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26.08.2014

Schriesheim: Bagger kappte dem Griethweg die Leitung

Anwohner gestern ohne Telefon und Internet - Schaden soll heute repariert werden - Arbeiten in der Talstraße im Zeitplan

Von Laura Geyer

Schriesheim. Sehr verärgert rief gestern ein Anwohner des Griethwegs in der RNZ-Redaktion an: Seit dem frühen Nachmittag habe er weder Telefon noch Internetzugang. Erst Anfang Juni hatte es ihn und seine Nachbarn erwischt. Bei der Montage einer Leitplanke an der steilen Böschung der Straße beschädigten die Bauarbeiter eine Telekom-Leitung. Kurz darauf wurden auch noch ein Strom- und ein Beleuchtungskabel gekappt.

Nicht einmal drei Monate später gab es also schon wieder Ärger im Griethweg. Was war passiert? Da direkt unterhalb der betroffenen Straße die Arbeiten an der Talstraße auf Hochtouren laufen, ging die Frage zunächst an Bauleiter Volker Staudacker. "Das kann nicht von der Baustelle sein", wandte er ein, "wir haben letztes Jahr die Kabel umgelegt." Die Telekom verwies auf RNZ-Anfrage nur auf ein Anfrage-Formular. Die Anfrage wurde bis zum Redaktionsschluss nicht beantwortet.

Erst Uwe Herzel, Pressesprecher des zuständigen Regierungspräsidiums Karlsruhe, konnte klären, wie es zum Ausfall kam: "Die bauausführende Firma hat bei den Aushubarbeiten mit einem Bagger die Leitung erwischt." Die Telekom sei bereits vor Ort gewesen und werde den Schaden im Laufe des Dienstagvormittags beheben.

Warum der Bagger die Leitung erwischte, konnte aber auch Herzel nicht sagen. Er verwies zurück an Bauleiter Staudacker. "Gute Frage", sagte er. Auch Staudacker war ratlos. "Vermutlich hat er tiefer gegraben als er sollte", sagte er. Genaueres zu den Ursachen zu sagen, sei schwierig.

Eine gute Nachricht gab es zumindest: Die Bauarbeiten lägen bislang gut im Zeitplan. So sah es auch gestern Vormittag in der Talstraße aus: Im Kreuzungsbereich befand sich bereits ein tiefer Krater, mehrere Bagger und Lastwagen waren dort zugange. Es brummte und krachte, wenn die großen Baggerschaufeln sich in das Erdreich gruben und kiloweise Aushub herauskratzen.

Ein strenger Geruch lag über der Baugrube. "Das sind die alten Straßenabläufe, die wir wegmachen", erklärte Volker Staudacker. "Die Rohre stehen jetzt offen, da mieft es manchmal ein bisschen." Ende dieser, spätestens Anfang nächster Woche würden neue installiert. Über diese Abläufe wird später die Straße entwässert.

Bis Mittwochvormittag werde der Aushub beendet und damit das eigentliche "Tieferlegen" der Straße abgeschlossen sein. Am Wochenende sei der Asphalt komplett abgetragen worden und man haben mit dem Boden begonnen, erläuterte der Bauleiter. Bislang habe es dabei keine Überraschungen gegeben. "Theoretisch dürfen jetzt auch keine mehr kommen", meinte Staudacker. Ein Unsicherheitsfaktor bleibe das Wetter. Sollte es in den kommenden Tagen viel regnen, könnte das die Arbeiten verzögern. Vor allem dann, wenn die neue Straße asphaltiert wird: "Asphalt wird in drei Schichten eingebaut, und die müssen sich verbinden. Wenn Wasser dazwischen steht, funktioniert das nicht", erläuterte der Bauleiter.

So weit ist es aber noch nicht. Erst einmal werden bereits parallel zum Aushub Leerrohre für die Tunneltechnik verlegt. Dafür bohrten Arbeiter am Montag auch das Fundament der Mauer zwischen Talstraße und Griethweg an. Es war ein ohrenbetäubender Lärm, wenn sich der Bohrkopf in den Beton senkte.

"Hier laufen später unter der Mauer durch Kabel für eine Höhenkontrolle", so Staudacker. Über eine Lichtschranke in der Tunnelzufahrt werde dann die Höhe der Fahrzeuge geprüft. Sind sie zu hoch, schalte die Ampel auf Rot und eine Schranke gehe runter. "Damit schützen wir den Tunnel gegen Beschädigungen", erklärte der Bauleiter.

Bleibt nun abzuwarten, was aus dem Schaden für die Anwohner des Griethwegs wird.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung