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27.12.2016

Schriesheimer Weinhoheiten in Berlin: "Wir standen an dem Ort, wo der Lkw durchgefahren ist"

Weinhoheiten besuchten Berlin mit CDU-Abgeordnetem Lamers im Advent

n der guten Stube Baden-Württembergs: Bei der politischen Bildungsreise der Weinhoheiten Kathrin Kippenhan, Katrin Hartmann und Vanessa Baumann (v.l.) mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Karl A. Lamers durfte eine Weinprobe nicht fehlen. Foto: Katzenberger-Ruf

Von Karin Katzenberger-Ruf und Frederick Mersi

Berlin/Schriesheim. Als die Schriesheimer Weinhoheiten vor drei Wochen über den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche in Berlin schlenderten, war an die Ereignisse vom vergangenen Dienstag noch nicht zu denken. "Wir standen an dem Ort, wo der Lkw durchgefahren ist", erinnert sich Weinkönigin Katrin Hartmann heute. Sehr nah sei ihr deshalb die Nachricht über den Anschlag mit zwölf Toten und 48 Verletzten gegangen: "Es war für mich nicht mehr irgendein Weihnachtsmarkt irgendwo."

Die Erinnerung an die politische Bildungsreise in die Hauptstadt mit dem CDU-Abgeordneten Karl A. Lamers will sie dennoch nicht missen: "Man kann deswegen nicht die ganze Reise in schlechter Erinnerung behalten." Zu viele positive Erlebnisse verbinden sie und ihre Prinzessinnen Kathrin Kippenhan und Vanessa Baumann mit den vier Tagen in der Hauptstadt. Ein Rückblick:

"Die Reste der Berliner Mauer hätte ich mir gern noch mal genauer angeschaut", sagte Baumann nach der Stadtrundfahrt. Die 18 Jahre alte Schülerin ist die jüngste der Schriesheimer Weinhoheiten. Doch alle Drei sind jünger als die Deutsche Einheit. Als sie zur Welt kamen, war die DDR schon Geschichte.

Seit 22 Jahren ist Karl A. Lamers Mitglied des Bundestags, doch zum ersten Mal macht er sich ernsthaft Sorgen um Deutschland, um Europa, um die USA, um Russland. Die weltpolitische Lage sei hochbrisant, sagte er, als er die Besuchergruppe aus seinem Wahlkreis im Parlament empfing. Kurz darauf wurde die gläserne Kuppel des Reichtagsgebäudes erklommen, sich für das Gruppenfoto formiert und der Blick über die Stadt genossen.

Noch beeindruckender war die Aussicht auf dem Fernsehturm am Alexanderplatz: Das Drehrestaurant auf über 200 Metern Höhe garantiert einen 360-Grad-Panorama-Blick. Und die Sonne schien, nachdem sich Berlin wettermäßig zunächst von seiner ungemütlichen Seite gezeigt hatte.

Weil Karl A. Lamers eine gute Verbindung zur Vertretung Taiwans in der Bundesrepublik hat, stand auch ein Besuch dort auf dem Programm. "Dabei hatten wir auch die Möglichkeit, den Außenminister zu treffen", sagt Lamers, der das Programm später als "wunderbar" und "sehr vielschichtig" beschrieb.

Zu diesem Programm gehörte auch ein besonderer Abend in der Landesvertretung Baden-Württembergs: Dort gab es nach dem Abendessen die Weinprobe der Winzergenossenschaft Schriesheim. Weinkönigin Hartmann und die Prinzessinnen hatten dabei mit Erklärung und Verkostung alle Hände voll zu tun.

Lamers übernahm an dem Abend die Rolle des Dirigenten und Vorsängers, ehe er nochmals zu einer sogenannten "Kanzlerabstimmung" ins Parlament musste. Bis dahin stimmte er aus einem Liederheft, das er zusammenstellen ließ, allerlei Volkslieder an. "Hoch auf dem gelben Wagen" war ebenso dabei wie "Wir lagen vor Madagaskar". Er singe nur die Lieder, deren Melodie er auch kenne, bekannte Lamers an diesem Abend.

Das Singen gehört für ihn auch fest zu den anstehenden Feiertagen, sagt Lamers: "Ich bin ein begeisterter Sänger - ob ich auch ein guter bin, sei mal dahingestellt." Doch in der Landesvertretung trug er die erste Strophe von "Sierra Madre" als Solist vor - und keiner verließ den Saal. "Ein gutes Zeichen", fand er im Nachhinein.

So steht den Weihnachtstagen für ihn nichts mehr im Weg. Bleibt nur zu hoffen, dass sie in diesem Jahr friedlich gefeiert werden können - trotz des schrecklichen Ereignisses in der Hauptstadt. "Man sollte sich Weihnachten nicht von den Geschehnissen in Berlin kaputt machen lassen", findet die Schriesheimer Weinkönigin Kathrin Hartmann, "dann haben diese Leute gewonnen."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung