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28.07.2014

Schriesheimer Jubiläumsschauspiel: So war die Generalprobe

RNZ besuchte die Generalprobe zum Jubiläumsschauspiel, das heute vor 500 Zuschauern im Strahlenberger Schulhof aufgeführt wird

Schriesheim. (sk) Eigentlich sollte die Generalprobe am Donnerstag schon in vollem Gange sein, doch ein Regenguss machte Schauspielern und Technik-Team einen Strich durch die Rechnung: Erst mit einer guten Stunde Verspätung treten die Schauspieler des "Jubiläumsspiels 1250 Jahre Schriesheim" in die Bütt im Strahlenberger Schulhof. Macht nichts, ein Blick auf das "Regenradar" gibt Entwarnung: "Regenwahrscheinlichkeit 0,1 Prozent" heißt es da. Am heutigen Samstagabend, wenn ab 20 Uhr das ausverkaufte Jubiläumsschauspiel "1250 Jahre Schriesheim" aufgeführt wird, ist schönes Wetter angesagt.

Entsprechend gelassen trocknet Schauspieler Martin Fallenbüchel mit einem Wischmopp die Bühnenbretter, für eine "Reinigungskraft" ungewöhnlich stilvoll gekleidet in Landsknechtskostüm und breiter Schärpe. Auf der kleineren Bühne haben sich derweil die Mitglieder der Band "Bagage Courage" eingerichtet, für die es recht eng wird. Harfen und Keyboard werden gespielt, Musik aus mehreren Jahrhunderten soll das Publikum auf die Spielszenen einstimmen.

Nach und nach verlassen jetzt die ersten Schauspieler die "Umkleide" im VHS-Gebäude, der Platz füllt sich mit Mönchen, kirchlichen Würdenträgern und Rittern, die Waffenröcke mit dem Wappen der Strahlenberger tragen. "Die Brille muss noch runter", merkt Martin Diehl selbstkritisch an. In der zweiten Szene spielt er Conrad I. von Strahlenburg, dem eine solche Sehhilfe im Jahr 1235 vermutlich recht fremd vorgekommen wäre. Der Durchgang vor dem VHS-Haus dient als Technik-Stützpunkt und Requisitenlager, ein interessantes Sammelsurium aus Headsets, Hellebarden und scheinbar massiven Steinmauern wartet hier auf seinen Einsatz.

Nicht alles ist so echt wie es aussieht: Die kreative Requisiteurin Stefanie Alles hat aus Styropor-Quadern eine Strahlenburg-Mauer gebaut, Stühle mit knorrigen Zweigen in altertümliches Mobiliar verwandelt und sogar ein überzeugendes Stadtbrunnen-Fragment für die Spielszene aus dem Jahr 1964 hergestellt. Manches ist dagegen echter als man denkt. So befindet sich in der "Amphore", die vor der ersten Szene die Runde macht, tatsächlich echter Silvaner. "Bisschen warm", bemerkt Peter Grüber, der mit Kniebundhosen, Hut und Hellebarde bereits als "Büttel" ausstaffiert ist.

Nach der Stärkung geht es los. "Jetzt gilt's", feuert Verkehrsvereins-Vorsitzender Karl-Heinz Schulz die Truppe an. Er trägt einen schwarzen Mantel mit Pelzbesatz, der ihn in Kurfürst Ludwig VI. verwandelt: wie die übrigen Kostüme ein Werk aus der von Renate Krämer geleiteten Näh-Werkstatt. Später am Abend verlassen uniformierte Soldaten die "Maske". Sie wirken, als seien sie dem Jahr 1848 entsprungen.

Am Schluss folgt die Szene von 1964: Nicht wenige Zuschauer, die sie heute Abend sehen, haben die dargestellten Personen - Ministerpräsident Hans Filbinger, Bürgermeister Wilhelm Heeger oder Winzerwirt Georg Hauser - noch erlebt oder persönlich gekannt. In einem Falle, dem von Jürgen Schuster gespielten Ehrenbürger Peter Hartmann, ist es sogar wahrscheinlich, dass dann "Original" und Schauspieler einander gegenüber stehen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung