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02.09.2016

Wohin geht die Reise für die Dossenheimer Volkshochschule?

Wohin geht die Reise für die Dossenheimer Volkshochschule?

Schriesheim und Ladenburg können sich interkommunale Zusammenarbeit grundsätzlich vorstellen - VHS-Leiterin Monika Walther sieht Dossenheim jetzt unter Zugzwang

Schriesheim/Ladenburg/Dossenheim. (fjm) Das Zauberwort heißt "interkommunale Zusammenarbeit": Die Gemeinde Dossenheim liebäugelt bei den Zukunftsplänen für ihre Volkshochschule (VHS) mit einer Kooperation mit Nachbargemeinden. Weil die langjährige Leiterin Monika Walther zum Jahresende in den Ruhestand geht, haben die Spekulationen um die Perspektiven der Dossenheimer VHS bereits begonnen. Schriesheim, Ladenburg und Heidelberg wurden angeschrieben, zwei der drei Gemeinden äußerten sich positiv. Heidelberg lehnte ab. "Wir sind offen für Gespräche", sagt der Schriesheimer Hauptamtsleiter Edwin Schmitt.

Man habe Dossenheim dies mitgeteilt und warte nun auf Rückmeldung. Details seien allerdings aufgrund der Sommerpause noch nicht besprochen worden.

Auch Ladenburg zeigt sich gesprächsbereit: "Wir haben dazu grundsätzlich eine positive Haltung", sagt Bürgermeister Rainer Ziegler. Allerdings ist die Volkshochschule Ladenburg-Ilvesheim als Verein mit eigenem Vorstand und als Arbeitgeber für Geschäftsführer, Dozenten und Mitarbeiter völlig autark organisiert. Bezuschusst wird er finanziell anteilig von beiden Gemeinden.

"Ladenburg würde dann natürlich auch erwarten, dass Dossenheim seinen Teil dazu beiträgt", sagt Ziegler. Denn letztlich fließe eben städtisches Geld. Vereinsvorsitzender Holger Ueberrein spricht die unterschiedlichen Organisationsformen ebenfalls an: "Das ist natürlich schon ein Unterschied. Da ist die Frage, ob Dossenheim eventuell breit wäre, sich anzuschließen."

Ueberrein kann sich gut vorstellen, dass aus einer Fusion "Synergieeffekte" entstünden: "Man könnte zum Beispiel Kurse anbieten, die es aufgrund von Teilnehmermangel in den vergangenen Semestern nicht gab." Vom Organisatorischen her gebe es ohnehin positive Aspekte. Allerdings könne er vor direkten Gesprächen keine weiteren Details nennen.

Schriesheims Volkshochschulleiter Frank Röger sieht das ähnlich: "Der Ball liegt jetzt bei der Dossenheimer Gemeinde. Die müssen entscheiden, was sie wollen." Auch er stehe einer Kooperation grundsätzlich offen gegenüber, zumal es diese teilweise schon gebe: "Dossenheim bewirbt zum Beispiel unsere Fahrten. Man verweist auch auf die Kurse der anderen VHS, wenn man das selbst nicht anbieten kann."

Monika Walther, die scheidende VHS-Leiterin in Dossenheim, schätzt den Kontakt zu den Kollegen, sieht die eigene Gemeindeverwaltung aber so langsam unter Zeitdruck. "Ich werde in letzter Zeit mit Fragen bombardiert", sagt sie. "Unsere Kursteilnehmer sind sehr verunsichert."

Denn nicht nur eine interkommunale Zusammenarbeit steht im Raum: Die VHS Dossenheim könnte auch eigenständig bleiben. Eine neue Teilzeit-Stelle für die Leitung hat die Gemeinde Dossenheim jedenfalls ausgeschrieben. Ein Indiz dafür, dass die Volkshochschule doch einfach bleibt, wo sie ist? Thomas Schiller von der Dossenheimer Gemeindeverwaltung verweist darauf, dass erste Gespräche mit den Nachbargemeinden erst Mitte des Monats geführt werden und der Gemeinderat zu beteiligen sei. Der tagt in Dossenheim erst wieder am Dienstag, 27. September.

"Die Teilnehmer und die Dozenten sind jedenfalls alle sehr interessiert daran, dass es hier weitergeht", sagt Walther. Und wenn nicht? "Ja, was habe ich dann 30 Jahre hier gemacht?", fragt sie.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung