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21.03.2016

Schriesheimer Flüchtlingskoordinatorin: Netzwerkerin und Ansprechpartnerin

Schriesheimer Flüchtlingskoordinatorin: Netzwerkerin und Ansprechpartnerin

Isabel Herschel koordiniert im Rathaus seit 1. März die Hilfe und Unterstützung für Flüchtlinge und ehrenamtliche Helfer

Die 24-jährige Isabel Herschel ist Schriesheims erste Integrationsbeauftragte von Seiten der Stadtverwaltung. Foto: Dorn

Von Stephanie Kuntermann

Schriesheim. Die Tinte auf ihrem Abschlusszeugnis war noch nicht ganz trocken, da trat Isabel Herschel auch schon ihre erste Arbeitsstelle an. Die 23-jährige Viernheimerin studierte in Ludwigsburg "Public Management" mit dem Bachelor-Abschluss. Vorangegangen war dem ein halbjähriges Einführungspraktikum bei der Stadt Weinheim, dann folgten drei Semester Studium für den Gehobenen Verwaltungsdienst. Dazu gehörte auch ein begleitendes Praktikum von vier Monaten, das sie bei der Stadtverwaltung Schriesheim absolvierte.

"Wir wussten, dass sie jetzt Abschluss macht, und wenn der gut würde, wollten wir sie einstellen", sagt Bürgermeister Hansjörg Höfer. Der Abschluss wurde sogar sehr gut, nämlich eine 1,9, und drei Tage später, am 29. Februar, war die junge Absolventin auch schon verbeamtet und dem Ordnungsamt zugeteilt. Wegen des Mathaisemarkts konnte sie mit der eigentlichen Arbeit noch nicht so richtig beginnen. Doch nun will Schriesheims erste städtische Integrationsbeauftragte richtig loslegen.

Sie ist ab sofort zuständig für die Flüchtlinge, die der Stadt im Rahmen der Anschluss-Unterbringung zugeteilt werden. Derzeit gibt es rund 30 Menschen in der Kernstadt und den Ortsteilen, die bereits in früheren Jahren kamen. Letztes Jahr waren es acht Personen, denen die Stadt ein Dach über dem Kopf beschaffen musste. Für die Flüchtlinge im Kleinen Mönch und in der Carl-Benz-Straße sei der Rhein-Neckar-Kreis zuständig, da ihre Asylverfahren noch nicht abgeschlossen sind, betont Höfer.

Im Laufe dieses Jahres rechnet man bei der Verwaltung mit 79 Personen, die der Stadt vom Rhein-Neckar-Kreis zugeteilt werden. Im kommenden Jahr werde, sagt Höfer, "noch einmal die doppelte Zahl" erwartet. Also um die 160. Die Integrationsbeauftragte soll, das steht in ihrer Stellenbeschreibung, künftig "zentrale Ansprechpartnerin" sein. Ihre Stelle wird drei Jahre lang mit insgesamt 105 000 Euro vom Land bezuschusst - eine Maßnahme, mit der dem stetigen Flüchtlingszustrom Rechnung getragen werden soll.

Vorgesehen ist zudem der Aufbau und die Pflege eines kommunalen Netzwerks. Da vor Ort bereits die von Fadime Tuncer geleitete Flüchtlingshilfe aktiv ist, will sich Herschel so bald wie möglich mit ihr in Verbindung setzen und plant eine Bestandsaufnahme und Koordination der Hilfeleistungen. Auch für die Helfer will sie immer Ansprechpartnerin sein.

Weiterhin möchte sie einen Wegweiser für Flüchtlinge erstellen, in dem wichtige Informationen über Schulen, Kindergärten oder ärztliche Versorgung enthalten sein sollen. Am besten sollte so ein Leitfaden in Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden entstehen, sagt Herschel.

Ansonsten macht sie sich schon jetzt mit Anzeigen auf die Suche nach Wohnraum. Wer Wohnungen oder Grundstücke anbieten möchte, kann sich bei ihr im Rathaus telefonisch unter 06203 / 602132 oder per E-Mail unter isabel.herschel@schriesheim.de melden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung