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06.02.2014

Im Weinheimer Tierheim steigen Zahlen und Kosten

Im Weinheimer Tierheim steigen Zahlen und Kosten

Auch 'Meikel' ist ein Schriesheimer Fundtier. Nun wartet der hübsche Kater im Weinheimer Tierheim auf ein neues Zuhause. Foto: Dorn

Weinheim ist fortan als einziges Heim für die Aufnahme von Tieren aus Schriesheim zuständig.

Von Stephanie Kuntermann

Schriesheim/Weinheim. In der Nacht vom 18. auf den 19. August 2013 kam der kleine Jack-Russell-Terrier ins Weinheimer Tierheim, seither ist er dort. Die Tierpfleger haben den liebenswerten Rüden Kalle getauft, seinen ursprünglichen Namen kennen sie nicht. "Die meisten Hunde, die wir bekommen, werden nach kurzer Zeit von ihren Besitzern wieder abgeholt", sagt Jutta Schweidler vom Tierheim.

Dieser Hund nicht, ein Halter des freundlichen, kerngesunden Tiers ließ sich trotz intensiver Nachforschungen nicht ermitteln. Jedes Jahr kommen etwa ein Dutzend Tiere aus Schriesheim, in manchen Jahren sind es mehr Katzen, manchmal sind es mehr Hunde. Die Weinstadt nahm bisher, was Fundtiere anging, eine Art Sonderstellung in der Region ein, konnte sie doch auf zwei Tierheime zurück greifen: Neben Weinheim war auch die Heidelberger Einrichtung "Speyrer Schnauz" zuständig. Da die Stadt den ihr angebotenen Vertragsentwurf mit diesem Heim ablehnte, ist fortan Weinheim allein für die Aufnahme von Tieren aus Schriesheim zuständig.

Dominik Morast vom Ordnungsamt hat keine Bedenken, was die Kapazitäten in Weinheim betrifft: "Dort ist ja gerade ein neues Hundehaus im Bau." Sicher, sagt er, werde die steigende Menge der Tiere ins Gewicht fallen. Zahlen aus den letzten beiden Jahren hat er nicht, die neuesten Daten, auf die das Amt zurückgreifen kann, stammen aus den Jahren 2009 und 2010. Damals wurden jeweils drei Hunde, drei beziehungsweise vier "sonstige Tiere" sowie einmal sechs und einmal zwei Katzen abgegeben. Weil Weinheim künftig alle Schriesheimer Tiere aufnimmt, steigen die Zahlen und die Unterbringungskosten. Deshalb wurde die Pauschale von 4500 auf 9000 Euro angehoben: der reguläre Satz, den auch vergleichbare Städte zahlen.

251 Tiere lebten letztes Jahr in der Einrichtung, sie kamen aus Weinheim mit seinen Stadtteilen und den Gemeinden in der Umgebung. Mit der Pauschale werden die unterschiedlichsten Kosten abgedeckt, berichtet Gerda Tschirner. Die Zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins nennt zwei Beispiele aus Schriesheim, etwa das Schicksal von "Sansibar". Nach einem Autounfall kam der Kater mit einem offenen Bruch in die Tierklinik. "In Baden-Württemberg ist gesetzlich geregelt, dass die Gemeinden in diesen Fällen die Erstversorgung der Fundtiere übernehmen", so Tschirner. Danach wurde bei dem Kater allerdings eine Amputation notwendig, ein Bein wurde abgenommen: Die Kosten dafür musste das Tierheim tragen, auch für die Nachsorge.

Ebenfalls in Schriesheim wurde "Meikel" entdeckt. Der Fahrer eines Leimener LKWs fand das Katerchen mit schwersten Verbrennungen an Bauch und Pfoten auf dem Motorblock, wo es vermutlich während der ganzen Fahrt saß. Die Tierrettung nahm sich seiner an, die Polizei brachte das schwer verletzte, noch ganz junge Tier ins Heim. Wochenlang wurden seine offenen Wunden versorgt, immer wieder erhielt er Antibiotika. Daneben bekam er, wie alle Fundtiere, Impfungen, wurde entwurmt und tätowiert. "Aus Tierschutzgründen lassen wir alle Tiere, wenn sie alt genug sind, kastrieren", sagt Tschirner. Und auch das sind Kosten, die das Tierheim zu tragen hat. Vom neuen Halter wird lediglich eine Pauschale von 80 Euro erhoben.

Während der prächtige Norwegische Waldkater "Sansibar" bald neue Besitzer fand, werden für den anhänglichen kleinen "Meikel" und auch für "Kalle" noch Menschen gesucht, die sie bei sich aufnehmen wollen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung