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21.01.2016

Schriesheimer Feuerwehr langweilte sich auch 2015 nicht

Vor der Jahreshauptversammlung der Abteilung Stadt mit der Löschgruppe Ursenbach zog Kommandant Scherer Bilanz

Schriesheim. (cab) Auch wenn die Zahl der Einsätze für die Gesamtwehr um 24 auf exakt 250 stieg, war das Jahr 2015 für die Floriansjünger aus Schriesheim, Altenbach und Ursenbach nicht spektakulär, sondern "eher alltäglich, aber alles andere als langweilig". Diese Bilanz zog gestern Oliver Scherer im Vorfeld der morgigen Jahreshauptversammlung der Abteilung Stadt, zu der auch die Löschgruppe Ursenbach gehört.

Der Kommandant verzeichnete im vergangenen Jahr insgesamt 225 Einsätze für die Schriesheimer Kameraden und sechs Einsätze der Feuerwehraktiven aus Ursenbach. Insgesamt stieg die Zahl der Brände von 18 auf 46 an. Darunter waren auch zwei Großbrände außerhalb Schriesheims, bei denen die aktiven Wehrangehörigen unterstützend tätig wurden, sowie ein Taxi-Brand im Juli in der Talstraße. Die Technischen Hilfeleistungen schlugen in 136 Fällen zu Buche, darunter Einsätze rund um den Mathaisemarkt, Rettungen mit der Drehleiter, Schäden durch Sturm und Wasser oder Tierrettungen. "Es war wieder alles dabei", sagte Scherer. Zum Beispiel unterstützte die Feuerwehr eine Imkerin mit ihrer Drehleiter dabei, einen herrenlosen Schwarm von etwa 8000 Bienen aus der Krone eines Nadelbaumes zu holen. Zudem sorgte Sturmtief "Niklas" im März zwar für zehn Einsätze, aber: "Von richtig großen Unwettern blieb Schriesheim im vergangenen Jahr verschont."

Die Feuerwehrleute aus der Stadt hatten 2015 insgesamt 50 Personen zu retten, 16 davon aus zum Teil aus lebensbedrohlichen Situationen. Nicht lebensgefährlich, aber schlimm genug war der Unfall eines Elfjährigen, der im Juli vom Fahrrad stürzte und sich den Bremshebel so unglücklich ins Bein rammte, dass dieser erst im Krankenhaus entfernt werden konnte. Für fünf Menschen kam jede Hilfe der Feuerwehr zu spät. Zwei Kameraden der Wehr wurden bei der Ausübung ihres Ehrenamtes verletzt.

Schließlich hatte der Kommandant noch 41 Fehlalarme in seiner Statistik aufgeführt; in vier Fällen schlugen die Rauchmelder in Privathäusern an, während niemand zu Hause war: "Zwar steigt sicherlich die Zahl der Fehlalarme durch die Rauchmelder. Aber dass sie wirklich etwas bringen, hat sich bereits erwiesen", so Scherer. So seien in anderen Städten bereits große Brände verhindert worden.

Gesellig war es bei der Feuerwehr wieder im Rahmen des traditionellen Sommernachtsfests im Juni. Ein außergewöhnlicher Höhepunkt des vergangenen Jahres war zudem die Unterzeichnung des Freundschaftsvertrags mit der Feuerwehr aus Schriesheims Partnerstadt Uzès. Auch zum diesjährigen Mathaisemarkt wird eine Delegation der Kameraden aus Südfrankreich erwartet. In seinem Ausblick sagte Scherer auf Anfrage, dass der zweite Fluchtweg für den Saal im Haus der Feuerwehr dieses Jahr gebaut werden solle: "Das ist aber Sache des Bauamts".

Die weitere Rettungsmöglichkeit solle direkt gegenüber des Eingangs in den Saal geschaffen werden. Ein Fenster werde dafür zur Tür umgebaut. Über einen Steg und eine Treppe werde der Fluchtweg dann außerhalb des Gebäudes weitergeführt: "Das ist absolut nötig", so Scherer. Sei der Saal ursprünglich nur für Feuerwehrzwecke vorgesehen, werde er doch immer öfter zum Beispiel auch von Vereinen genutzt: "Das hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen."

Auch der Öffnung des Branichtunnels in diesem Sommer sieht die Feuerwehr entgegen. Die technische Ausstattung sei vorhanden: "Jetzt arbeiten wir an der Einsatztaktik. Dafür wird die Einsatzplanung aktualisiert", so Scherer.

Zudem laufen schon die Vorbereitungen für den Mathaisemarkt, und nicht zuletzt widmen sich die Feuerwehrleute auch den Flüchtlingsunterkünften: "Wir müssen uns mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut machen", so Scherer. Viele Menschen würden hier auf engem Raum leben: "Und viele von ihnen kennen so etwas wie Brandschutz gar nicht." Schließlich bewegt Scherer auch, wie es räumlich mit der Feuerwehr selbst weitergeht. Dem Kommandanten und seinen Kameraden wird also nicht langweilig. Auch im Jahr 2016 nicht.

Besonderer Höhepunkt im vergangenen Jahr war die Unterzeichnung des Freundschaftsvertrags mit den Kameraden aus Schriesheims französischer Partnerstadt Uzès. Kommandant Oliver Scherer mit der Urkunde und einer Tafel, die einen Ehrenplatz bekommen soll. Foto: Dorn

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung