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25.09.2015

Schriesheim: Bauamt stellt ATU Beschlussvorlagen vor

ATU gegen Bau eines Fünffamilienhauses in den "Fensenbäumen" - Bodentiefe Fenster im Begegnungszentrum "mittendrin" bewilligt
24.09.2015, 06:00 Uhr

Schriesheim. (cab) Erstmals stellte Bauamtsmitarbeiterin Beate Kreis am Montag den Mitgliedern des Ausschusses für Technik und Umwelt (ATU) die Beschlussvorlagen vor. Zuvor war das stets die Aufgabe von Rebecca Scheuermann gewesen, die inzwischen stellvertretende Bauamtsleiterin der Stadt Güglingen geworden ist. Hatte Kreis bislang im ATU den Laptop bedient, um die richtigen Pläne zum jeweiligen Tagesordnungspunkt aufzuklicken, übernahm diese Aufgabe nun Patrick Schmidt.

Er rief zunächst die Datei zum Um- und Erweiterungsbau des Hauses in der Heidelberger Straße 5 auf. Hier forderte der Denkmalschutz, dass das Geländer der Laubengänge zwischen Vorder- und Hinterhaus in Stahl auszuführen ist, die Schriesheimer Altstadtsatzung sieht aber Holz vor. Der ATU drückte ein Auge zu, zumal man das Geländer von der Straße her nicht sehen kann.

Dagegen lehnte das Gremium den Bauantrag für ein Fünffamilienhaus in der Conradstraße 5 ab. Diese liegt im Bebauungsplangebiet "Fensenbäume", für das es eine Veränderungssperre gibt. Zwar lag der Bauantrag vor deren Erlass vor, jedoch kann eine Veränderungssperre auch erst dann beschlossen werden, wenn ein Bauantrag konkreten Anlass dazu gibt. Zudem ordneten die Entwürfe einige Parkplätze hintereinander an, und gerade solche "Doppelparker" sollen in den "Fensenbäumen" ja künftig durch den Bebauungsplan ausgeschlossen werden, der dafür zu ändern ist. Christian Wolf (GL) sagte daher: "Wir wollen nicht, dass nach den alten Regeln gebaut wird. Daher müssen wir Ausnahmen ablehnen, bis wir die neuen Regeln haben."

Nichts einzuwenden hatte das Gremium gegen einen Um- und Erweiterungsbau auf dem Branich, in der Straße Zum Buchenhain 18, verbunden mit einer Nutzungsänderung "Wohnen in Büro". Gar durch ein Teehaus und einen Wintergarten erweitert wird das Haus im Lerchenweg 9. Auch hier Zustimmung des ATU ohne Aussprache. Zudem war das Gremium immer für bodentiefe Fenster im Begegnungszentrum "mittendrin" zu haben. Ganz im Gegensatz zum Denkmalschutz, der inzwischen aber ein Einsehen hatte. So können die Fenster im Erdgeschoss jetzt einheitlich zu Fenstertüren umgestaltet werden.

Nach Paragraf 34 passt sich gemäß des Votums der ATU-Mitglieder auch der Neubau in der Bismarckstraße 40 in die Umgebung ein - selbst wenn das Haus, das hier zuvor stand, lediglich erweitert und aufgestockt, nicht aber gleich ganz abgerissen werden sollte. Dazu zwangen jedoch wohl Fragen der Wirtschaftlichkeit und Konstruktion.

Aus zwei Häusern mach’ eines: Das war das Ziel des Bauantrags für die Plöck 6. Der Ausschuss trug es mit. Ebenso die Errichtung von Dachgauben samt Ausbau des Dachgeschosses in der Landstraße 84 bis 86. Kreis betonte: "Das Dach wird dadurch kein Vollgeschoss."

Das Vorhaben halte sich daher an den Bebauungsplan "Sautrieb vor dem Heidelberger Tor II. Abschnitt, vierte Änderung". Wolf fragte dennoch, ob es hier einen Präzedenzfall gebe. Denn drei Vollgeschosse plus Dachgeschoss wolle man an der B 3 nicht. Sebastian Cuny von der SPD lobte diese Innenverdichtung hingegen nachdrücklich. Besserer Wohnraum in nicht bevorzugter Wohnlage werde hier geschaffen.

Auch einer informellen Bauvoranfrage für die Nutzungsänderung einer Werkstatt in Wohnraum in der Bismarckstraße 10 konnte der ATU zustimmen. Schließlich billigte das Gremium auch den Neubau eines Einfamilienhauses in der Frankenstraße 16, den Neubau eines Wohnhauses mit Werkstatt in Altenbachs Fichtenstraße (trotz zweier als "Doppelparker" hintereinander angelegter Parkplätze) sowie die Einrichtung eines Parkplatzes in der Ladenburger Straße 9 - auf einer eigentlich als Vorgarten ausgewiesenen Fläche. "Wir sind froh, dass Bürger auf ihren Grundstücken Parkplätze ausweisen", sagte Wolf.

Bürgermeister Hansjörg Höfer sah darin auch eine Art Selbstschutz des Antragstellers: "Steht das Auto an der Straße, dann wird jedes Jahr ein Spiegel abgefahren", sagte er lächelnd. Er muss es wissen, wohnt er doch auch in der Ladenburger Straße.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung