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30.12.2013

Schriesheimer Ringer hoffen, dass die Bundesliga zweigleisig bleibt

Von Peter und Claus Weber

Schriesheim. Vor einer Woche ging für den KSV Schriesheim die Premierensaison in der Ringer-Bundesliga zu Ende. Gestern traf sich die Vorstandschaft, um die Planungen für die neue Runde voranzutreiben. Am Abend zuvor hatte der Deutsche Ringer-Bund im Rahmen der Endrunden-Auslosung in Lichtenfels die neuen Gewichtsklassen für die Mannschaftskämpfe festgelegt und damit auf die Reformen des Weltverbandes reagiert.

Auch künftig wird eine Ringer-Staffel aus zehn Kämpfern bestehen. Die neuen Klassen: 57, 61, 66, 75, 86, 98 und 130 Kilo. Die mittleren Kategorien bis 66, 75 und 86 Kilo sind doppelt besetzt, werden also stets im freien und griechisch-römischen Stil ausgerungen. "Die neue Einteilung ist für uns kein Problem", sagte Schriesheims Vereinschef Klaus Grüber, " sie spielt uns sogar in die Karten."

Zugleich wurde auch die Punktebewertung geändert. 4:0 Zähler gibt es weiterhin bei einem Schultersieg, einem kampflosen Erfolg, bei Disqualifikation, Über- und Untergewicht, bei Aufgabe, Überschreiten der Verletzungszeit und technischer Überlegenheit bei nunmehr 15 Punkten Differenz. Bisher reichten bereits elf Punkte Vorsprung zum vorzeitigen Sieg. 3:0 Mannschaftspunkte gibt es künftig bei einer Differenz von acht bis 14 Zählern, 2:0 Mannschaftspunkte bei einem Vorsprung von drei bis sieben Zählern und 1:0 Mannschaftspunkte bei einer Differenz von ein und zwei technischen Zählern oder bei Punktgleichstand. 0:0 endet ein Kampf, wenn beide Ringer disqualifiziert werden.

Auf die brennendste Frage erhielten die Schriesheimer allerdings keine Antwort: Ob die Bundesliga zweigleisig bleibt oder mangels Aufsteigern künftig eingleisig wird. Die Vereine haben bis 15. Januar Zeit für ihre Meldung, endgültige Klarheit wird womöglich erst die Bundesliga-Tagung im Februar bringen.

"Die Ungewissheit macht uns Probleme bei der Planung", sagte Grüber, "wir plädieren für die zweigleisige Liga, weil Derbys das Geschäft beleben und Zuschauer in die Halle bringen." Eine eingleisige Liga würde weitere Fahrten und höhere Ausgaben bedeuten.

Grüber hofft, dass die Zweitligameister den Aufstieg nicht verweigern, weil sie die Kosten scheuen. "Man muss nicht im ersten Jahr mit allen Mitteln die Playoffs erreichen", sagte er, "wir waren mit dem vorletzten Platz zufrieden, erst jetzt wollen wir den nächsten Schritt gehen." Nach Ansicht Grübers sollten die Vereine gemeinsam nach Lösungen suchen. Der KSV-Chef: "Dabei sollten die Egoismen in den Hintergrund treten, denn wir brauchen eine Lösung, die auch mal längere Zeit Bestand hat."

Trotz der Hängepartie und obwohl noch keine Neuzugänge unter Vertrag genommen wurden, sieht Grüber der neuen Runde optimistisch entgegen. "Wir haben vielversprechende Gespräche mit ausländischen Athleten geführt", sagte er, "schwierig wird nur, die Deutsch-Quote entsprechend zu erfüllen." Künftig muss eine Staffel aus fünf deutschen Athleten bestehen. Auch im letzten Jahr zog sich die Suche der Bergsträßer bis ins Frühjahr hin.

Ein "Neuzugang" steht freilich schon fest: Junioren-Weltmeister Vilius Laurinaitis soll kommende Saison im Schwergewicht ringen. Der Litauer war bereits vor dieser Runde verpflichtet worden, konnte aber wegen eines Kreuzbandrisses keinen einzigen Kampf bestreiten.

Kai Dittrich (38) hat zwar seinen Rücktritt erklärt, könnte dem KSV aber dennoch erhalten bleiben. "Mit seiner Erfahrung und seinem Standing in der Mannschaft könnte ich ihn mir gut als Teambetreuer vorstellen", sagte Grüber.

Mit Georgian Carpen und Nicolae Cojocaru wird der KSV nicht verlängern. Gerüchte, dass die beiden Rumänen beim KSV Ispringen anheuern wollen, dementierte Bernd Reichenbach, der künftige Trainer des Zweitliga-Aufsteigers. Die Ispringer, die jahrelang ein Schattendasein fristeten, ehe Fabrikant Werner Koch als Sponsor und Vorstand übernahm, sind mittlerweile drittstärkste Kraft in Nordbaden. Kochs Ziel ist ein Platz im vorderen Tabellendrittel der zweiten Liga. Trainer Reichenbach, der den Vertrag mit Koch per Handschlag abgeschlossen hat, will mindestens fünf Jahre in Ispringen bleiben und die Mannschaft in die Bundesliga führen.

Im diesjährigen Bundesliga-Viertelfinale bekommt es der SV Weingarten mit dem KSV Köllerbach zu tun. Am 11. Januar muss Nordbadens Spitzenklub im Saarland antreten, der Rückkampf findet am 18. Januar in der Halle 21 der "Holzindustrie" in Bruchsal statt. Die weiteren Viertelfinals: RWG Mömbris/Königshofen - TuS Adelhausen, ASV Mainz 88 - SV Triberg und 1. Luckenwalder SC - ASV Nendingen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung