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30.08.2014

Anwohner der Talstraße: "Wir machen das Beste daraus"

Der Lärm macht den Anwohnern der Baustelle zu schaffen - Trotzdem können sie bei offenem Fester schlafen

Schriesheim. (nip) Wenn man mit der Familie Koschorreck telefoniert oder in ihrem Haus steht, hört man seit vorvergangenem Freitag zwar die Geräuschkulisse der Baustelle direkt vor deren Tür: Hier wird die Talstraße (L 536) an die künftige Tunnelzufahrt im Bereich des östlichen Portals angebunden. So eine Baustelle ist nicht leise, und als die RNZ mit Jan Korschorreck telefoniert, ist im Hintergrund das tiefe Brummen der Rüttelmaschine zu vernehmen.

"Der Baustellenlärm ist schon beträchtlich", erklärte der 35-Jährige, der normalweise in Freiburg lebt, jetzt aber Urlaub bei den Eltern macht. Aktuell werde offenbar eine Drainage aus grobem Stein gelegt, festgewalzt und festgerüttelt, vermutet er.

Es sei keine Drainage, schüttelt Bauleiter Volker Staudacker vom zuständigen Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) den Kopf, sondern eine Frostschutzschicht. Das Wasser laufe von alleine ab. Das Haus der Familie Korschorreck mit der Nummer 74 steht quasi direkt in der Baustelle. Im Moment kann es nicht mal mit dem Auto angefahren werden, was man im Vorfeld mit den Anwohnern abgeklärt habe, so Staudacker.

Jan Korschorreck erzählt, dass die Verkehrsbelastung in der Zeit der Ampelregelung besonders hoch war: "Die wartenden Autos standen genau vor unserem Haus. Und natürlich kommt es beim Anfahren mal dazu, dass einer länger braucht. Dann wird eben gehupt. Andere fahren mit quietschenden Reifen los." Gegen 20 Uhr seien die täglichen Bauarbeiten aber stets beendet: "Dann ist es ruhiger und nachts kann man tatsächlich bei offenen Fenstern schlafen", bestätigte er das, worauf sich seine Mutter Regina bereits im Gespräch mit der RNZ gefreut hatte.

Anwohner bringen den Arbeitern Getränke

Die Anwohner – und somit nicht allein die Familie im Haus in der Baustelle – versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. "Sicher ist es nicht das Schönste, eine riesige Baustelle vor der Tür zu haben. Das ist ja auch immer mit Lärm verbunden. Aber wir gehen damit ganz normal damit um. Wir haben ja auch schon Übung darin."

Zumal der Zeitraum von zwei Wochen bis zur voraussichtlichen Öffnung der Vollsperrung am 7. September überschaubar sei. Die Arbeiter seien unglaublich fleißig und nett. "Als Dankeschön brachten die Anwohner auch schon mal Getränke und ein Vesper vorbei."

Nicht ganz böse sind die Betroffenen in der Talstraße über die Wetterlage. "Es gab viel weniger Staub von der Baustelle. An trockenen Tagen ist das enorm", sagt Jan Korschorreck. Dem Waldschwimmbad drücke man aber die Daumen, dass die Bauarbeiten pünktlich abgeschlossen werden können.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung