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10.01.2014

Schriesheim: Grüne fordern Anstrengungen für Barrierefreiheit

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Die Zahl der Schwerbehinderten in Schriesheim hat zugenommen. Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der Mobilitätsbehinderten um zwei Prozent gestiegen. Um 7,1 Prozent wuchs der Anteil der Mitbürger, die unter Hörbehinderungen bis hin zur Taubheit leiden. Das geht aus den jüngsten Daten des Statistischen Landesamtes hervor, die Grünen-Stadträtin Dr. Barbara Schenk-Zitsch erneut beim Regierungspräsidium Stuttgart angefordert hatte. Schenk-Zitsch engagiert sich seit Jahren für die Barrierefreiheit in der Stadt und hält diesbezüglich weitere Bemühungen aufgrund der aktuellen Zahlen für notwendig: "Unsere Fraktion wird sich dieses Jahr intensiv mit dieser Thematik beschäftigen." Der demografische Wandel mache vor Schriesheim eben nicht halt.

Innerhalb von sieben Jahren stieg die Zahl der Mobilitätsbehinderten in Schriesheim um 34,7 Prozent. Waren im Jahr 2006 noch 1411 Mitbürger von Funktionseinschränkungen der Wirbelsäule und der Gliedmaßen betroffen, so waren es im Jahr 2013 genau 1873 und zu Beginn dieses Jahres exakt 1900 Personen. Menschen mit Mobilitätsstörungen machen den Großteil der Mitbürger mit Handicap aus, statistisch gefolgt von Schwerhörigen und Ertaubten.

Ihre Zahl stieg zwischen 2006 und dem Jahresbeginn 2014 um 32,5 Prozent an. Vor sieben Jahren litten 169 Personen unter Schwerhörigkeit, im Jahr 2013 waren es 212. Ihre momentane Zahl liegt bei 224. Genau 216 von ihnen sind schwerhörig und leiden zudem unter Gleichgewichtsstörungen. Von Taubheit, kombiniert mit Störungen der Sprachentwicklung und entsprechenden Einschränkungen der geistigen Entwicklung sind fünf Personen betroffen, drei weitere sind gänzlich taub. Im Vergleich zu den Menschen mit Behinderungen im Bewegungsapparat und des Gehörs stieg die Zahl der Sehbehinderten lediglich moderat an. Hier sind es 3,4 Prozent innerhalb von sieben Jahren. Im Jahr 2006 lag ihre Zahl bei 148, im Jahr 2013 bei 152 Betroffenen. Aktuell ist es eine Person mehr als im Vorjahr. Von den 153 Sehbehinderten in Schriesheim sind 18 Mitbürger blind, sieben leiden an einer hochgradigen Sehbehinderung. Die Arbeitsgruppe "Barrierefreiheit" der Grünen Liste widmet sich seit Jahren der behindertengerechten Gestaltung des öffentlichen Raums. Zuletzt stand besonders die barrierefreie Gestaltung des OEG-Bahnhofs im Mittelpunkt ihres Interesses. Auch die Fußgängerampeln entlang der B 3 oder der Talstraße sind stets ein Thema für die Arbeitsgruppe, ebenso die Platzierung von Beschilderungen.

Just im vergangenen Oktober forderte die Heidelberger Selbsthilfegruppe Schwerhörigkeit bei einer Vortragsveranstaltung in der "Pfalz", dass Induktionsschleifen, die von Hörgeräteträgern genutzt werden können, in allen öffentlichen Gebäuden Pflicht sein sollten - etwa wie es bereits in Schweden der Fall ist. In Schriesheim geht die evangelische Kirchengemeinde diesbezüglich mit gutem Beispiel voran. Im Zuge ihrer Sanierung soll die Stadtkirche komplett barrierefrei werden. Und auch eine Induktionsschleife ist Teil der Planung.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung