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08.07.2016

Schriesheimer Jugendgemeinderat: Wahlbeteiligung mehr als verdoppelt

Rathaus zufrieden mit Verlauf der Wahl des Jugendgemeinderats - Intensive Vorbereitung lohnte sich - Es gab Wahllokale im Schulzentrum, in den Grundschulen, im Heinrich-Sigmund-Gymnasium sowie auf dem Push-Areal

Schriesheim. (cab/sk) "Wir sind sehr erfreut", sagt gestern Robert Eszterle aus dem Hauptamt des Schriesheimer Rathauses. Mit 33,7 Prozent war die Wahlbeteiligung der diesjährigen Jugendgemeinderatswahl vom 30. Juni bis 2. Juli mehr als doppelt so hoch wie im Jahr 2014, als nur 15 Prozent der Jugendlichen an die Urnen gingen. Vielleicht lag es daran, dass auch Kinder ab neun Jahren erstmals mitwählen durften. Wie hoch ihr Anteil am gesamten Beteiligungsergebnis war, hat die Verwaltung zwar nicht ermittelt. Eszterle hat während der Wahltage jedoch festgestellt, dass die Kinder "sehr motiviert" gewesen seien.

Schließlich dürfen auch sie in der neuen Kinder- und Jugendvertretung der Stadt mitreden. Denn erstmals waren nicht nur Jugendliche im Alter von 14 bis 19 Jahren wählbar, sondern auch Kinder zwischen 10 und 13 Jahren. Sie haben künftig drei Sitze im insgesamt 15-köpfigen Gremium, dessen konstituierende Sitzung am Dienstag, 19. Juli, um 17 Uhr im Rathaus stattfindet. Diese ist öffentlich, und Eszterle hofft auch auf viele Eltern, Freunde und Verwandte in den Zuhörerreihen, "damit wir eine schöne Kulisse haben".
Nicht nur über die 546 jungen Wählerinnen und Wähler hat sich Eszterle gefreut, sondern auch darüber, dass die Anzahl der Kandidaten so hoch war. Bei 15 Jugendlichen und 17 Kindern hatte der Nachwuchs aus Schriesheim, Altenbach und Ursenbach wirklich eine Wahl: "Der größere Aufwand im Vorfeld hat sich also gelohnt", ist Eszterle zufrieden. Die Stadtverwaltung hatte nach seiner Aussage im Ganzen mehr als 1600 Briefe an alle Kinder und Jugendlichen verschickt und sie zu einer Kandidatur ermutigt: "Wir haben uns da viel Mühe gegeben", so der Hauptamtsmitarbeiter. Auch während der Wahltage. Es gab Wahllokale im Schulzentrum, in den Grundschulen, im Heinrich-Sigmund-Gymnasium sowie auf dem Push-Areal.

Hier musste nach der Stimmabgabe am Samstag niemand heimgehen. Den Nachmittag über fanden nämlich immer wieder Spiele auf dem Beachvolleyballplatz statt, unterbrochen nur durch einen heftigen Regenguss. Eine Mannschaft stellte der bisherige Jugendgemeinderat (JGR), drei andere hatten sich angemeldet; zu den spannendsten Partien gehörte das Match gegen die Stadträte. Sabine Fath, Andrea Diehl, Michael Mittelstädt, Hans Beckenbach und Matthias Meffert traten an gegen Sophie Koch, Sofia Hartmann, Johannes Schwegele, Niclas Spatz und Niklas Binder. Über das Ergebnis der Partie wollten sich die Jugendgemeinderäte am Samstag lieber nicht im Detail äußern.

Nach einigem Herumdrucksen war schließlich eine Lesart gefunden, mit der alle leben konnten. "Wir haben sie gewinnen lassen", vermeldete JGR-Vorsitzende Sofia schließlich grinsend: "Denn wir wollen ja, dass sie nächstes Jahr wiederkommen." Danach galt die Aufmerksamkeit schnell wieder den Mannschaften aus dem TVS-Floorballteam und "Steve und die Gang", wie sich der Gegner der Schriesheimer nannte, die in einem lässig gespielten Finale gegen einander antraten. Abends war dann noch Fußball-Gucken angesagt.

Doch letztlich ist Eszterle viel wichtiger, dass auch die Stadträte zur Kenntnis genommen haben, wie hoch die Wahlbeteiligung dieses Jahr war.

Inzwischen wurden alle künftigen jungen Mandatsträger angeschrieben und um die Annahme der Wahl gebeten. Eine Formalie sei das, so Eszterle. Denn von Ablehnungen gehe er nicht aus: "Alle haben ja kandidiert, um letztlich gewählt zu werden." Nach der konstituierenden Sitzung des neuen Kinder- und Jugendgemeinderats liege es in der Zuständigkeit von Jugendsozialarbeiterin Stefanie Brenner, aus den jungen Gremiumsmitgliedern eine Einheit zu formen: "Ich bin da sehr optimistisch", meint Eszterle. Auf jeden Fall werde die Sacharbeit mit dem Nachwuchs mindestens so spannend wie die Wahl selbst.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung