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27.11.2015

Schriesheim: Feste Bauten statt Hollandhäuser fürs Push-Gebäude

Gemeinderat beriet über Anbau - Zankapfel war jedoch das Nachbargrundstück

Was passiert mit dem Push-Gelände (l.) und dessen Nachbargrundstück, auf dem derzeit die "Hollandhäuser" stehen? Mit dieser Fragestellung befasste sich jetzt der Gemeinderat. Foto: Dorn

Von Stephanie Kuntermann

Schriesheim. Das kam für viele unerwartet: "Wir wollen den Anbau an das bestehende Push-Gebäude in den nächsten Jahren vollziehen." Ein solcher Anbau, erklärte Bürgermeister Hansjörg Höfer in der Gemeinderatssitzung, solle für das Jugendsozialarbeiterbüro genutzt werden und sei die "ursprüngliche Intention", um den Bebauungsplan im Gebiet beim Sportzentrum ein drittes Mal zu ändern.

Die anschließende Diskussion im Gremium spiegelte diese Intention aber überhaupt nicht wider, sondern konzentrierte sich auf das zweite Anliegen, nämlich, ein Baufenster auf dem Nachbargrundstück zu schaffen. Wo bisher die Wohnwagen für die Obdachlosen stehen, solle "die Möglichkeit geschaffen" werden, eine feste Flüchtlingsunterkunft zu errichten. "Wir sind als Verwaltung bemüht, Häuser anzumieten oder zu kaufen", erklärte Höfer den Druck, der durch den enormen Flüchtlings-Zustrom auch auf der Gemeinde lastet, und bemerkte: "Wir werden nicht umhin können, dort zu bauen."

"Das Thema wird zu so was wie Irritationen führen", orakelte Michael Mittelstädt. Eine solche gab es bereits für den CDU-Fraktionssprecher, der ungehalten war, dass das Thema, obwohl nicht-öffentlich vorbesprochen, bereits im Vorfeld der Sitzung in der Stadt die Runde machte und er darauf angesprochen worden sei.

Soweit es die "Irritationen" anging, prophezeite Mittelstädt "Konfliktpotential" bei einer Unterbringung im Wiesenweg, die in unmittelbarer Nähe zu den Tennisplätzen und zum Jugendhaus geplant werde: "Wir müssen zusehen, dass wir da unten ein friedvolles Miteinander hinbekommen."

Grünen-Fraktionssprecher Christian Wolf betonte, dass bislang noch nicht bekannt sei, was an der Stelle gebaut werde, versicherte aber: "Ich vermute, es werden ein paar Wohnungen mehr als jetzt, aber es wird sicher keine Massenunterkunft." Ihm sei eine dezentrale Unterbringung von Anfang an lieber gewesen. Jutta Becker (FW) bemerkte, die "ganze gut gemeinte Diskussion" darüber sei mittlerweile hinfällig: "Wir brauchen jeden Standort, deshalb ist die Aufstellung des Bebauungsplans sinnvoll."

Das sah auch SPD-Stadträtin Gabriele Mohr-Nassauer so: "Wir müssen Wohnraum schaffen, und dahinter müssen andere Interessen zurückstehen." Trotzdem habe der SPD die Lage am Wiesenweg schon früher nicht gefallen, und das habe sich nicht geändert: "Es ist damals nicht gelungen, die Leute dezentral unterzubringen." Nun verhalte es sich genauso. FDP-Stadtrat Wolfgang Renkenberger sah ebenfalls keine "dezentralen Alternativen", brachte die Diskussion aber wieder zurück zum Ausgangspunkt: "Heute geht es nur um den Aufstellungsbeschluss." Und der wurde einstimmig gefasst.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung