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24.10.2014

Neugestaltung des Schriesheimer Festplatzes: Ohne zündende Idee

Im Gemeinderat gab es geteilte Meinungen über die Ergebnisse des Wettbewerbs zur Festplatz-Neugestaltung - Manche Stadträte wollen von solchen Wettbewerben in Zukunft Abstand nehmen

Schriesheim. (sk) Von einhelliger Begeisterung konnte nicht die Rede sein nach Thomas Thieles Vortrag über die eingereichten Arbeiten zum Festplatz-Ideenwettbewerb. Auch im Protokoll des Preisgerichts, das der Gemeinderat zustimmend zur Kenntnis nahm, gab es Lob und Tadel. CDU-Stadtrat und Jurymitglied Frank Spingel brachte die Grundstimmung auf den Punkt: "Ich war eher enttäuscht, eine zündende Idee hat einfach gefehlt."

Eine massive Bebauung sei wegen des Mathaisemarkts nicht möglich, eine Abriegelung der Bismarckstraße komme aus verkehrstechnischen Gründen nicht infrage. Die günstigste und praktikabelste Erweiterung des Feuerwehrhauses sei die über den Kanzelbach Richtung Norden, vermutete Spingel, bevor er grundlegende Bedenken gegen das ganze Verfahren äußerte. Im Hinblick auf große Aufgaben wie die Schulsanierung "sollte man sich künftig Gedanken über die Sinnhaftigkeit solcher Wettbewerbe machen." Ähnlich dachte auch Wolfgang Renkenberger (FDP): "Ist das Institut eines Ideenwettbewerbs hier überhaupt zielführend?". Die Kosten hätten im Wettbewerb zum Beispiel gar eine Rolle gespielt.

"Wir haben sehr viele stringente Vorgaben gemacht", verteidigte Stadtbaumeisterin Astrid Fath die Ausschreibung. Die Finanzierung könne über das Landessanierungsprogramm erfolgen: "Dabei können wir Landesmittel abgreifen, das ist nur einmalig möglich."

Immerhin einer war zufrieden, nämlich Grünen-Stadtrat Georg Grüber: "Alle Teilnehmer haben sich eine Menge Gedanken gemacht." Allerdings stand er der Idee eines Büros, das Rathaus abzureißen, skeptisch gegenüber und hielt die Festplatz-Neugestaltung ohnehin für eine langfristig angelegte Sache: "An eine Realisierung in den nächsten 15 bis 20 Jahren kann nicht gedacht werden." Allerdings könne man Ideen sammeln und schon jetzt etwas aus dem Rathaus-Vorplatz machen. Generell müssten Planer aufpassen, "dass man hier kein architektonisches Porzellan zerschlägt". Das sah auch Matthias Meffert (FW) so: Der Festplatz sei nicht nur für die Entwicklung der Stadt wichtig, sondern auch ein Juwel: "So etwas gibt es nicht oft in vergleichbaren Städten." Was die Arbeiten anging, konnte er sich einen gewissen Sarkasmus nicht verkneifen: "Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden. Das kommt daher, dass wir keine großen Erwartungen daran geknüpft haben."

SPD-Stadtrat Sebastian Cuny lobte die Organisation und Durchführung des Verfahrens, aber auch für ihn gab es keine Ideallösung. Wohl aber "eine ganze Schatzkiste voller Ideen": Der Platz werde vielfältig genutzt als Veranstaltungsort, Parkplatz, Treffpunkt, Eingang zur Altstadt und letztlich Visitenkarte der Stadt. Die Planungen hätten dazu Elemente geliefert, eine Bereicherung sei die Öffnung des aktuell noch verdolten Kanzelbachs. Die Arbeiten, informierte Fath zum Schluss, können bis Mitte November im Rathaus besichtigt werden, danach seien noch die preisgekrönten Entwürfe zu sehen. Die Verwaltung freue sich über die Rückmeldung von Bürgern, weshalb es eine Bürgersprechstunde zum Thema geben soll.

Noch bis Mitte November können die Modelle zur Festplatzgestaltung im Rathaus angeschaut werden. Foto: Dorn

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung