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18.05.2016

Schriesheim: Umbau des Strahlenberger Schulpavillons wird teuer

Schriesheim: Umbau des Strahlenberger Schulpavillons wird teuer

Der Gemeinderat ist nicht begeistert von den Kosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro für den Umbau – Dennoch wurde er abgesegnet

Der Pavillon gegenüber der Strahlenberger Grundschule wird neues Domizil des Horts, der bislang in Containern am Schulzentrum untergebracht ist. Der Umbau könnte sich um weitere 500 000 Euro verteuern, wenn auch das neue Dachgeschoss ausgebaut würde. Foto: Dorn/Plan: AAg LoebnerSchäferWeber

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Bei den Kosten mussten die Stadträte zwar schlucken. Dennoch haben sie in ihrer jüngsten Sitzung die Entwurfsplanung für den Neu- und Umbau des Strahlenberger Schulpavillons abgesegnet. Wolfgang Renkenberger (FDP) enthielt sich. Architekt Armin Schäfer aus dem Heidelberger Büro "AAg LoebnerSchäferWeber" stellte dem Gremium seine Ideen vor. Und die waren nicht annähernd zu dem Preis zu haben, den die Stadt in ihren ersten Überlegungen angesetzt hatte.

Die Verwaltung hatte mit 750 000 Euro kalkuliert und diese auch im aktuellen Haushalt eingeplant. Doch die Fluchtwegsituation ist komplexer als erwartet. Außerdem soll ein Versatz im Boden des Erdgeschosses begradigt werden. Auch Nebenkosten spielten eine Rolle und nicht zuletzt die Tatsache, "dass wir vor der Kostenschätzung nicht mit einem Fachbüro gesprochen haben", wie Bürgermeister Hansjörg Höfer einräumte. Das führte dazu, dass sich der Gemeinderat jetzt mit Kosten in Höhe von 1,7 Millionen Euro konfrontiert sah.

Die Fraktionen verständigten sich darauf, auf den Ausbau des Daches zu verzichten, was zumindest mit einer Einsparung von 500 000 Euro verbunden ist. Ein Hintertürchen ließen sie aber offen. Denn sollte sich herausstellen, dass der neue Hort die Räume unter dem Dach braucht, so wird doch die große Lösung verwirklicht - inklusive Dachgauben und -fenstern. Außen hat sich der Gemeinderat für eine Putzfassade entschieden, jedoch wurde eine Holzverkleidung zumindest als "Eventualposition" in die Ausschreibung mit aufgenommen. Wie mehrfach berichtet, wird der Schülerhort von der Conradstraße an die Strahlenberger Grundschule verlegt, wo er künftig erhalten bleibt. Die alten Hort-Container am Schulzentrum sind als Übergangsquartier für den Nachwuchs aus dem Kindergarten "Kinderschachtel" gedacht. Dieser wird neu gebaut, wofür Fördermittel beantragt sind. Deshalb muss er bis Oktober 2018 fertig und abgerechnet sein. Das wiederum bedingt, dass die alte "Kinderschachtel" im nächsten Frühjahr abgerissen wird und ihre Kinder bis dahin in die Container umgezogen sind. Und weil das nur geht, wenn die Hort-Kinder zu diesem Zeitpunkt schon im Pavillon betreut werden, ist bei dessen Umbau Eile geboten: "Wir müssen schnell fertig werden", sagte Höfer.

Das massive Erdgeschoss soll stehen bleiben. Das Obergeschoss wird in Holz-Systembauweise ersetzt. Die Hort-Räume bekommen einen eigenen Eingang, und der ehemalige Filmsaal wird als eigenständig nutzbare Einheit umgebaut. Neben Treppen soll es auch einen Fahrstuhl geben.

Das Konzept finde Anklang, meinte Robert Hasenkopf-Konrad (Grüne). Mit dem Um- und Neubau werde das "Problem Pavillon" dauerhaft gelöst. Die Kosten würden ihm allerdings "Bauchweh" bereiten. Zudem stehe hinter dem Zeitplan ein großes Fragezeichen.

"Schockiert" von der Kostenschätzung zeigte sich Michael Mittelstädt (CDU). Und die Erfahrung sei ja, dass es am Ende noch teurer wird. Positionen seien dazugekommen, die nicht absehbar gewesen seien: "Wir tun uns schwer", so Mittelstädt. Dennoch stimme die Union zu. Gleichwohl wollte der Fraktionssprecher wissen, wie die Verwaltung die Kostensteigerung im Haushalt abdecken will. Höfer kündigte an, dem Gremium Einsparvorschläge vorzulegen.

Dass eine Verdopplung der Kosten gegenüber des ursprünglichen Ansatzes eigentlich nicht vertretbar sei, gab Jutta Becker (Freie Wähler) zu bedenken: "Wir hätten gerne eine Deckelung bei einer Million Euro gehabt". Becker sah im Zuge der Ausschreibung noch viel Arbeit auf die Verwaltung und den Gemeinderat zukommen. Sebastian Cuny (SPD) spendete Trost: "Der Entwurf ist altstadtgerecht und aufwertend. Und wir sparen ja auch die Kosten für andere Übergangslösungen für den Hort." Das mache es vielleicht etwas leichter. Dennoch blieb er dabei: "Wir müssen hier die Minimalvariante nehmen. Anderes können wir uns nicht leisten."

Der Sozialdemokrat sprach zudem noch etwas ganz anderes an: Zwei Vereine würden durch den Umbau ihr Domizil verlieren. Zumindest für einen brauche man eine Lösung, meinte Cuny wohl den MGV Lyra, ohne ihn direkt zu benennen.

Höfer dämpfte hier die Hoffnungen auf eine Lösung im Pavillon: "Wir können mit den Räumen nicht großzügig umgehen." Zumal auch schon die Strahlenberger Grundschule aufgrund neuer pädagogischer Konzepte zusätzlichen Platzbedarf angemeldet habe.

Renkenberger fand die Kostenvermehrung "explosionsartig": "Die Zahlen sind ins Blaue kalkuliert, und das ist jetzt keine Sparrhetorik." Er sah sich daher nicht in der Lage, zuzustimmen. Zumal er nicht im vorberatenden Bauausschuss sitze. Gerne hätte der Liberale die Sache noch mal an dieses Gremium zurückverwiesen: "Aber wir haben Zeitdruck und Raumnot." Daher enthielt er sich.

Dagegen plädierte Daniel Schneegaß (CDU) für die große Lösung: "Wir kommen doch um den Dachausbau gar nicht herum. Alles andere ist doch Augenwischerei." Das könne man noch immer "im laufenden Verfahren", erwiderte Höfer. Schließlich mahnte Christian Wolf (Grüne) an, dass sich die Stadt bei der Gestaltung des Pavillons an die Altstadtsatzung zu halten habe: "Es muss in die Altstadt passen. Dazu sind wir schon moralisch verpflichtet", sagte er mit Blick auf die Strenge gegenüber privaten Bauherren.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung