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02.03.2016

Schriesheimer Cover-Band "Fahrenheit" heizt nicht mehr ein

Schriesheimer Cover-Band "Fahrenheit" heizt nicht mehr ein

Die beliebte Cover-Band hat sich aufgelöst und wird vielen Fans beim Mathaisemarkt fehlen

Von Carsten Blaue

Schriesheim. "Fahrenheit" ist ja eigentlich eine Temperatur-Einheit. In Schriesheim denkt man dabei an heiße Party- und Volksfestnächte. Sorgte die gleichnamige Cover-Band doch stets für Riesenstimmung und vom Tanzen schweißnasse T-Shirts. Auch beim Mathaisemarkt im Keller der Straußwirtschaft Wehweck. Damit ist es aber vorbei. Die Feierlaune hat sich abgekühlt. Denn "Fahrenheit" gibt es nicht mehr. Die Band hat im vergangenen Herbst entschieden, sich aufzulösen. Das ist ein Jammer und für viele Fans ein Schock. Für die Gruppe selbst gab es wohl keine andere Konsequenz.

Fast genau 30 Jahre lang existierten "Fahrenheit". Mit ihren Coverversionen, die nicht selten genauso klangen wie die Originale, wenn nicht sogar besser, erspielten sie sich schnell die Gunst des Publikums. Der Straßenfest-Sonntag am Stadtbrunnen, die "Christmas Rock"-Partys im "Kaffeehaus", der Mathaisemarkt-Montag beim Wehweck, das Straßenfest in Dossenheim oder die Wilhelmsfelder Kerwe: Das alles war ohne "Fahrenheit" eigentlich gar nicht richtig denkbar. Man wird sich daran gewöhnen müssen. Sänger Kalle Bernauer, Stefan Bernauer und Dirk Wagner an den Keyboards, Mirko Amann am Bass, Sänger und Schlagzeuger Klaus Schenk, sein Sohn Frank, der ebenfalls an der "Schießbude" saß, Sängerin Amelie Kuch und Gitarrist Jörg Dalmolin: Sie gehen getrennte Wege. Eine Entwicklung, die nach dem Auftritt beim Straßenfest 2013 ihren Anfang nahm. Für die Fans war es ein großartiger Abend, für die Band wohl auch. Jörg Dalmolin erzählt, dass er damals das Gefühl gehabt habe, die Band sei auf einem neuen Höhepunkt angekommen.

Entwicklung ist für eine Band wichtig, aber manchmal entwickelt man sich eben auch auseinander. Diskussionen über das Repertoire und über die Performance sind für Bands nicht ungewöhnlich. Doch bei "Fahrenheit" führte die Entwicklung der letzten Jahre zum Schlussstrich. Lange Zeit gehörte es zum Erfolgskonzept der Band, aufgrund ihrer Zusammensetzung und des Könnens der Band-Mitglieder besonders flexibel bei der Auswahl der Set-List zu sein. Schon alleine Amelie Kuchs Stimme eröffnete der Gruppe ganz neue Möglichkeiten gemeinsam mit den beiden "Männerstimmen". Das Credo, zu spielen, was dem Publikum gefällt und was die Band selbst reizt und herausfordert, es ging stets auf. Doch der Erfolg auf der Bühne und die Zufriedenheit der Musiker sind manchmal zwei Paar Stiefel. Würde man alle acht Bandmitglieder dazu fragen, man bekäme acht verschiedene Antworten. Fragen wie, wer in der Band letztlich als Frontmann welche Funktion auf der Bühne hat oder ob man sich nicht zu sehr in eine kommerzielle Richtung entwickelt hat, konnte "Fahrenheit" für sich zum Schluss nicht mehr so beantworten, dass alle damit leben konnten. "Die Luft war raus", sagt Klaus Schenk. Der Band, so Dalmolin, sei klar geworden, dass es so nicht weitergehen kann. "Es waren tolle Jahrzehnte mit ’Fahrenheit’, und wir bleiben lieber in guter Erinnerung, als uns jetzt nach und nach immer mehr auseinander zu entwickeln", bringt es Stefan Bernauer auf den Punkt.

Fest steht, dass jetzt erst mal alle musikalisch ihre eigenen Wege weiterverfolgen: Mirko Amann und Klaus Schenk in der "T-Band", zu der inzwischen auch Dalmolin als festes Mitglied gehört, sowie Dirk Wagner bei den "Honeywell Bouncers". Stefan Bernauer und Klaus Schenk gibt es auch noch als Duo "Garden Party." Amelie Kuch und Kalle Bernauer verfolgen momentan keine weiteren musikalischen Projekte. Insofern dürften ihre Fans "Fahrenheit" besonders vermissen. Von ihrem Publikum hat sich die Band auf Facebook verabschiedet. Nichts sei beständiger als der Wandel, heißt es da. Was "Fahrenheit" betrifft, ist das nur schwer zu begreifen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung