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28.10.2014

Ärztehaus auf dem "Pfalz"-Areal: Der Teufel steckte im Detail

Ärztehaus auf dem "Pfalz"-Areal: Der Teufel steckte im Detail

Schriesheim. (sk) Das Gasthaus "Zur Pfalz" soll kommendes Jahr abgerissen werden und dem Neubau eines Ärztehauses weichen. Soweit, so einfach. Doch der Teufel steckte im Detail, und um Details ging es in der Gemeinderatssitzung unter dem Stichwort "Bebauungsplan Sautrieb vor dem Heidelberger Tor". Foto: Dorn

Das erste Detail: Es geht nicht um ein Gebäude, sondern um zwei, von denen eines im Gebiet des "Sautrieb"-Plans liegt. Auf dem jetzigen "Pfalz"-Parkplatz soll ein Gebäude mit Tiefgarage entstehen, und weil der Plan an dieser Stelle eine Bebauung bis zur Gehwegkante vorsieht, beschloss der Gemeinderat einstimmig eine Änderung für dieses Grundstück, die es erlaubt, vor dem Haus eine kleine Freifläche zu belassen. "Das ist ein städtebaulich prägnantes Eck, da wäre eine Fassade mit Fenstern direkt an der Straße unpassend, zumal auch die Straße nicht gerade verläuft", sagte Stadtbaumeisterin Astrid Fath dazu gegenüber der RNZ. Eine kleine Fläche soll noch als "Aufstellfläche" für Fußgänger, Radfahrer und Kinderwagen bleiben, ebenso wie auf der anderen Straßenseite.

Für das Gebäude an der Ladenburger Straße schlug die Verwaltung zudem einen Durchführungsvertrag vor, durch den der Gemeinderat Einfluss nehmen kann auf die Gestaltung des Hauses, die Fassade, Trauf- und Firsthöhe oder Farben. Die Mehrheit stimmte für diesen Vertrag, Dr. Barbara Schenk-Zitsch (GL) enthielt sich, während die SPD dagegen votierte. "Die Bebauung ist zu massiv", begründete Sebastian Cuny die Entscheidung seiner Fraktion, auch wenn er zugestand, dass Lage und Zuschnitt des Geländes eine Verwertung nicht einfach machten und ein weiteres Ärztehaus die Lebensqualität in der Stadt erhöhe.

Das zweite Detail war schnell erledigt: Einstimmig wurde der Aufstellungsbeschluss für die Planänderung beschlossen. Beim dritten Detail ging es neben einem städtebaulichen Vertrag um den geplanten Bau auf dem "Pfalz"-Areal: Der Verwaltung wurde aufgegeben, mit dem "östlichen Nachbarn" Verhandlungen wegen 16 künftiger Stellplätze zu führen.

Zwar sind auch im "Pfalz-Ärztehaus" Tiefgaragenplätze vorgesehen, doch auf dem Gelände sollen weitere Parkplätze gebaut werden. Christian Wolf (GL) bekannte, für jeden zusätzlichen Parkplatz dankbar zu sein: "Wir sehen ja schon jetzt den Parkdruck in der Schillerstraße." CDU-Stadtrat Michael Mittelstädt hielt die Sache gleichwohl für ein "enorm kritisches Thema", weil die Zufahrt über eine Stichstraße hinter der "Pfalz" erfolgt, aus der der Straßenverkehr heraus gehalten werden sollte. Hier ging es weiter ins Detail: Wer darf darauf fahren, wer darf die Parkplätze benutzen, soll es eine Schranke geben oder Park-Berechtigungen? Und was ist, wenn ein "nicht berechtigter" Handwerker nun darauf parken will? Bürgermeister Hansjörg Höfer ging dazwischen: "Die Gasse soll den Parkplatz erschließen und ist für den öffentlichen Verkehr gewidmet. Wir haben nicht darüber zu entscheiden, wer darüber fährt."

"Die Stadt steht im Wort, dass hier kein Autoverkehr fließt", konterte CDU-Stadtrat Anselm Löweneck. Heinz Kimmel (FW) gab zu bedenken, dass im Nachbargebäude 30 Parteien wohnen: "Denen müssten man dann auch eine Berechtigung geben." Höfer wollte nicht, dass der Parkplatz infrage gestellt wird: "Sonst müssen wir das Ganze neu diskutieren." Bei den Nachbar-Verhandlungen wolle er eine Lösung und keinen Streitfall. Auch an diesem Punkt stimmte die SPD mit Nein, Enthaltungen kamen von Dieter Knopf (FW) und Schenk-Zitsch, während der Rest des Gremiums grünes Licht gab. In einer Sache jedenfalls waren sich alle Ratsmitglieder einig. Wolfgang Renkenberger (FDP) formulierte es so: "Wir alle bedauern, dass die ,Pfalz', die schon eine Institution ist, bald nicht mehr da ist."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung