Schriesheim im Bild 2023

10.10.2014

Vollsperrungen zwischen Schriesheim und Wilhelmsfeld wegen Forstarbeiten

Auf der Landesstraße L 536 zwischen Schriesheim und Wilhelmsfeld müssen die Böschungen gesichert werden.

Von Stefan Zeeh

Schriesheim. Die Verkehrsteilnehmer auf der Strecke zwischen Schriesheim und Wilhelmsfeld müssen sich in den kommenden drei Jahren auf weitere Vollsperrungen einstellen. Das zeigte sich bei der Begehung des Schriesheimer Waldes durch den Forstausschuss des Gemeinderats. Vom Abzweig nach Altenbach wurde in den vergangenen Wochen entlang der L 536 in Richtung Wilhelmsfeld auf einer Strecke von rund 500 Metern "kräftig durchforstet", wie Revierförster Michael Jakob sich ausdrückte. "Das diente der Verkehrssicherung", ergänzte Schriesheims Bürgermeister Hansjörg Höfer. Im weiteren Verlauf der Strecke nach Wilhelmsfeld steht diese Verkehrssicherung allerdings noch aus und wird in einzelnen Abschnitten in den kommenden drei Jahren fortgeführt. "Dann dürfte für etwa 20 Jahre Ruhe sein", schätze Jakob.

Praktischer Nebeneffekt der Verkehrssicherung war die anfallende Holzmenge von rund 900 Festmetern. Gefällt wurden aus dem etwa 170 Jahre alten Bestand vor allem die am Hang wachsenden Buchen, wogegen die Eichen stehen blieben. "Wenn die Buchen zu alt werden, wird ihr Holz farbig und lässt sich nur noch schlecht verkaufen", erläuterte Revierförster Jakob diese Holzauswahl. Die Holzernte im Spätsommer brachte zudem noch einen weiteren Vorteil mit sich. Zu diesem Zeitpunkt seien die Holzpreise nämlich relativ hoch, so Jakob, da wegen des weitgehenden Verbots der Baumfällung in den Frühjahrs- und Sommermonaten noch nicht viel Holz auf dem Markt sei. "Wenn wir das im März gemacht hätten, wäre der Erlös für das Holz viel geringer gewesen", war er sich sicher.

Michael Jakob ging auch darauf ein, warum es nicht möglich war, diese Sperrung mit der Vollsperrung der Talstraße wenige Wochen zuvor zusammen zu legen. Für die Durchforstung des steilen Hanges direkt an der schmalen Straße war es notwendig, einen speziellen sogenannten Long-Front-Bagger mit einem 16 Meter langen Ausleger anzumieten. "Diese Maschine muss man ein Jahr im Voraus bestellen", erklärte Jakob. Daher sei es nicht möglich gewesen, die beiden Sperrungen miteinander zu koordinieren.

Insgesamt habe die Durchforstung entlang der L 536 nach Wilhelmsfeld wegen des speziellen Materialeinsatzes etwa doppelt so viel gekostet wie ein normaler Holzeinschlag im Wald. "Der Holzerlös wird aber die Kosten decken", nahm Michael Jakob an.

Einen im kommenden Jahr anstehenden Verjüngungshieb auf der südlichen Talseite stellte Revierförster Walter Pfefferle vor. Bei einem Verjüngungshieb gehe es darum, ältere Bäume herauszunehmen, damit der Jungbestand genügend Licht bekommt, um kräftig nachzuwachsen. Daher sollen auf einer rund zwölf Hektar umfassenden Fläche die Nadelhölzer entnommen werden. Dabei wird es sich vor allem um Douglasien handeln, die hier rund 40 Prozent des Baumbestandes ausmachen. "Bei den Douglasien ist in letzter Zeit ein leichter Preisanstieg festzustellen", ging Forstbezirksleiter Sebastian Eick auf die derzeitigen Holzpreise ein. Diese lägen für Douglasienholz bei rund 100 Euro je Festmeter. Der Festmeter Fichtenholz bringe einen Erlös von 90 Euro, für Buche und Kiefer läge er bei rund 70 Euro.

Vorsichtige Kalkulation

Eick informierte die Ausschussmitglieder weiterhin über das laufende Wirtschaftsjahr, das bei einem Holzeinschlag von 10.800 Festmetern ein positives Ergebnis erwarten lässt. "Wir liegen bei den Einnahmen über dem Planansatz", erläuterte er. Gleichzeitig blieben die Ausgaben im vorgesehenen Rahmen. Für das kommende Jahr ist ein Holzeinschlag von 9590 Festmetern vorgesehen. Die etwas geringere Holzmenge und eine vorsichtige Kalkulation bei den Ausgaben führen dazu, dass ein Verlust von etwa 94.000 Euro erwartet wird. "Aber auch in diesem Jahr hatten wir mit einem Verlust von 71.000 Euro gerechnet", relativierte Eick den Planansatz, dem die Ausschussmitglieder zustimmten.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung