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02.12.2013

Grüne: Becker in Schriesheim "nicht mehr wählbar"

Schriesheim. (cab) In der Wahlkampf-Affäre um Bürgermeisterkandidat Michael Becker meldeten sich gestern die Grünen zu Wort. Becker war von CDU, Freien Wählern (FW) und FDP unterstützt worden. In Kenntnis davon, dass die RNZ von seiner Vergangenheit als stellvertretender Landesvorsitzender der rechtspopulistischen Partei "Die Freiheit" sowie von seinen Ambitionen in der Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) wusste, hatte Becker am vergangenen Freitag die Flucht nach vorne angetreten. In der amtlichen Kandidatenvorstellung in der Schriesheimer Mehrzweckhalle bekannte er sich zu seinem parteipolitischen Engagement, das offensichtlich nicht mit seinem Austritt aus der CDU geendet hatte. Das "bürgerliche Lager" entzog ihm darauf hin die Unterstützung, hatte Becker doch allen drei Parteien sein Wirken in AfD und "Freiheit" vorenthalten. Auch die SPD echauffierte sich. Nun also die Grünen.

Der Vorsitzende der Grünen Liste (GL), Robert Hasenkopf, und GL-Fraktionssprecher Christian Wolf haben die Presseerklärung unterschrieben, in der steht: "Schon zu Beginn des Wahlkampfes haben wir deutlich gemacht: Hansjörg Höfer war und ist für die Grüne Liste der Bürgermeisterkandidat, mit dem wir auch die nächsten acht Jahre zusammenarbeiten wollen." Zudem betonen die Grünen: "Michael Becker war nie eine Alternative."

Gleichwohl sollte es ein Treffen zwischen GL-Fraktion und Becker geben, als "Akt der Höflichkeit und des korrekten Umgangs miteinander", wie Wolf gestern auf RNZ-Anfrage sagte. Als die GL erfahren habe, dass Becker führendes Mitglied der "Freiheit" gewesen sei, habe man das Treffen abgesagt. Doch schon vorher hielten ihn die Grünen nicht für geeignet: "Die öffentlichen Vorstellungen haben diese Einschätzung nachdrücklich bestätigt." Und nach den neuen Erkenntnissen über Beckers politische Vergangenheit, sei er "überhaupt nicht mehr wählbar", so Wolf und Hasenkopf-Konrad.

Die "Befürworter des Kandidaten Becker" müssten sich fragen lassen, ob sie wegen der Hoffnung auf eine Abwahl des Amtsinhabers jegliche kritische Auseinandersetzung und Hinterfragung bei der Auswahl des Kandidaten vergessen hätten: "Wir hoffen nun, dass das bisherige Vorgehen von CDU, FW und FDP nicht zu weiterer Politikverdrossenheit führt."

Schließlich wünschen die Grünen ihrem ehemaligen Fraktionskollegen Hansjörg Höfer, dass er "seine zweite Amtszeit" mit einer "hohen Wahlbeteiligung" angehen kann: "Das würde ihm den Rücken für die nächsten acht Jahre stärken. Schriesheim wird mit Sicherheit davon profitieren."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung