Schriesheim im Bild 2023

26.04.2016

Schriesheim: Ein Fest für den neuen Blütenweg

Von Stefan Zeeh

Schriesheim/Bergstraße. ILEK: Diese vier Buchstaben sorgen seit rund fünf Jahren dafür, dass das charakteristische Landschaftsbild der Bergstraße mit Wein- und Obstbau sowie verschieden genutzten Gärten erhalten bleibt. Denn mit ILEK, der Abkürzung für "Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept", sollen die Verhältnisse im ländlichen Raum verbessert und die interkommunale Zusammenarbeit gefördert werden. Seit dem Jahr 2011 gibt es in Baden-Württemberg vier ILEK-Modellregionen. Darunter befindet sich die Badische Bergstraße, mit den Gemeinden und Städten zwischen Laudenbach und Dossenheim, die das ILEK-Projekt "Blühende Badische Bergstraße" ins Leben gerufen haben.

Das Funktionieren der Zusammenarbeit der Kommunen entlang der Badischen Bergstraße zeigt sich bestens an einem der Leuchtturmprojekte, der Neugestaltung des "Blütenwegs", der an diesem diesem Wochenende mit dem Blütenwegfest eingeweiht wird.

Insgesamt führt der Blütenweg entlang der Bergstraße auf rund 95 Kilometern von Darmstadt bis nach Wiesloch. Allerdings war er in den letzten Jahren nicht mehr an allen Stellen gut begehbar und auch nicht besonders attraktiv für Wanderer. Um jedoch Urlaubs- und Naherholungsgästen eine Wanderstrecke mit einem besonderen Erlebniswert bieten zu können, entschloss man sich beim ILEK-Management und den beteiligten Kommunen dazu, diesen Weg neu auszubauen. Dazu wurde ein Teil des bisherigen Burgenwegs mitgenutzt, so dass teilweise ein völlig neuer Streckenverlauf entstand. Der neue Blütenweg im Abschnitt von Laudenbach bis Dossenheim wird so statt bisher rund 26 Kilometer nun 35 Kilometer lang sein. Davon bleiben nur 6,6 Kilometer auf dem alten Blütenweg, 8,2 Kilometer werden über den ehemaligen Burgenweg geleitet. Mehr als 20 Kilometer verlaufen sogar auf bisher wenig bekannten, aber umso schöneren Wegen.

Um den neuen Wegverlauf zu realisieren, waren teils umfangreiche Arbeiten notwendig, bei denen viele Bürger ehrenamtlich tätig waren. So etwa im "Gewann Mergel" im Süden Schriesheims, wo ein neuer Wegverlauf geschaffen wurde, damit der Blütenweg hier nicht länger über private Grundstücke verläuft. Hierfür hatte die Stadt Schriesheim ein Grundstück unterhalb des bisherigen Blütenwegs von den Porphyrwerken Weinheim-Schriesheim (PWS) erwerben können. Allerdings waren auf diesem Gelände noch einige "Stolperfallen" zu entfernen. Metallteile, vermutlich Reste einer ehemaligen Seilbahn, ragten an einigen Stellen aus dem Boden und stellten gefährliche Hindernisse für Wanderer dar.

Ein ganz neuer Weg wurde auch bei Großsachsen geschaffen. Südlich von Hohensachsen zweigt der Blütenweg nun von seinem ursprünglichen Verlauf ab und führt durch die Weinberge zur Lettengasse. Auf diesem Wegabschnitt bietet sich ein herrlicher Blick über den alten Ortskern Großsachsens und die Rheinebene. Ab der Lettengasse wird ein alter Weg genutzt, um in Richtung Talstraße zwischen Großsachsen und Heiligkreuz zu gelangen. Das letzte Stück führt in Serpentinen zur Grube "Hülfe Gottes", einem Geopunkt des Geo-Naturparks Bergstraße Odenwald. Für den Serpentinenpfad erwarb die Gemeinde Hirschberg ein brachliegendes Gartengrundstück und finanzierte mit Mitteln des Naturparks Neckartal-Odenwald den Ausbau des neuen Weges. Aber nicht nur Wege wurden neu angelegt, auch viele verwilderte Grundstücke in der Nähe des Blütenwegs wurden von Brombeeren und anderen Sträuchern befreit. Dabei wurde auch auf tierische Hilfe gesetzt, wie etwa unterhalb des Schriesheimer Madonnenbergs, wo Ziegen dem Brombeergestrüpp zu Leibe rückten, nachdem zuvor fleißige Hände Platz für einen mobilen Weidezaun geschaffen und im Gestrüpp verborgenen Wingertdraht entsorgt hatten.

Dabei wurden auch einige alte Trockenmauern frei gelegt, und zukünftig soll sich auf diesem Grundstück eine blühende Wiese mit typischen Pflanzen des Trockenrasens und der Magerwiesen entwickeln. Denn ein Ziel von ILEK ist es auch, den Blütenreichtum an der Bergstraße zu erhalten.

Beim Blütenwegfest, mit dem am Samstag, 23. April, der Abschnitt des Blütenwegs zwischen Laudenbach und Weinheim-Sulzbach und am Sonntag, 24. April, der Teil zwischen Großsachsen und Dossenheim eröffnet wird, bieten sich den Gästen noch weitere Attraktionen. So werden etwa geführte Wanderung angeboten, oder Kinder können das Goldwaschen erlernen. Überhaupt wird es viele naturnahe Angebote entlang des Weges für den Nachwuchs geben. Die Vielfalt einheimischer Produkte präsentieren zudem Winzer, Imker, Vereine sowie Schaf- oder Ziegenhalter an zahlreichen Ständen entlang des Weges.

Info: Weitere Informationen zum Blütenwegfest finden sich unter www.ilek-bergstrasse.de/bluetenwegfest

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung