Schriesheim im Bild 2023

17.12.2013

Schriesheim ist gut gerüstet für das Ringer-Derby

Von Claus Weber

Schriesheim. Klaus Grüber hatte sich nur um ein einziges Pünktchen verschätzt. Der Vorsitzende des KSV Schriesheim hatte auf einen 26:10-Sieg seiner Mannschaft getippt. Am Ende gewannen die Bergsträßer das Kellerduell der Ringer-Bundesliga gegen Wacker Burghausen mit 25:10. "Deshalb bin ich aber nicht enttäuscht", schmunzelte Grüber, "mir war klar, dass das eine einseitige Angelegenheit werden wird."

Die Ostbayern verfügen über einen Kader, mit dem sie sogar in die Endrunde einziehen könnten. Aber nachdem mit Eugen Ponomartschuk und Mihail Ganev zwei Leistungsträger verletzt ausfielen, haben sie früh das Handtuch geworfen. "Wir wollen runter in die zweite Liga", gab Wacker-Trainer Rene Klimars unumwunden zu, "denn wir wollen wieder eigene Leute einsetzen und auf die vielen Ausländer verzichten. Das ist auch eine finanzielle Geschichte."

Die Bayern haben genug von der ersten Liga, die Bergsträßer dagegen sind tatendurstig. Mit dem Sieg über Burghausen steht endgültig fest, dass Schriesheim die Premierenrunde nicht als Letzter abschließen wird. Mit einem weiteren Erfolg in Schifferstadt könnte der KSV - theoretisch - sogar noch ein, zwei Plätze gutmachen. Für das badisch-pfälzische Derby am Freitag (20.30 Uhr) in der Wilfried Dietrich-Halle hat Trainer Stefan Kehrer sogar seine Mannschaft geschont. Gegen Burghausen durften etliche Ringer aufs Abhungern verzichten. "Sie sollten ihre Akkus aufladen", erklärte er.

Am Samstag konnten die Schriesheimer getrost den Fuß vom Gas nehmen. "In dieser Besetzung war Burghausen für uns kein Maßstab", sagte Stefan Kehrer.

Wird die 1. Liga eingleisig?

Wacker war mit neun deutschen Ringern an die Bergstraße gereist - und lag schon nach vier Kämpfen schier aussichtslos mit 0:16 zurück. Per Emil Sundberg, Stefan Kehrer und Christoph Ewald hatten für ihre drei Schultersiege zusammen nur 5:36 Minuten benötigt, Attila Tamas hatte seinen überlegenen 17:2-Punktsieg mit einer Fünfer-Wertung gekrönt. Einzig Ibrahim Fallacara musste beim knappen 6:11 gegen Andreas Maier bis zur Halbzeit Punkte abgeben.

Nach der Pause vergaben die Schriesheimer einen höheren Sieg, denn Marcus Plodek (4:5 gegen Maier), Nicolae Cojocaru (4:4 gegen Kurtev) und Georgian Carpen (0:2 gegen Maasch) zogen knapp den Kürzeren und Timur Seidel gab beim 4:1 gegen Martin Maier einen vermeidbaren Punkt ab. Dafür belohnte Ionel Puscasu die Zuschauer mit einem Grifffeuerwerk. Mit der zweiten Fünfer-Wertung schleuderte der Rumäne den überforderten Max Lukas direkt aufs Kreuz.

"Für ihre Möglichkeiten haben die Schriesheimer eine hervorragende Saison gerungen", lobte Ehrengast Karl Rothmer, "ich hatte schon befürchtet, sie steigen auf und gleich wieder ab. Doch das Gegenteil ist eingetreten, hier kann sich etwas entwickeln." Der ehemalige Vizepräsident des Deutschen Ringer-Bundes ist bis zum Jahresende für die Bundesliga zuständig. Seinen Nachfolger Ralf Diener beneidet er nicht. "Aue und Burghausen wollen aus der Bundesliga raus, keiner will aufsteigen", stöhnte Rothmer, "wenn es dabei bleibt, riecht es nach einer eingleisigen ersten Liga."

Das ist allerdings noch Zukunftsmusik. Erst einmal freuen sich die Schriesheimer aufs große Abschlusswochenende mit den Derbys in Schifferstadt und am Sonntag um 15 Uhr daheim gegen den zweifachen deutschen Meister SV Weingarten, gegen den man sich allerdings wenig Chancen ausrechnet. Abteilungsleiter Werner Wolf ist dennoch optimistisch: "Dieser Sieg über Burghausen hat uns noch einmal Auftrieb gegeben."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung