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10.10.2016
Karl Brand (l.) referierte. Foto: Dorn
Schriesheim/Hirschberg. (cab) "Wir wollen uns unser Naherholungsgebiet nicht von der Windindustrie kaputt machen lassen. Wir werden kämpfen und notfalls auch auf die Straße gehen", sagte Karl Brand, Initiator und Sprecher der BI "Gegenwind" Hirschberg. Mit ihren Mitstreitern aus Schriesheim hatten die Gegner von Windkraftanlagen an der Bergstraße zu einem Vortragsabend ins "Neue Ludwigstal" eingeladen. Ihr Thema war eine Frage: "Windräder im Wald - werden Natur- und Landschaftsschutz ausgehebelt?".
Obwohl noch nicht entschieden ist, dass Windkraftanlagen zwischen Weinheim und Heidelberg gebaut werden, verdichten sich für die BI die Hinweise, dass es konkret wird. Der Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim habe die letzten verbliebenen "Konzentrationszonen" für den Bau von Windrädern an der Bergstraße ausschließlich in Waldgebieten des vorderen Odenwaldes ausgewiesen - im "Landschaftsschutzgebiet Bergstraße".
Es gehe beim Landschaftsschutz, so Brand, nicht nur um den Schutz der Natur, sondern vielmehr auch um den Schutz einer Kulturlandschaft, der Naherholung und damit auch des Menschen. Der Landschaftsschutz an der Bergstraße habe eine lange Tradition, erinnerte Brand an den "Unesco GeoPark Bergstraße-Odenwald" mit seiner außergewöhnlichen Geologie und Kulturlandschaft.
Er verwies auch auf die Studie des Instituts für Landschaftsplanung und Ökologie der Uni Stuttgart, die die Natur an der Bergstraße als "besonders schützenswert" einstuft. Der Bau von "Windindustrieanlagen" in diesem Gebiet hebele den Landschaftsschutz aus. Was der grün-schwarzen Landesregierung offenbar egal sei. Brand zitierte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Dieser hatte gesagt, es sei nicht zu ändern, wenn die Gegner meinten, dass die Anlagen die Landschaft verschandeln. Brand nahm sich auch die Schriesheimer Verwaltung vor, die entgegen ihrer "Pro-Windkraft"-Position bereits im Jahr 2009 feststellte, dass das FFH-Gebiet bei Schriesheim mit seiner Biotopstruktur und seiner Artenvielfalt zu erhalten sei. Unterstützung hätte "Gegenwind" im Juli von den Schriesheimer Grünen bekommen, zeigte sich Brand überrascht. Deren Fraktionssprecher, Christian Wolf, habe "größte Bedenken" gegen den Bau von Windkraftanlagen im Wald geäußert. Wolf habe diesen als schlechtesten aller möglichen Standorte bezeichnet.
Biologe Marcel Münderle gab zu bedenken, dass es in hiesigen Wäldern besonders und streng geschützte Vogelarten gebe. Betroffen wäre in erster Linie die Ursenbacher Höhe. Windräder in diesem sensiblen Lebensraum würden für viele Vögel und Fledermausarten "den sicheren Tod" bedeuten, so Münderle. Auch Zugvögel, die die Hangkante als Leitlinie nutzen, wären gefährdet.
Er kritisierte zudem das Genehmigungsverfahren. Die Gutachten, die erforderlich seien, würden von Investoren selbst beauftragt. Es gäbe keine zertifizierten Gutachter und keine staatliche Überwachung der Ergebnisse. Die Folge seien Gefälligkeitsgutachten. Zudem komme es laut Münderle gelegentlich sogar zu "Umweltkriminalität": So störte in einem Windkraftgebiet ein Storchennest, das kurzerhand vernichtet wurde.
In der abschließenden Diskussion kam der ganze Unmut der Teilnehmer gegen Windkraftvorhaben an der Bergstraße zum Ausdruck. Sie kündigten an, in ihrem Widerstand künftig eine "härtere Gangart" zu wählen. Doch mit Spannung erwarten auch die "Gegenwind"-Aktivisten zunächst die Beschlüsse des Nachbarschaftsverbandes Ende November.
Schriesheim/Hirschberg: Windkraftgegner kündigen "härtere Gangart" an
Vortragsabend im "Neuen Ludwigstal" - Kritik an grün-schwarzer Landesregierung und GenehmigungsverfahrenKarl Brand (l.) referierte. Foto: Dorn
Schriesheim/Hirschberg. (cab) "Wir wollen uns unser Naherholungsgebiet nicht von der Windindustrie kaputt machen lassen. Wir werden kämpfen und notfalls auch auf die Straße gehen", sagte Karl Brand, Initiator und Sprecher der BI "Gegenwind" Hirschberg. Mit ihren Mitstreitern aus Schriesheim hatten die Gegner von Windkraftanlagen an der Bergstraße zu einem Vortragsabend ins "Neue Ludwigstal" eingeladen. Ihr Thema war eine Frage: "Windräder im Wald - werden Natur- und Landschaftsschutz ausgehebelt?".
Obwohl noch nicht entschieden ist, dass Windkraftanlagen zwischen Weinheim und Heidelberg gebaut werden, verdichten sich für die BI die Hinweise, dass es konkret wird. Der Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim habe die letzten verbliebenen "Konzentrationszonen" für den Bau von Windrädern an der Bergstraße ausschließlich in Waldgebieten des vorderen Odenwaldes ausgewiesen - im "Landschaftsschutzgebiet Bergstraße".
Es gehe beim Landschaftsschutz, so Brand, nicht nur um den Schutz der Natur, sondern vielmehr auch um den Schutz einer Kulturlandschaft, der Naherholung und damit auch des Menschen. Der Landschaftsschutz an der Bergstraße habe eine lange Tradition, erinnerte Brand an den "Unesco GeoPark Bergstraße-Odenwald" mit seiner außergewöhnlichen Geologie und Kulturlandschaft.
Er verwies auch auf die Studie des Instituts für Landschaftsplanung und Ökologie der Uni Stuttgart, die die Natur an der Bergstraße als "besonders schützenswert" einstuft. Der Bau von "Windindustrieanlagen" in diesem Gebiet hebele den Landschaftsschutz aus. Was der grün-schwarzen Landesregierung offenbar egal sei. Brand zitierte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Dieser hatte gesagt, es sei nicht zu ändern, wenn die Gegner meinten, dass die Anlagen die Landschaft verschandeln. Brand nahm sich auch die Schriesheimer Verwaltung vor, die entgegen ihrer "Pro-Windkraft"-Position bereits im Jahr 2009 feststellte, dass das FFH-Gebiet bei Schriesheim mit seiner Biotopstruktur und seiner Artenvielfalt zu erhalten sei. Unterstützung hätte "Gegenwind" im Juli von den Schriesheimer Grünen bekommen, zeigte sich Brand überrascht. Deren Fraktionssprecher, Christian Wolf, habe "größte Bedenken" gegen den Bau von Windkraftanlagen im Wald geäußert. Wolf habe diesen als schlechtesten aller möglichen Standorte bezeichnet.
Biologe Marcel Münderle gab zu bedenken, dass es in hiesigen Wäldern besonders und streng geschützte Vogelarten gebe. Betroffen wäre in erster Linie die Ursenbacher Höhe. Windräder in diesem sensiblen Lebensraum würden für viele Vögel und Fledermausarten "den sicheren Tod" bedeuten, so Münderle. Auch Zugvögel, die die Hangkante als Leitlinie nutzen, wären gefährdet.
Er kritisierte zudem das Genehmigungsverfahren. Die Gutachten, die erforderlich seien, würden von Investoren selbst beauftragt. Es gäbe keine zertifizierten Gutachter und keine staatliche Überwachung der Ergebnisse. Die Folge seien Gefälligkeitsgutachten. Zudem komme es laut Münderle gelegentlich sogar zu "Umweltkriminalität": So störte in einem Windkraftgebiet ein Storchennest, das kurzerhand vernichtet wurde.
In der abschließenden Diskussion kam der ganze Unmut der Teilnehmer gegen Windkraftvorhaben an der Bergstraße zum Ausdruck. Sie kündigten an, in ihrem Widerstand künftig eine "härtere Gangart" zu wählen. Doch mit Spannung erwarten auch die "Gegenwind"-Aktivisten zunächst die Beschlüsse des Nachbarschaftsverbandes Ende November.
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