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10.10.2016

Wird Ann-Christin Kreß erste Kerwepfarrerin in Altenbach?

"Freunde der Altenbacher Kerwe" tagten - Kerwezug soll moderiert werden - Bessere Musikanlage für Geschehen am Ortsmittelpunkt

Von Carsten Blaue

Schriesheim-Altenbach. Das wichtigste Problem kam am Ende zur Sprache: "Wenn wir keinen Kerwepfarrer haben, greifen alle anderen Überlegungen nicht", sagte Ortsvorsteher Herbert Kraus. Zuvor hatten sich die "Freunde der Altenbacher Kerwe" am Freitagabend in der Verwaltungsstelle angeregt darüber ausgetauscht, wie das, so Kraus, "über Jahrhunderte geprägte" Traditionsfest mit "zeitgemäßen Ideen" zukunftssicher gestaltet werden könnte. Bis es eben zur entscheidenden Frage kam: "Wer macht’s?". Drei Mal hatte mit Sascha Rudolph ein Ursenbacher als Kerwepfarrer ausgeholfen: "Und schon letztes Jahr mussten wir ihn überreden", so Kraus. "Wir müssen suchen", bemerkte Ortschaftsrat Hermann Pröll. Dann meldete sich Ann-Christin Kreß: Sie stünde bereit, wenn sich keiner fände. Altenbach auf dem Weg zur ersten Kerwepfarrerin? Es wäre wohl auch regional eine Sensation.

"Das müssen wir nüchtern verhandeln", sagte Kraus. Horst Tison regte gar eine "Seelsorgeeinheit" mit Wilhelmsfeld an. Ein zweifelndes Lächeln umspielte Ortschafts- und Stadtrat Karl Reidinger: "Es sollte schon ein Mann sein." Auf jeden Fall aber, da waren sich alle einig, müsse das Amt mit einem Altenbacher besetzt werden - oder eben vielleicht mit einer Altenbacherin. Die Kerweborschte könnten ja männlich sein, baute Kochlöffel-Prinzessin Sophia Kunkel eine Brücke zur Tradition. Ann-Christin Kreß jedenfalls hat mit ihrem Signal einen spannenden Entscheidungsprozess losgetreten. Hier wird sich zeigen, wie "zeitgemäß" die Kerwe künftig wirklich sein kann oder ob sie sogar zum Vorbild für andere Orte wird.

Dass es Abfolgen im Programm gibt, die man einfach beibehalten muss, betonte Kraus gleich eingangs. So wird am Ausgraben der Kerwe am Freitag nicht gerüttelt. Zumal das Restaurant "Sonus" seine Außenbewirtung jetzt quasi auch amtlich öffnen darf. Dagegen wurde lange über den Kerwezug am Samstag diskutiert. Eine Organisation und einen neuen Stil müsse man da reinbringen. Zwar werde die Eintracht-Volkstanzgruppe eingangs am "Buswendeplatz" wieder mitwirken. Aber das alleine reichte den Kerwe-Freunden nicht. Sie entschieden, dass der Kerwepfarrer samt Schlumpl und Kerweborschten den Zug anführen soll, damit er am "Sonus" nicht auseinanderreißt. Dann soll das Geschehen moderiert werden, und außerdem soll es an der Gaststätte ein kurzes und bei der Volksbank-Filiale ein etwas längeres Programm geben - mit Volkstanz und Feuerschlucker. An der Kerwepredigt am Ortsmittelpunkt wird festgehalten. Beim Schreiben leiste man gerne Hilfe, bot Kraus an. Auch am Auftritt der "T-Band" am Samstagabend wird festgehalten, dafür denkt man über neue Live-Musik zum Abschluss des Sonntags nach, über den die Kerwe-Vordenker ebenfalls sprachen.

Gottesdienst, Kerwelauf und Programm am Ortsmittelpunkt scheinen gesetzte Programmbestandteile zu sein. Dafür soll aber dringend eine bessere Musikanlage her. Die braucht man zudem für Durchsagen oder auch mal für "dezente Beschallung" beim geselligen Schoppen. Kreß regte zudem an, für Sonntag wieder den Kinderflohmarkt zu organisieren. Die Krabbelgruppe in der evangelischen Kirchengemeinde würde dafür sorgen. Klaus Jörders Vorschlag eines "Altenbacher Heimatabends" mit Altenbacher Künstlern wurde von Andrea Erdmann zumindest mal notiert, wobei Tanja Spiegelhalter skeptisch fragte: "Was denn für Altenbacher Künstler?".

Für den Kerwemontag gab es noch Tisons Idee, dass die Verwaltung die Senioren ab 60 Jahren zu Kaffee und Kuchen einlädt. Auch ein Spieleprogramm, an dem alle Gäste beteiligt werden sollen, kam zur Sprache. Aber: "Wir haben am Montag nicht so eine Flaute, dass wir Aktionen bräuchten", so Reidinger. Nur der DJ soll nächstes Jahr auf der Bühne besser zu sehen sein und nicht wieder dahinter "versteckt" werden. Eine Besprechung der Kerwe-Freunde mit den beteiligten Vereinen soll es am 17. November geben.

Die Kerwe-Freunde tagten in der Verwaltungsstelle. Foto: Dorn

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung