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20.06.2016

Böses Erwachen nach der rauschenden Branichtunnel-Party

Böses Erwachen nach der rauschenden Branichtunnel-Party

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Ralph Eckerle aus dem Regierungspräsidium Karlsruhe hatte sich vergangene Woche nicht festgelegt. Vielleicht Sonntag. Könnte aber auch der heutige Montag werden, bis der Schriesheimer Branichtunnel für den Verkehr freigegeben wird, sagte der Bauleiter. Seit dem Sonntagvormittag ist klar: Bis auf weiteres wird man die neue Ortsumgehung der Weinstadt noch nicht nutzen können. Darüber informierte das Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises, in dessen Verantwortung der Branichtunnel im laufenden Betrieb liegen wird.

Kreispressesprecherin Silke Hartmann sagte, dass es in der EDV der Sicherheitstechnik noch Details gebe, die in der Praxis nicht funktionieren. Nach Angaben aus dem Stuttgarter Verkehrsministerium müsste es einen automatischen Alarm in der Integrierten Leitstelle in Ladenburg geben, wenn im Tunnel eine der Fluchttüren geöffnet würde. Hier gebe es aber noch Mängel. Daher bleibt der Tunnel dicht: "Wir wollen kein Risiko eingehen", so Eckerle.

In Stuttgart will man am heutigen Montag entscheiden, wann der Tunnel für den Verkehr freigegeben werden soll. Tunnelmanager Matthias Knörzer vom Referat Betrieb des Rhein-Neckar-Kreises hoffte, dass die Fahrzeuge zumindest noch im Laufe der Woche durch die 1796 Meter lange Röhre rollen können.

Sie ist das Herzstück der 92 Millionen Euro teuren Landesstraße 536 "neu", die am Samstag im Beisein von Verkehrsminister Winfried Hermann am Westportal des Tunnels zumindest offiziell eröffnet wurde. Der Grüne sprach von Chancen für eine neue Lebensqualität in Schriesheim, "weil der quälende Durchgangsverkehr" nicht mehr durch den Ort müsse. Von den unzumutbaren Zuständen in der engen Schriesheimer Talstraße hatte er sich vorher an Bord eines Nostalgiebusses überzeugen dürfen: "Dem Bürgermeister war wichtig, dass ich das noch erlebe", so Hermann.

Schriesheims Verwaltungschef Hansjörg Höfer blickte zurück auf die lange Geschichte des Branichtunnels und würdigte hier besonders den Einsatz seines Amtsvorgängers und heutigen Schriesheimer Ehrenbürgers Peter Riehl. Mit dem Tunnel seien große Herausforderungen und Entwicklungspotenziale für die Stadt verbunden. Doch erst mal muss der Verkehr über die neue Ortsumgehung fließen, die den vorderen Odenwald besser an die Rheinebene anbinden soll. Diesbezüglich gab es ein böses Erwachen nach der langen "Tunnelparty" am Samstagabend auf dem Schriesheimer Festplatz.

Eckerle hat zudem schon angekündigt, dass die Tunneltechnik auch nach der Freigabe noch für etwa vier Wochen unter laufendem Betrieb getestet werde. Hier könne es ebenfalls sein, dass Nachbesserungen erforderlich werden. In diesem Fall müsste der Tunnel erneut gesperrt werden und der Verkehr ausweichen - auf die Talstraße.

Vorkämpfer für die Umgehung: Schriesheims Ehrenbürger Peter Riehl in einem Bus-Oldtimer, mit dem Ehrengäste durch den Tunnel fuhren.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung