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17.11.2016

Schriesheim: Die nächsten Weinhoheiten werden im sanierten Zehntkeller vorgestellt

Schriesheim: Die nächsten Weinhoheiten werden im sanierten Zehntkeller vorgestellt

Bis dahin ist alles fertig, verspricht Architekt Manfred M. Fischer. Das Projekt läuft nach Plan. Die Theke mit Kühlmöglichkeit soll für 600 Flaschen reichen.

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Das Wichtigste mal vorab: Die Sanierung des Zehntkellers wird nicht erst pünktlich zum Mathaisemarkt im kommenden Jahr fertig, sondern sogar schon etwas früher. Damit ist sicher, dass die neuen Weinhoheiten im frisch hergerichteten Gewölbe vorgestellt werden können. "Selbstverständlich", verspricht Architekt Manfred M. Fischer beim Ortstermin. Alles läuft also nach Plan, sowohl zeitlich als auch in Bezug auf die Kosten für das gut 700.000 Euro teure Sanierungsprojekt.

Beim Abbruch der alten Theke waren die Schaffer der Firma Pfeifer-Bau gleich auf vier hart betonierte Tanknischen gestoßen. Da war Schwerstarbeit angesagt. Weitere "böse" Überraschungen verbarg das historische Mauerwerk nicht. Höchstens noch eine interessante, wurden doch oben links in der Nordwand drei Fensternischen aus alter Zeit entdeckt. Eine ist irgendwann zugemauert worden, die anderen sind noch deutlicher zu erkennen. Sie sollen bleiben, wie sie sind.

Gleiches gilt für das sandgestrahlte Gewölbe selbst. Sechs Zentimeter Putz wurden abgetragen und damit auch die landwirtschaftlichen Szenen, die Franz Piva einst auf die Wände malte. Darunter kam das historische Mauerwerk zum Vorschein, das dem neu gestalteten Zehntkeller einen besonders ursprünglichen Touch verleihen wird. Durch den Auftrag von Farbvertiefer hebt sich das Gestein vom alten Mörtel ab.

Altes und Neues werden im Zehntkeller also künftig eine Symbiose eingehen. Dazu kommt eine moderne Gebäudetechnik, von der man später nicht mehr alles sieht. Unter dem Boden zum Beispiel. Der Zehntkeller bekam eine komplett neue Bodenplatte: "Das war keine Herausforderung, obwohl hier alles grauenhaft schief war", sagt Fischer. Darauf wurde nun die neue Fußbodenheizung aufgebaut. Die Wärmeschleifen, durch die später das etwa 24 Grad warme Wasser fließt, sehen aus wie ein Labyrinth. Insgesamt haben die schmalen Schläuche eine Länge von 2500 Metern. "Sie können sich ruhig draufstellen. Da passiert nichts", ermutigt Fischer. Zumal die Installation später viel mehr tragen muss. Zunächst wird der Estrich aufgebracht, dem die neue Heizung schon beim Trocknen helfen wird: "Wir werden den Zehntkeller konstant auf sehr angenehmer Niedrigtemperatur halten", sagt Fischer. Das Gewölbe ist an das Heizsystem der Strahlenberger Grundschule angeschlossen. Die Wärme, die im Zehntkeller gebraucht werde, sei quasi deren Abfallprodukt, so der Architekt. Das sei kein Vergleich zu dem auf 70 Grad erhitzten Wasser, das durch die alten Heizgeräte floss. Energiesparen ist also angesagt im neuen Zehntkeller. Dieser wird ebenso wie der Probierkeller einen Bodenbelag aus bedruckten keramischen Platten erhalten. Diese sollen letztlich wie Naturstein aussehen und werden im Januar in Maßarbeit verlegt. An den Rändern werden LED-Bodenleuchten eingesetzt, die die Gewölbewände von unten anstrahlen. Die eisernen Kronleuchter weichen schlicht-modernen Lichtringen. Deren Durchmesser steht noch nicht fest. Sie werden individuell angefertigt.

Die viel diskutierte, 110 Zentimeter hohe Theke wird in L-Form angelegt, wobei die Schenkel eine Länge von fünf Metern entlang der Südwand, beziehungsweise zwei Metern parallel zum östlichen Gewölbe haben werden. Direkt daneben ist Platz für Caterer. Im Thekenbereich kann man später bis zu 600 Flaschen Wein kühlen. Zwischen Theke und Eingang zum Zehntkeller, der komplett aus Glas gestaltet wird, ist gleich rechts eine Garderobe vorgesehen.

Auf der gegenüberliegenden Seite - dort, wo früher die Theke war - hat Fischer eine Bühne eingeplant. Über der Holzkonstruktion zeigen seine Entwürfe noch immer eine Multimediawand aus rechteckigen LED-Segmenten: "Das könnte kommen", sagt der Architekt. Allerdings würde das Ganze alleine 80.000 Euro kosten. Entsprechend zurückhaltend ist Stadtbaumeister Markus Foltin: "Es ist eine Frage der Verhältnismäßigkeit, und wir müssen im Kostenrahmen bleiben." Daher sehe er das noch nicht. "Die nötige Technik liegt jedenfalls da. Das würde später auch noch gehen", meint der Architekt. Daran wird es also sicher nicht scheitern. Im Gegenteil. Die Schriesheimer können sich auf eine neue gute Stube freuen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung