.

Eingangs beschrieb Höfer seine Vita und seine Zeit, die er mit Frau und erstem Sohn in Altenbach verbrachte. Es sei eine "wunderschöne Zeit" gewesen mit richtigen Wintern, kam Höfer auf den Winterdienst im Ortsteil zu sprechen: Als Bürgermeister habe er gemerkt, dass jener nicht ausreichend sei und den Vertrag mit dem Privatunternehmen SKE gekündigt. Heute laufe der Winterdienst in Altenbach im "Großen und Ganzen" reibungslos. So sehr es an diesem Abend im Wesentlichen um ohnehin abzuarbeitende Projekte und infrastrukturelle Maßnahmen ging, so stand doch eine Vision im Raum: Es handelte sich um die Frage, wie man die Abwanderung (früher 2300 Einwohner, heute knapp 1900) aus Altenbach stoppen und umkehren könnte. Er sei "fest überzeugt", dass Altenbach anders aussehen werde, wenn der neue Ortsmittelpunkt komme und auch der "Tunnel dazu". Das werde Altenbach zu mehr Lebendigkeit erwecken, sagte Höfer.

Eine Anmerkung gab's noch in Sachen "Wirtschaftsförderer". Der sitze nicht den "ganzen Tag im Rathaus und warte auf Interessenten", sondern kümmere sich um die Rahmenbedingungen, helfe bei bürokratischen Dingen: Kurzum, Torsten Filsinger kümmere sich um den "Alltag" der Selbstständigen: "Und das macht er sehr gut." Es war der erste Konter Höfers auf seinen stärksten Herausforderer Michael Becker. Dieser hatte angekündigt, Wirtschaftsförderung zur "Chefsache" machen zu wollen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung