Schriesheim im Bild 2023

29.05.2015

Schriesheim: Auf die Anwohner der Heidelberger Straße kommt einiges zu

Betroffene werden über Baustelle informiert: Beginn am 22. Juni - Es ist die Rede von Rattenbefall und teils massiven Ablagerungen sowie von "Flickschusterei"

Von Nicoline Pilz

Schriesheim. Sie alle machen sich Sorgen, und sie alle werden unter Einschränkungen zu leiden haben: Anwohner und Gewerbetreibende in der Heidelberger Straße werden viel Geduld und Gelassenheit brauchen, wenn von Montag, 22. Juni an zwischen Tal- und Kirchstraße die umfassende Kanal- und Straßensanierung von Schriesheims "Einkaufsmeile" startet: "Da kommt Einiges auf Sie zu, aber es erwarten Sie auch künftig Verbesserungen", sagte der Erste Bürgermeister-Stellvertreter Anselm Löweneck zu Beginn einer "Anwohnerbesprechung" im Ratsaal.

Knapp 30 Bürger waren gekommen, um unter anderem von Projektleiter Erich Schulz vom Ingenieurbüro E. Schulz aus Hirschberg und Stadtplaner Professor Lothar Götz zu erfahren, wie der geplante Ablauf aussehen soll.

Kurz erläuterte Schulz die Hintergründe der vom Gemeinderat als dringend eingestuften Bauarbeiten: Eine TV-Befahrung der rund 50 Jahre alten Kanalisation hatte gravierende Schäden ergeben, mit Rissen, verstopften Anschlüssen, Blindverläufen durch verschobene Rohre, Wasserein- und -austritte sowie defekte Hausanschlüsse.

Schulz sprach von Rattenbefall und teils massiven Ablagerungen sowie von "Flickschusterei" durch unsachgemäße Verschlüsse.

Auf einer Strecke von rund 110 Metern, unterteilt in zwei große Abschnitte von der Talstraße bis zur Schulgasse und zwischen Schulgasse und Kirchstraße - wobei der zweite Abschnitt noch einmal geteilt wird - werden die Kanäle und Hausanschlüsse erneuert und die Straße "altstadtgerecht" gepflastert. Inklusive Pflasterbelag veranschlagt die Stadt rund 680 000 Euro für das Projekt.

Die Bauzeit wurde nach unten und deutlich vor das Weihnachtsgeschäft korrigiert: Bis etwa 17. November soll alles fertig sein. "Wir haben mit der Firma Heberger eine schlagkräftige Truppe zur Seite", sagte Schulz. Stadtbaumeisterin Astrid Fath bestätigte, dass man mit der Firma aus Schifferstadt bislang nur gute Erfahrungen gemacht habe. Schulz bat aber alle Gewerbetreibende, ihn wissen zu lassen, wann jeweils Anlieferungen in die Geschäfte fällig sind, um "Ärgernisse" zu vermeiden.

Zwar werden die Baugruben mit Stahlplatten abgedeckt, vor allem, damit abends nach Arbeitsschluss die Rettungsdienste passieren können, außerhalb der nötigen "Andienungen", sprich dem Lieferverkehr, ist aber kein Auto-Verkehr möglich.

Auch der untere Schulhof ist nicht mehr erreichbar, was Harald Weiss, Geschäftsführer der Winzergenossenschaft, besorgt. "Unsere Kunden holen keine Einzelflaschen, sondern meist kartonweise Ware. Das muss möglich sein, sonst müssen wir mehrere Gänge zurückschalten." Schulz konnte hierauf keine abschließende Antwort geben, kündigte aber an, dass die Verkehrsbehörde eine Ampel an der Talstraße empfohlen habe. Die habe man mitbeantragt.

Organisiert seien ferner die Müllentsorgung über die Baufirma und die Wasserversorgung über eine Notleitung, wobei es bei den Umschaltungen kurze Unterbrechungen geben könne. Das werde man aber zwei Tage vorher bekannt geben.

Überhaupt soll das Projekt permanent kommuniziert werden: Auf der Homepage der Stadt sollen Bürger alles Wissenswerte abrufen können, Gewerbetreibende können zur Kundeninfo Flyer bei sich auslegen. Außerdem werde die Stadt Hinweisschilder aufstellen über Umleitungen und die Erreichbarkeit der Geschäfte, sagte Astrid Fath. Sie betonte, dass alle anstehenden Feste wie "Schriese jazZt" am 11. Juli und das Straßenfest von 5. bis 7. September laufen sollen: "mit Einschränkungen eben."

Räumlich sei das nun mal eine "schwierige Baustelle", ein "Nadelöhr", merkte Löweneck an. Die Baustelle selbst wird auf dem Festplatz eingerichtet, der Wochenmarkt ans Alte Rathaus verlegt.

Kurz umriss Professor Götz seinen Part: Neben der Pflasterung der Heidelberger Straße im Stil des übrigen Altstadtbereichs sollen Markierungen im Belag unter anderem auf zwei markante Rundbögen am Haus von Horst Kolb und an der katholischen Kirche verweisen. Einen Bürgersteig wird es nicht mehr geben, stattdessen eine Mittelrinne, ansteigend zu den Häusern. Götz regte ein Infoschild auf einer Granitsäule in der Talstraße am Eingang der "schönen Altstadt" an und den "Schutz" des Hauses Rauh, seinerzeit das erste Haus, das privat bei der Altstadtsanierung umgebaut worden war. "Es wird permanent angefahren", bedauerte Götz.

Abschließend regte er eine Diskussion über die künftige Parkierung in der Heidelberger Straße an.

Hintergrund

Kanal- und Straßensanierung Heidelberger Straße - Was wird wann gemacht?

> Geplanter Bauablauf Kanal und Trinkwasser:

Erster Bauabschnitt

Talstraße bis Schulgasse Start ab 22. Juni, Ende circa 24. Juli (fünf Wochen).

> Geplanter Bauablauf Straßenbau in Abschnitt eins: Start 8. Oktober, Ende circa 16. Oktober (eineinhalb Wochen).

> Umleitung: über Friedrichstraße und Kirchstraße, Einbahnstraße in Heidelberger Straße wird für Anlieger und Anlieferer aufgehoben, Heidelberger Straße von Talstraße her komplett gesperrt.

Zweiter Bauabschnitt

Kirchstraße bis Schulgasse Start 27. Juli, Ende circa 25. September (neun Wochen).

> Geplanter Bauablauf Straßenbau in Abschnitt zwei: Start 19. Oktober, Ende circa 6. November (drei Wochen).

> Umleitungen: über Friedrichstraße und Kirchstraße, Einbahnstraße in Heidelberger Straße wird aktiviert, Heidelberger Straße von Talstraße her komplett gesperrt.

Dritter Bauabschnitt

Kreuzung Kirchstraße/Heidelberger Straße Start 28. September, Ende circa 7. Oktober (eineinhalb Wochen).

> Geplanter Bauablauf Straßenbau in Abschnitt drei: Start 9. November, Ende circa 17. November (eineinhalb Wochen).

> Umleitung: über Friedrichstraße und Bahnhofstraße, Einbahnstraße in Heidelberger Straße wird aufgehoben, Heidelberger Straße von Talstraße her komplett gesperrt.

Eine Ampelanlage im Einfahrtsbereich Talstraße/Heidelberger Straße wird über die gesamte Bauzeit vorgehalten. Hinweisschilder informieren über die Umleitungen und Zufahrtsmöglichkeiten zu den Geschäften.

> Kosten des Projekts: Kanal- und Hausanschlüsse rund 500 000 Euro, Straßenpflasterung rund 180 000 Euro.

> Infos über die Baustelle unter: www.schriesheim.de. nip

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung